In Reaktion auf die jüngste Finanzkrise wird allgemein die strengere Regulierung des gesamten Finanzsektors gefordert. Die Überlegungen reichen von einem Verbot der Spekulation mit Nahrungsmitteln sowie von Leerverkäufen, über eine strengere Regulierung des sogenannten Hochfrequenzhandels und des Handels mit Derivaten und Einführung einer Spekulations-/ Transaktionssteuer bis hin zur kompletten Trennung des Investment-Banking vom klassischen Bankgeschäft.
Bankenabgabe
Um den Finanzdienstleistern und Kreditinstituten die Kosten des systemischen Risikos des Kredit- und Handelsgeschäftes des Finanzsektors aufzuerlegen, wurde in Deutschland nach der Finanzkrise die Bankenabgabe eingeführt. Die Bundesregierung hoffte damals auf Einnahmen von jährlich mindestens 1,2 Milliarden Euro. Anfang des Jahres 2014 musste das Bundesfinanzministerium auf eine Anfrage der Linksfraktion hin allerdings mitteilen, dass sich "die Summe der in den Beitragsjahren 2011 bis 2013 erhobenen Bankenabgabe […] auf insgesamt 1802,5 Millionen Euro“ beläuft und „sich die Bankenabgabe im Jahr 2014 in der Größenordnung der bisherigen jährlichen Beiträge bewegen wird.“
Um den Finanzdienstleistern und Kreditinstituten die Kosten des systemischen Risikos des Kredit- und Handelsgeschäftes des Finanzsektors aufzuerlegen, wurde in Deutschland nach der Finanzkrise die Bankenabgabe eingeführt. Die Bundesregierung hoffte damals auf Einnahmen von jährlich mindestens 1,2 Milliarden Euro. Anfang des Jahres 2014 musste das Bundesfinanzministerium auf eine Anfrage der Linksfraktion hin allerdings mitteilen, dass sich "die Summe der in den Beitragsjahren 2011 bis 2013 erhobenen Bankenabgabe […] auf insgesamt 1802,5 Millionen Euro“ beläuft und „sich die Bankenabgabe im Jahr 2014 in der Größenordnung der bisherigen jährlichen Beiträge bewegen wird.“
Derivate
Derivate sind von Vermögenswerten abgeleitete Finanzprodukte. Sie können zur reinen Spekulation, aber auch zur Absicherung bereits bestehender Wertpspierpositionen sowie zum Risikomanagement eingesetzt werden. Derivate bergen unter anderem das Risiko, dass bei Fälligkeit gegebenenfalls zusätzliche Geldmittel aufgebracht werden müssen. Hat ein Institut zu viele Derivate im Bestand die entgegen der ursprünglichen Absicht weiteren Kapitaleinsatz erfordern, droht die Zahlungsunfähigkeit des Instituts.
Um den Handel mit Derivaten transparenter zu machen, hatte der Bundestag bereits Ende des Jahres 2012 mit großer Mehrheit beschlossen, dass alle Geschäfte mit Derivaten gemeldet und unter europaweit geltenden, einheitlichen Sicherheitsstandards über eine zentrale Stelle abgewickelt werden müssen. Durch das Verbot bestimmter Geschäfte direkt zwischen zwei Geschäftspartnern und der Abwicklung über zentrale Abwicklungsstellen, bekommt die Finanzmarktaufsicht einen besseren Überblick über die Marktaktivitäten und die damit von den Instituten eingegangenen Risiken.
Derivate sind von Vermögenswerten abgeleitete Finanzprodukte. Sie können zur reinen Spekulation, aber auch zur Absicherung bereits bestehender Wertpspierpositionen sowie zum Risikomanagement eingesetzt werden. Derivate bergen unter anderem das Risiko, dass bei Fälligkeit gegebenenfalls zusätzliche Geldmittel aufgebracht werden müssen. Hat ein Institut zu viele Derivate im Bestand die entgegen der ursprünglichen Absicht weiteren Kapitaleinsatz erfordern, droht die Zahlungsunfähigkeit des Instituts.
Um den Handel mit Derivaten transparenter zu machen, hatte der Bundestag bereits Ende des Jahres 2012 mit großer Mehrheit beschlossen, dass alle Geschäfte mit Derivaten gemeldet und unter europaweit geltenden, einheitlichen Sicherheitsstandards über eine zentrale Stelle abgewickelt werden müssen. Durch das Verbot bestimmter Geschäfte direkt zwischen zwei Geschäftspartnern und der Abwicklung über zentrale Abwicklungsstellen, bekommt die Finanzmarktaufsicht einen besseren Überblick über die Marktaktivitäten und die damit von den Instituten eingegangenen Risiken.

Der Handel mit Derivaten hat sich in den vergangenen 20 Jahren rasant entwickelt (siehe Grafik). Bezogen auf die den Finanzderivaten zugrunde liegenden Basiswerte hat sich der Bestand zwischen Ende des Jahres 2000 und Ende des Jahres 2008 vervierfacht.
Der Nominalwert der Derivate lag mit 57,9 Billionen US-Dollar sogar über dem Bestandswert aller Aktien der Welt (32,5 Billionen US-Dollar).
Der Börsenhandel mit Derivaten hatte im Jahr 2008 einen Umfang von mehr als 2.200 Billionen US-Dollar. Das entspricht 8,8 Billionen US-Dollar pro Handelstag, knapp sechsmal mehr als noch im Jahr 2000. Aktuell wird das Volumen sogar mit ca. 4000 Billionen US-Dollar beziffert.
Der Nominalwert der Derivate lag mit 57,9 Billionen US-Dollar sogar über dem Bestandswert aller Aktien der Welt (32,5 Billionen US-Dollar).
