Schwarzarbeit ist die Erbringung von Arbeitsleistungen gegen Bezahlung, ohne dass diese Tätigkeiten offiziell beim Staat gemeldet, versteuert oder Sozialversicherungsbeiträge entrichtet werden. Schwarzarbeit ist Teil der illegalen Schattenwirtschaft.
Nicht als Schwarzarbeit zählen Hilfeleistungen durch Angehörige oder Lebenspartner sowie Nachbarschaftshilfe oder Gefälligkeiten, wenn sie nicht nachhaltig auf Gewinnerzielung gerichtet sind.
Schwarzarbeit wird in der Regel mündlich vereinbart und das Entgelt bar gezahlt. Schätzungen über den Anteil von Schwarzarbeit am gesamten Bruttoinlandsprodukt (BIP) in westeuropäischen Volkswirtschaften schwanken zwischen 0,5 % und 20 %.
Der IW-Kurzbericht Nr. 2/2025 „Schwarzarbeit in Deutschland“ des Instituts der deutschen Wirtschaft analysiert die Entwicklung, Ursachen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Schwarzarbeit in Deutschland. Der Bericht schätzt den Umfang der Schwarzarbeit in Deutschland im Jahr 2024 auf etwa 360 Milliarden Euro, was rund 9,3 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht. Dies markiert einen Rückgang im Vergleich zu früheren Jahren, da der Anteil der Schwarzarbeit am BIP seit 2003 (damals 15,7 %) kontinuierlich gesunken ist. Trotz dieses Rückgangs bleibt Schwarzarbeit ein relevantes Problem. So geben 60 % der Befragten an, in den letzten zwölf Monaten Schwarzarbeit nachgefragt oder angeboten zu haben. Besonders verbreitet ist Schwarzarbeit in privaten Haushalten, im Baugewerbe, in der Gastronomie sowie im Handwerk. [1]
Die häufigsten Formen der Schwarzarbeit sind Dienstleistungen wie Haushaltsreparaturen, Gartenarbeiten, Reinigungsdienste oder Nachhilfe. Männer sind dabei stärker in die Nachfrage und das Angebot von Schwarzarbeit eingebunden als Frauen, und Menschen unter 30 Jahre zeigen eine höhere Bereitschaft zur Schwarzarbeit als ältere Generationen. Auch regional gibt es Unterschiede: In Ostdeutschland ist Schwarzarbeit etwas stärker verbreitet als in Westdeutschland, was teilweise auf wirtschaftliche Unterschiede und historische Entwicklungen zurückgeführt wird.
Die Hauptmotive für Schwarzarbeit sind sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite meist wirtschaftlicher Natur. Für Anbieter steht der finanzielle Anreiz im Vordergrund: Durch das Umgehen von Steuern und Sozialabgaben können sie höhere Nettoeinkommen erzielen. Auf der Nachfrageseite ist der finanzielle Anreiz in Form des Preisvorteils entscheidend, da Dienstleistungen ohne Steuerbelastung günstiger angeboten werden können. Zusätzlich spielen soziale und psychologische Faktoren eine Rolle. Viele Befragte empfinden Schwarzarbeit in kleinem Rahmen als Kavaliersdelikt, insbesondere wenn sie in sozialen Netzwerken oder im Bekanntenkreis stattfindet. Ein weiterer Aspekt ist die Flexibilität: Schwarzarbeit ermöglicht es oft, sehr kurzfristig und unbürokratisch Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen oder anzubieten.
Die Effekte der Schwarzarbeit sind ambivalent. Einerseits verursacht sie erhebliche wirtschaftliche Schäden auf Seiten des Staates durch den Einnahmeausfall von Steuern und Sozialabgaben. So verliert der Staat jährlich schätzungsweise 90 bis 100 Milliarden Euro, was die Finanzierung öffentlicher Güter wie Bildung, Gesundheit oder Infrastruktur erschwert. Zudem führt Schwarzarbeit zu Wettbewerbsverzerrungen, da Unternehmen, die für ihre angebotenen Waren und Dienstleistungen die vorgesehenen Steuern und Abgaben zahlen, gegenüber Schwarzarbeitern meist im Nachteil sind. Besonders im Baugewerbe und in anderen stark betroffenen Branchen kann dies zu einem Rückgang regulärer Beschäftigung führen.
