Das Deutschlandticket ist eine deutschlandweit gültige Monatskarte für den öffentlichen Personennahverkehr. Es ist ausschließlich im monatlich kündbaren Abonnement erhältlich und kostet in der allgemeinen Version 49 Euro pro Monat.
Das Deutschlandticket gilt für die Fahrt zweiter Klasse in fast allen Nahverkehrsmitteln in Deutschland wie Regionalbahn, S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn sowie in Linien-Bussen des Nahverkehrs. Zum Teil gilt das Ticket im grenzüberschreitenden Personennahverkehr auch für Fahrten zu und von grenznahen Zielen im Ausland. Das Deutschlandticket ist personengebunden und nicht übertragbar. Die Mitnahme von anderen Personen, Fahrrädern oder Hunden ist generell nicht im Ticketpreis enthalten.
Die allgemeine Variante des Tickets kostet 49 Euro pro Monat. Das Ticket wird ausschließlich im Abonnement angeboten und ist monatlich kündbar. Es gilt vom ersten Kalendertag eines Kalendermonats bis zum ersten Kalendertag des Folgemonats. Beim Kauf für den laufenden Monat gilt das Ticket unabhängig vom Kaufzeitpunkt ebenfalls bis zum ersten Tag des folgenden Kalendermonats. Das Abonnement verlängert sich automatisch um einen weiteren Monat, sofern es nicht bis zum Zehnten des Vormonats gekündigt wurde. Auch kann ein Ticket für einen einzelnen Monat ab dem Elften des Monats nicht mehr einzeln erworben werden, sondern bedingt notwendigerweise auch einen Kauf des Tickets für den Folgemonat. Die Kündigung muss bei demjenigen Unternehmen erfolgen, bei dem das Deutschlandticket gekauft wurde. Manche Verkehrsunternehmen machen eine Ausnahme von der Kündigungsfrist und akzeptieren Kündigungen bis zum Monatsende.
Eine Vielzahl von Ländern und Kommunen bezuschusst den Kauf des Deutschlandtickets für bestimmte Personengruppen, beispielsweise als Sozialticket für Mitglieder von Haushalten mit geringem Einkommen, sowie für Schüler, Auszubildende, Freiwilligendienstleistende oder Senioren. Für Beschäftigte wird eine vergünstigte Variante als Jobticket zu maximal 34,30 Euro monatlich angeboten (entspricht mindestens 30 Prozent Ermäßigung für den Arbeitnehmer), sofern der Arbeitgeber einen Zuschuss in Höhe von mindestens 25 Prozent des Ausgabepreises zahlt. Semestertickets für Studenten können vielerorts übergangsweise durch Zuzahlung des Differenzbetrags zum Preis des Deutschlandtickets zu einem solchen erweitert werden. Eine volle Integration der Semestertickets in das Deutschlandticket wird angestrebt.
Die Ausgabe erfolgt grundsätzlich digital als E-Ticket über App oder auf Chipkarte. Üblicherweise wird per Lastschrift gezahlt, sodass das Deutschlandticket von jeder Person erworben werden kann, die über ein SEPA-fähiges Girokonto verfügt. Manche Vertriebspartner bieten zusätzlich auch Kreditkartenzahlung sowie Zahlung mit PayPal an, sodass das Deutschlandticket z. B. auch von Touristen oder Grenzgängern außerhalb des SEPA-Raumes erworben werden kann.
Das Bundesverkehrsministerium erklärte, das Deutschlandticket werde deshalb nur im Abonnement angeboten, weil es „neue Reisende dauerhaft an den öffentlichen Personennahverkehr binden soll“ [1] Insbesondere diese starre Bindung und die kompliziert erscheinenden Regelungen zum Abonnement und dessen Kündigung machen das Ticket aber unattraktiv. Darüber hinaus sind die Datenschutzrisiken der personalisierten Fahrkarte für manche Menschen ein Grund das Angebot von vornherein nicht zu nutzen.
Tatsächlich verhindert der Bankeinzug von einer nicht verifizierten Bankverbindung natürlich keinen Betrug. So bestellen Kriminelle mittlerweile in großem Umfang online Deutschlandtickets und geben dabei falsche oder gestohlene Kontodaten an. Allein die Dresdner Verkehrsbetriebe melden etwa 15.000 Rückbuchungen, respektive einen wirtschaftlichen Schaden von rund 1,4 Millionen Euro. [2]
Das Deutschlandticket ist ein einziger Flickenteppich.