Der Börsenhandel mit Derivaten hatte im Jahr 2008 einen Umfang von mehr als 2.200 Billionen US-Dollar. Das entspricht 8,8 Billionen US-Dollar pro Handelstag, knapp sechsmal mehr als noch im Jahr 2000. Aktuell wird das Volumen sogar mit ca. 4000 Billionen US-Dollar beziffert.
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Die mittlerweile bekannt gewordenen Fälle von Insiderhandel,
die Ermittlungen im Zusammenhang mit der Manipulation des Libor und des
Goldpreises sowie das Versagen der Ratingagenturen demonstrieren deutlich, dass
in allen diesen Bereichen strengere Regeln und vor allen Dingen stärkere Kontrollen
geboten sind. Die USA haben in den Jahren nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers Inc. teilweise reagiert und inzwischen einige Gesetzesänderungen wie z.B. den Dodd-Frank-Act beschlossen.
Dodd-Frank-Act
Umfangreiche Neuregelungen der Bankenwelt. Unterstellt unter anderem die Vermögensverwalter von nicht für den öffentlichen Vertrieb in den USA zugelassenen Anlagefonds wie Hedge-Fonds und Private Equity Fonds unter die Aufsicht der Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission).
Fundamentale Neuregulierungen wie ein neuer Glass-Steagall Act oder die Anwendung der Volcker-Regel hat die Bankenlobby bisher erfolgreich verhindert. Statt dessen werden kosmetische Massnahmen wie z.B. eine Finanztransaktionssteuer diskutiert.
Glass-Steagall Act
Der in Folge als Glass-Steagall Act bezeichnete Banking Act schrieb im Jahr 1933 die Einführung einer institutionellen Trennung zwischen dem Einlagen- und Kreditgeschäft und dem Wertpapiergeschäft vor. In diesem Trennbankensystem mussten sich die Institute entscheiden entweder als Geschäftsbank für das klassische Einlagen- und Kreditgeschäft sowie damit verbundene Dienstleistungen wie Kontoführung und Zahlungsverkehr oder als Investmentbank für das Wertpapiergeschäft tätig zu sein.
Volcker-Rule
Banken ist es nicht gestattet sich an Hedgefonds und Private Equity Fonds zu beteiligen, sie zu besitzen oder zu finanzieren. Banken müssen ihre (Wertpapier-)Handelstätigkeit auf die reine Ausführung von Kundenaufträgen beschränken und dürfen selbst keine riskanten Positionen aus eigenen spekulativen Motiven eingehen, also keine Eigenhandelsgeschäfte auf eigenes Risiko tätigen.
Stand: Mai 2014
Bildquelle: Bundeszentrale fuer politische Bildung. http://www.bpb.de/wissen/GC265C
Tags: Volcker-Rule Dodd-Frank-Act Glass-Steagall Act Trennung Investmentbanking Banken Trennbankensystem Regulierung Testament Bankenunion Stresstest BaFin Basel III eigen Kern Kapital Quote stille Einlagen Sicherung Anleger Tobin Börsen Umsatz Abgabe Stempel Kapitalverkehr Wertpapier Steuer auf Finanz Transaktionen Leerverkäufe Derivate Blackstone Investment Hedge-Fonds Schattenbanken Private Equity Beteiligung Kapital PIPE Investoren Eigen Fremd Kapital Finanzierung Kredit Leverage Margin Credit Debt Call
Dodd-Frank-Act
Umfangreiche Neuregelungen der Bankenwelt. Unterstellt unter anderem die Vermögensverwalter von nicht für den öffentlichen Vertrieb in den USA zugelassenen Anlagefonds wie Hedge-Fonds und Private Equity Fonds unter die Aufsicht der Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission).
Fundamentale Neuregulierungen wie ein neuer Glass-Steagall Act oder die Anwendung der Volcker-Regel hat die Bankenlobby bisher erfolgreich verhindert. Statt dessen werden kosmetische Massnahmen wie z.B. eine Finanztransaktionssteuer diskutiert.
Glass-Steagall Act
Der in Folge als Glass-Steagall Act bezeichnete Banking Act schrieb im Jahr 1933 die Einführung einer institutionellen Trennung zwischen dem Einlagen- und Kreditgeschäft und dem Wertpapiergeschäft vor. In diesem Trennbankensystem mussten sich die Institute entscheiden entweder als Geschäftsbank für das klassische Einlagen- und Kreditgeschäft sowie damit verbundene Dienstleistungen wie Kontoführung und Zahlungsverkehr oder als Investmentbank für das Wertpapiergeschäft tätig zu sein.
Volcker-Rule
Banken ist es nicht gestattet sich an Hedgefonds und Private Equity Fonds zu beteiligen, sie zu besitzen oder zu finanzieren. Banken müssen ihre (Wertpapier-)Handelstätigkeit auf die reine Ausführung von Kundenaufträgen beschränken und dürfen selbst keine riskanten Positionen aus eigenen spekulativen Motiven eingehen, also keine Eigenhandelsgeschäfte auf eigenes Risiko tätigen.
Stand: Mai 2014
Bildquelle: Bundeszentrale fuer politische Bildung. http://www.bpb.de/wissen/GC265C
Tags: Volcker-Rule Dodd-Frank-Act Glass-Steagall Act Trennung Investmentbanking Banken Trennbankensystem Regulierung Testament Bankenunion Stresstest BaFin Basel III eigen Kern Kapital Quote stille Einlagen Sicherung Anleger Tobin Börsen Umsatz Abgabe Stempel Kapitalverkehr Wertpapier Steuer auf Finanz Transaktionen Leerverkäufe Derivate Blackstone Investment Hedge-Fonds Schattenbanken Private Equity Beteiligung Kapital PIPE Investoren Eigen Fremd Kapital Finanzierung Kredit Leverage Margin Credit Debt Call