Andererseits kann Schwarzarbeit aber in wirtschaftlich schwächeren Regionen oder für einkommensschwache Haushalte eine Möglichkeit sein, zusätzliches Einkommen zu generieren oder für sie bezahlbare Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. In manchen Fällen trägt sie zur sozialen Integration bei, etwa wenn Nachbarschaftshilfe oder informelle Dienstleistungen ausgetauscht werden.
Auf individueller Ebene bedeutet die dauerhafte Beschäftigung als Schwarzarbeiter und damit einhergehende Umgehung der Sozialversicherungssysteme einerseits eine unmittelbare Ersparnis, andererseits aber auch ein langfristiges Risiko für z.B. die Altersabsicherung.
Die wirksamste Methode um Schwarzarbeit zu verringern, wäre eine generelle Senkung der Steuer- und Abgabenlast. Dies würde den finanziellen Anreiz für Schwarzarbeit verringern, denn insbesondere die hohen Lohnnebenkosten in Deutschland gelten als Treiber für das Phänomen. Zudem wäre eine stärkere Digitalisierung und Vereinfachung administrativer Prozesse hilfreich, um legale Beschäftigungsverhältnisse attraktiver zu machen. Darüber hinaus sind zielgerichtete und verhältnismäßige Kontrollen und Sanktionen notwendig damit nicht der Eindruck entsteht, dass Schwarzarbeit ohnehin nie entdeckt und sanktioniert wird.
Stand: Juli 2025
[1] https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Kurzberichte/PDF/2025/IW-Kurzbericht_2025-Schwarzarbeit-in-D.pdf
Der Bericht basiert auf einer repräsentativen Befragung von 1.013 Personen ab 16 Jahren, die im Oktober 2024 durch das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des Instituts der deutschen Wirtschaft durchgeführt wurde, sowie auf einer Langzeitstudie, die seit 2001 jährlich Daten zur Schwarzarbeit erhebt.
Tags: Schwarzarbeit Schatten Wirtschaft Haushalt Hilfe Putzfrau Gastronomie Handwerk Baugewerbe Kontrolle Baustelle Zoll
Nicht als Schwarzarbeit zählen Hilfeleistungen durch Angehörige oder Lebenspartner sowie Nachbarschaftshilfe oder Gefälligkeiten, wenn sie nicht nachhaltig auf Gewinnerzielung gerichtet sind.
Schwarzarbeit wird in der Regel mündlich vereinbart und das Entgelt bar gezahlt. Schätzungen über den Anteil von Schwarzarbeit am gesamten Bruttoinlandsprodukt (BIP) in westeuropäischen Volkswirtschaften schwanken zwischen 0,5 % und 20 %.
Der IW-Kurzbericht Nr. 2/2025 „Schwarzarbeit in Deutschland“ des Instituts der deutschen Wirtschaft analysiert die Entwicklung, Ursachen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Schwarzarbeit in Deutschland. Der Bericht schätzt den Umfang der Schwarzarbeit in Deutschland im Jahr 2024 auf etwa 360 Milliarden Euro, was rund 9,3 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht. Dies markiert einen Rückgang im Vergleich zu früheren Jahren, da der Anteil der Schwarzarbeit am BIP seit 2003 (damals 15,7 %) kontinuierlich gesunken ist. Trotz dieses Rückgangs bleibt Schwarzarbeit ein relevantes Problem. So geben 60 % der Befragten an, in den letzten zwölf Monaten Schwarzarbeit nachgefragt oder angeboten zu haben. Besonders verbreitet ist Schwarzarbeit in privaten Haushalten, im Baugewerbe, in der Gastronomie sowie im Handwerk. [1]
Die häufigsten Formen der Schwarzarbeit sind Dienstleistungen wie Haushaltsreparaturen, Gartenarbeiten, Reinigungsdienste oder Nachhilfe. Männer sind dabei stärker in die Nachfrage und das Angebot von Schwarzarbeit eingebunden als Frauen, und Menschen unter 30 Jahre zeigen eine höhere Bereitschaft zur Schwarzarbeit als ältere Generationen. Auch regional gibt es Unterschiede: In Ostdeutschland ist Schwarzarbeit etwas stärker verbreitet als in Westdeutschland, was teilweise auf wirtschaftliche Unterschiede und historische Entwicklungen zurückgeführt wird.