Anstatt bundeseinheitlicher Regelungen gibt es regional gravierende Unterschiede
Mögliche Einstellung wegen Streit bei Finanzierung
Bund und Länder beteiligen sich bis zum Jahr 2025 an der Finanzierung aus dem Staatshaushalt und tragen jeweils 1,5 Milliarden Euro pro Jahr als Verlustausgleich für die Verkehrsunternehmen. Viele Bundesländer sehen sich jedoch mit einer Finanzierungslücke konfrontiert und müssen entweder den Schienenverkehr ausdünnen oder den Preis des Deutschlandtickets erhöhen. Sollte keine Einigung zwischen Bund und Ländern zustanden kommen, könnte das Deutschlandticket ab 2025 bereits wieder Geschichte sein.
Das Deutschlandticket steht symbolisch für den Zustand Deutschlands. Ein mangelhaft konzipiertes Projekt wird hastig implementiert und scheitert zusätzlich an Kompetenzgerangel und Eigeninteressen. Eine nachhaltige Verkehrswende wird so kaum möglich sein.
Stand: Juli 2024
[1] https://netzpolitik.org/2023/geodaten-und-personalisierung-datenschutzrisiko-deutschlandticket/
[2] https://www.dvb.de/de-de/meta/aktuelle-meldungen/iban-betrug-deutschlandticket
Tags: D-Ticket 49-Euro-Ticket Jobticket Semesterticket Studenten Studierende Busse Flix Regionalverkehr DB Fernverkehr Fahrgastrechte Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende ÖPNV Regionalisierungsmittel Länderstaatsvertrag Corona-Hilfen Nahverkehr Geodaten Personalisierung Daten Sicherheit Digitalzwang
Das Deutschlandticket gilt für die Fahrt zweiter Klasse in fast allen Nahverkehrsmitteln in Deutschland wie Regionalbahn, S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn sowie in Linien-Bussen des Nahverkehrs. Zum Teil gilt das Ticket im grenzüberschreitenden Personennahverkehr auch für Fahrten zu und von grenznahen Zielen im Ausland. Das Deutschlandticket ist personengebunden und nicht übertragbar. Die Mitnahme von anderen Personen, Fahrrädern oder Hunden ist generell nicht im Ticketpreis enthalten.
Die allgemeine Variante des Tickets kostet 49 Euro pro Monat. Das Ticket wird ausschließlich im Abonnement angeboten und ist monatlich kündbar. Es gilt vom ersten Kalendertag eines Kalendermonats bis zum ersten Kalendertag des Folgemonats. Beim Kauf für den laufenden Monat gilt das Ticket unabhängig vom Kaufzeitpunkt ebenfalls bis zum ersten Tag des folgenden Kalendermonats. Das Abonnement verlängert sich automatisch um einen weiteren Monat, sofern es nicht bis zum Zehnten des Vormonats gekündigt wurde. Auch kann ein Ticket für einen einzelnen Monat ab dem Elften des Monats nicht mehr einzeln erworben werden, sondern bedingt notwendigerweise auch einen Kauf des Tickets für den Folgemonat. Die Kündigung muss bei demjenigen Unternehmen erfolgen, bei dem das Deutschlandticket gekauft wurde. Manche Verkehrsunternehmen machen eine Ausnahme von der Kündigungsfrist und akzeptieren Kündigungen bis zum Monatsende.
Eine Vielzahl von Ländern und Kommunen bezuschusst den Kauf des Deutschlandtickets für bestimmte Personengruppen, beispielsweise als Sozialticket für Mitglieder von Haushalten mit geringem Einkommen, sowie für Schüler, Auszubildende, Freiwilligendienstleistende oder Senioren. Für Beschäftigte wird eine vergünstigte Variante als Jobticket zu maximal 34,30 Euro monatlich angeboten (entspricht mindestens 30 Prozent Ermäßigung für den Arbeitnehmer), sofern der Arbeitgeber einen Zuschuss in Höhe von mindestens 25 Prozent des Ausgabepreises zahlt. Semestertickets für Studenten können vielerorts übergangsweise durch Zuzahlung des Differenzbetrags zum Preis des Deutschlandtickets zu einem solchen erweitert werden. Eine volle Integration der Semestertickets in das Deutschlandticket wird angestrebt.
