MeToo ist ein Schlagwort, welches als Hashtag ab Oktober 2017 im Zuge der Anschuldigungen gegen Harvey Weinstein große Aufmerksamkeit in den sozialen Netzwerken erfuhr.
„Me too“ geht dabei ursprünglich auf die Aktivistin Tarana Burke zurück, welche das Schlagwort bereits im Jahr 2006 benutzte, um auf sexuellen Missbrauch an afroamerikanischen Frauen aufmerksam zu machen. Popularität als Hashtag wurde allerdings erst durch den Tweet der Schauspielerin Alyssa Milano erzeugt, welche betroffene Frauen ermutigte, ihre Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen, Missbrauch und Diskriminierung zu teilen. Aufgrund des großen Feedbacks entstand in der Folge eine breite gesellschaftliche Debatte. #MeToo befeuert seitdem den Streit der Geschlechter bezüglich des Standes der Gleichberechtigung von Mann und Frau. Alle Aspekte des Privat- und Berufslebens werden mittlerweile verstärkt unter diesem Vorzeichen betrachtet.
Probleme der MeToo Debatte in Sozialen Medien
Generell verstärkt die im Zuge von MeToo stattfindende Debatte eine bereits vorhandene gesellschaftliche Gegenreaktion der Männer. Dieser Nebeneffekt der pauschalen Anschuldigungen gegen Männer könnte tatsächlich das größte Problem darstellen, da es sich auf breiter Basis, aber weitgehend im Stillen vollzieht.
Innerhalb eines Betriebes wahren viele Männer seit dem Beginn der Diskussion eine größere Distanz zu Frauen. Dies resultiert für Frauen unter anderem darin, dass sie teilweise von der Bürokommunikation abgeschnitten werden. Darüber hinaus verzichten viele männliche Mentoren nun auf die Förderung junger Talente oder wählen einen männlichen Kandidaten aus um mögliche Risiken auszuschließen. In Hinsicht auf Geschäfte von Firmen untereinander, werden von Männern geleitete Unternehmen zurückhaltender sein, wenn sie Aufträge an andere Firmen vergeben. [6]
Im alltäglichen Umgang mit Frauen haben manche Männer ebenfalls Konsequenzen gezogen. So kann es vermehrt vorkommen, dass männliche Handwerker keine Aufträge mehr von alleinstehenden Frauen annehmen und männliche Kunden generell eher den Service von männlichen Dienstleistern (Männer wählen männliche Ärzte, männliche Kassierer im Supermarkt, etc.) bevorzugen.
Die ohnehin von Geschlechterrollen belasteten Berufe werden noch größere Schwierigkeiten haben, männliche Bewerber für den Job zu begeistern. Dies dürfte vor allen Dingen Berufe wie Kranken- und Altenpfleger, sowie Lehrer und Erzieher betreffen.
Stand: August 2019
[1] https://www.ikz-online.de/kultur/fernsehen/maischberger-thomalla-sorgt-mit-meetoo-kritik-fuer-aerger-id212849843.html
[2] https://www.cnn.com/2017/10/19/health/me-too-sexual-assault-stories-trigger-trauma/index.html
[3] https://www.focus.de/politik/deutschland/svenja-flasspoehler-philosophin-metoo-debatte-ist-gut-gemeint-verdammt-frauen-aber-zu-passiver-rolle_id_8245477.html
[4] https://www.ebony.com/news/black-woman-me-too-movement-tarana-burke-alyssa-milano/
[5] https://chacruna.net/how-white-feminists-oppress-black-women-when-feminism-functions-as-white-supremacy/
[6] https://www.miamiherald.com/news/politics-government/state-politics/article189152134.html
https://www.welt.de/politik/deutschland/article171502397/Es-ist-ein-Gefuehl-als-ob-diese-Wand-ploetzlich-da-ist.html
Tags: Sexuelle Gewalt Belästigung Missbrauch Rape Culture Stalking Nein heißt Nein Gewalt gegen Frauen #metoo #timesup Sexismus #ausnahmslos #aufschrei Vergewaltigung Vorwurf Unschuld Vermutung Falsch Beschuldigung Recht Justiz System Sexualstrafrecht §177 StGB Mentorat
„Me too“ geht dabei ursprünglich auf die Aktivistin Tarana Burke zurück, welche das Schlagwort bereits im Jahr 2006 benutzte, um auf sexuellen Missbrauch an afroamerikanischen Frauen aufmerksam zu machen. Popularität als Hashtag wurde allerdings erst durch den Tweet der Schauspielerin Alyssa Milano erzeugt, welche betroffene Frauen ermutigte, ihre Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen, Missbrauch und Diskriminierung zu teilen. Aufgrund des großen Feedbacks entstand in der Folge eine breite gesellschaftliche Debatte. #MeToo befeuert seitdem den Streit der Geschlechter bezüglich des Standes der Gleichberechtigung von Mann und Frau. Alle Aspekte des Privat- und Berufslebens werden mittlerweile verstärkt unter diesem Vorzeichen betrachtet.