Die Hauptmotive für Schwarzarbeit sind sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite meist wirtschaftlicher Natur. Für Anbieter steht der finanzielle Anreiz im Vordergrund: Durch das Umgehen von Steuern und Sozialabgaben können sie höhere Nettoeinkommen erzielen. Auf der Nachfrageseite ist der finanzielle Anreiz in Form des Preisvorteils entscheidend, da Dienstleistungen ohne Steuerbelastung günstiger angeboten werden können. Zusätzlich spielen soziale und psychologische Faktoren eine Rolle. Viele Befragte empfinden Schwarzarbeit in kleinem Rahmen als Kavaliersdelikt, insbesondere wenn sie in sozialen Netzwerken oder im Bekanntenkreis stattfindet. Ein weiterer Aspekt ist die Flexibilität: Schwarzarbeit ermöglicht es oft, sehr kurzfristig und unbürokratisch Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen oder anzubieten.
Die Effekte der Schwarzarbeit sind ambivalent. Einerseits verursacht sie erhebliche wirtschaftliche Schäden auf Seiten des Staates durch den Einnahmeausfall von Steuern und Sozialabgaben. So verliert der Staat jährlich schätzungsweise 90 bis 100 Milliarden Euro, was die Finanzierung öffentlicher Güter wie Bildung, Gesundheit oder Infrastruktur erschwert. Zudem führt Schwarzarbeit zu Wettbewerbsverzerrungen, da Unternehmen, die für ihre angebotenen Waren und Dienstleistungen die vorgesehenen Steuern und Abgaben zahlen, gegenüber Schwarzarbeitern meist im Nachteil sind. Besonders im Baugewerbe und in anderen stark betroffenen Branchen kann dies zu einem Rückgang regulärer Beschäftigung führen.
Andererseits kann Schwarzarbeit aber in wirtschaftlich schwächeren Regionen oder für einkommensschwache Haushalte eine Möglichkeit sein, zusätzliches Einkommen zu generieren oder für sie bezahlbare Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. In manchen Fällen trägt sie zur sozialen Integration bei, etwa wenn Nachbarschaftshilfe oder informelle Dienstleistungen ausgetauscht werden.
Auf individueller Ebene bedeutet die dauerhafte Beschäftigung als Schwarzarbeiter und damit einhergehende Umgehung der Sozialversicherungssysteme einerseits eine unmittelbare Ersparnis, andererseits aber auch ein langfristiges Risiko für z.B. die Altersabsicherung.
Die wirksamste Methode um Schwarzarbeit zu verringern, wäre eine generelle Senkung der Steuer- und Abgabenlast. Dies würde den finanziellen Anreiz für Schwarzarbeit verringern, denn insbesondere die hohen Lohnnebenkosten in Deutschland gelten als Treiber für das Phänomen. Zudem wäre eine stärkere Digitalisierung und Vereinfachung administrativer Prozesse hilfreich, um legale Beschäftigungsverhältnisse attraktiver zu machen. Darüber hinaus sind zielgerichtete und verhältnismäßige Kontrollen und Sanktionen notwendig damit nicht der Eindruck entsteht, dass Schwarzarbeit ohnehin nie entdeckt und sanktioniert wird.
Stand: Juli 2025
[1] https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Kurzberichte/PDF/2025/IW-Kurzbericht_2025-Schwarzarbeit-in-D.pdf
Der Bericht basiert auf einer repräsentativen Befragung von 1.013 Personen ab 16 Jahren, die im Oktober 2024 durch das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des Instituts der deutschen Wirtschaft durchgeführt wurde, sowie auf einer Langzeitstudie, die seit 2001 jährlich Daten zur Schwarzarbeit erhebt.
Tags: Schwarzarbeit Schatten Wirtschaft Haushalt Hilfe Putzfrau Gastronomie Handwerk Baugewerbe Kontrolle Baustelle Zoll