Die Ausgabe erfolgt grundsätzlich digital als E-Ticket über App oder auf Chipkarte. Üblicherweise wird per Lastschrift gezahlt, sodass das Deutschlandticket von jeder Person erworben werden kann, die über ein SEPA-fähiges Girokonto verfügt. Manche Vertriebspartner bieten zusätzlich auch Kreditkartenzahlung sowie Zahlung mit PayPal an, sodass das Deutschlandticket z. B. auch von Touristen oder Grenzgängern außerhalb des SEPA-Raumes erworben werden kann.
Das Bundesverkehrsministerium erklärte, das Deutschlandticket werde deshalb nur im Abonnement angeboten, weil es „neue Reisende dauerhaft an den öffentlichen Personennahverkehr binden soll“ [1] Insbesondere diese starre Bindung und die kompliziert erscheinenden Regelungen zum Abonnement und dessen Kündigung machen das Ticket aber unattraktiv. Darüber hinaus sind die Datenschutzrisiken der personalisierten Fahrkarte für manche Menschen ein Grund das Angebot von vornherein nicht zu nutzen.
Tatsächlich verhindert der Bankeinzug von einer nicht verifizierten Bankverbindung natürlich keinen Betrug. So bestellen Kriminelle mittlerweile in großem Umfang online Deutschlandtickets und geben dabei falsche oder gestohlene Kontodaten an. Allein die Dresdner Verkehrsbetriebe melden etwa 15.000 Rückbuchungen, respektive einen wirtschaftlichen Schaden von rund 1,4 Millionen Euro. [2]
Das Deutschlandticket ist ein einziger Flickenteppich.
Anstatt bundeseinheitlicher Regelungen gibt es regional gravierende Unterschiede
- Preise und vergünstigte Ticketvarianten bis hin zu Zuschuss für Personen mit Wohnsitz in der Stadt (z.B. Stadt Tübingen) variieren stark in Abhängigkeit von der Region.
- Je nach Region scheinbar wahllose Zusatzleistungen wie die Nutzung der ersten Klasse, die Mitnahme weiterer Personen, die Fahrradmitnahme oder Vergünstigungen für lokale Mieträder, etc.
- Variierende Zahlungsmöglichkeiten: Generell als Lastschrifteinzug. Vereinzelt aber auch Kreditkarte oder via paypal.
- Ausgabeformat: Als E-Ticket oder App auf dem Smartphone. Bei manchen Anbietern auch als Chipkarte.
- Gültigkeitsdauer/ Kündigungsfristen: Einige Anbieter verkaufen das Ticket auch für die restliche Zeit eines laufenden Monats, wobei aber ggf. der volle Preis erhoben wird.
- Geltungsbereich: Allgemein keine Gültigkeit für den Fernverkehr, aber selektive Nutzung von Fernverkehrszügen der DB Fernverkehr wie z.B. Verbindung Chemnitz–Dresden
Mögliche Einstellung wegen Streit bei Finanzierung
Bund und Länder beteiligen sich bis zum Jahr 2025 an der Finanzierung aus dem Staatshaushalt und tragen jeweils 1,5 Milliarden Euro pro Jahr als Verlustausgleich für die Verkehrsunternehmen. Viele Bundesländer sehen sich jedoch mit einer Finanzierungslücke konfrontiert und müssen entweder den Schienenverkehr ausdünnen oder den Preis des Deutschlandtickets erhöhen. Sollte keine Einigung zwischen Bund und Ländern zustanden kommen, könnte das Deutschlandticket ab 2025 bereits wieder Geschichte sein.
Das Deutschlandticket steht symbolisch für den Zustand Deutschlands. Ein mangelhaft konzipiertes Projekt wird hastig implementiert und scheitert zusätzlich an Kompetenzgerangel und Eigeninteressen. Eine nachhaltige Verkehrswende wird so kaum möglich sein.
Stand: Juli 2024
[1] https://netzpolitik.org/2023/geodaten-und-personalisierung-datenschutzrisiko-deutschlandticket/
[2] https://www.dvb.de/de-de/meta/aktuelle-meldungen/iban-betrug-deutschlandticket
Tags: D-Ticket 49-Euro-Ticket Jobticket Semesterticket Studenten Studierende Busse Flix Regionalverkehr DB Fernverkehr Fahrgastrechte Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende ÖPNV Regionalisierungsmittel Länderstaatsvertrag Corona-Hilfen Nahverkehr Geodaten Personalisierung Daten Sicherheit Digitalzwang