Probleme der MeToo Debatte in Sozialen Medien
- Soziale Medien sind ungeeignete Plattformen für ernste Debatten. Twitter Feeds unter einem skandalisierten Schlagwort kreieren meist lediglich Empörung und in der Folge Ermüdung. Anschuldigungen sind leicht vorgebracht und Schlagworte schnell verbreitet ohne das eine echte Auseinandersetzung mit dem Thema erforderlich wäre.
- Insbesondere in den Sozialen Medien werden viele ehrliche Versuche die Diskussion zu entzerren und zu versachlichen mit dem pauschalen Vorwurf von Sexismus abgewehrt. Die Bereitschaft zur differenzierten Auseinandersetzung fehlt oft.
- Menschen, die ihren Opferstatus zelebrieren oder allgemein Männerhass verbreiten wollen, finden unter dem Hashtag Gehör.
- Unschuldige Männer werden nicht begangener Taten bezichtigt. Das Problem der Falschbeschuldigungen wird negiert.
- Hochproblematisch ist die Vermengung von blöder Anmache und Alltagssexismus mit strafbewehrten Handlungen wie Missbrauch und Vergewaltigung. Sexuelle Gewalt und Vergewaltigungen werden damit tendenziell auf eine Ebene mit zwar höchst unangenehmen, aber objektiv unmittelbar harmlosen Anmachsprüchen gebracht. Sophia Thomalla zu #MeToo: „Ich finde, dass die Kampagne eine Beleidigung für die wahren Vergewaltigungsopfer ist.“ [1]
- Die Verantwortung zur Veröffentlichung von sexuellem Missbrauch wird auf die mutmaßlichen Opfern abgewälzt, was für diese zusätzlich traumatisierend wirken kann.[2]
- Manche Kritiker wie z.B. die Philosophin Svenja Flaßpöhler sehen in #MeToo eine Bestätigung struktureller Misogynie. [3]
- Tarana Burke, die ursprüngliche Autorin des Schlagwortes, kritisierte die unter #MeToo agierenden Aktivisten dafür, dass sie die Arbeit afroamerikanischer Frauen zur Forderung eines Dialoges über sexuelle Gewalt ignorierten. Monnica T. Williams kritisierte die Übernahme des Schlagwortes und wertete es als ein Beispiel von als Feminismus getarnte Dominanz weißer Frauen. [4] [5]
Generell verstärkt die im Zuge von MeToo stattfindende Debatte eine bereits vorhandene gesellschaftliche Gegenreaktion der Männer. Dieser Nebeneffekt der pauschalen Anschuldigungen gegen Männer könnte tatsächlich das größte Problem darstellen, da es sich auf breiter Basis, aber weitgehend im Stillen vollzieht.
Innerhalb eines Betriebes wahren viele Männer seit dem Beginn der Diskussion eine größere Distanz zu Frauen. Dies resultiert für Frauen unter anderem darin, dass sie teilweise von der Bürokommunikation abgeschnitten werden. Darüber hinaus verzichten viele männliche Mentoren nun auf die Förderung junger Talente oder wählen einen männlichen Kandidaten aus um mögliche Risiken auszuschließen. In Hinsicht auf Geschäfte von Firmen untereinander, werden von Männern geleitete Unternehmen zurückhaltender sein, wenn sie Aufträge an andere Firmen vergeben. [6]
Im alltäglichen Umgang mit Frauen haben manche Männer ebenfalls Konsequenzen gezogen. So kann es vermehrt vorkommen, dass männliche Handwerker keine Aufträge mehr von alleinstehenden Frauen annehmen und männliche Kunden generell eher den Service von männlichen Dienstleistern (Männer wählen männliche Ärzte, männliche Kassierer im Supermarkt, etc.) bevorzugen.
Die ohnehin von Geschlechterrollen belasteten Berufe werden noch größere Schwierigkeiten haben, männliche Bewerber für den Job zu begeistern. Dies dürfte vor allen Dingen Berufe wie Kranken- und Altenpfleger, sowie Lehrer und Erzieher betreffen.
Stand: August 2019
[1] https://www.ikz-online.de/kultur/fernsehen/maischberger-thomalla-sorgt-mit-meetoo-kritik-fuer-aerger-id212849843.html
[2] https://www.cnn.com/2017/10/19/health/me-too-sexual-assault-stories-trigger-trauma/index.html
[3] https://www.focus.de/politik/deutschland/svenja-flasspoehler-philosophin-metoo-debatte-ist-gut-gemeint-verdammt-frauen-aber-zu-passiver-rolle_id_8245477.html
[4] https://www.ebony.com/news/black-woman-me-too-movement-tarana-burke-alyssa-milano/
[5] https://chacruna.net/how-white-feminists-oppress-black-women-when-feminism-functions-as-white-supremacy/
[6] https://www.miamiherald.com/news/politics-government/state-politics/article189152134.html
https://www.welt.de/politik/deutschland/article171502397/Es-ist-ein-Gefuehl-als-ob-diese-Wand-ploetzlich-da-ist.html
Tags: Sexuelle Gewalt Belästigung Missbrauch Rape Culture Stalking Nein heißt Nein Gewalt gegen Frauen #metoo #timesup Sexismus #ausnahmslos #aufschrei Vergewaltigung Vorwurf Unschuld Vermutung Falsch Beschuldigung Recht Justiz System Sexualstrafrecht §177 StGB Mentorat