Care Drain beschreibt das Phänomen der verstärkten Auswanderung medizinischen Fachpersonals.
Die medizinischen Fachkräfte werden meist aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen in den Auswanderungsländern sowie Anreizen in den Zielländern wie generell besseren Arbeitsbedingungen in Kombination mit höheren Gehältern, sowie ggf. einem fortschrittlicheren technischen Umfeld zur Auswanderung motiviert.
Besonders Entwicklungsländer, Krisengebiete und ärmere ländliche Regionen leiden zunehmend unter einem extremen Mangel an qualifizierten Pflegekräften. Innerhalb Europas verlassen insbesondere medizinische Fachkräfte aus Tschechien, Polen und anderen Ländern Mittel- und Osteuropas ihr Heimatland. Sie ziehen in die westlichen EU-Länder, vor allem nach Deutschland. Dort besetzen sie in den Kliniken die Stellen, welche durch Abwanderung der deutschen Fachkräfte (primär nach Österreich/ Schweiz) frei geworden sind. Die Leidtragenden dieser Rotation sind primär die Patienten in den ursprünglichen Herkunftsländern. Findet die Wanderung medizinischen Personals in großem Ausmaß statt, kann dieses zu dem als Care Gap bekannten Phänomen, also zu einer starken Beeinträchtigung der medizinischen Infrastruktur, führen. [1] In der Folge werden die frei gewordenen Stellen bisweilen mit unqualifizierte Kräften besetzen, was wiederum die Qualität des nationalen Gesundheitssystems mindert und die Gesamtproduktivität der Arbeitnehmer beeinträchtigt.
Neben dem Verlust der Fachkraft an sich, verlieren die betroffenen Regionen zudem die in Ausbildung ihres Fachpersonals getätigten Investitionen. Besonders problematisch für dies für Entwicklungsländer, welche die hohen Kosten für Ausbildungsinvestitionen ohnehin nur schwer tragen können. Zudem werden wirtschaftliche Entwicklungsstrategien, die auf Hochtechnologien und wissensintensive Arbeit setzen, durch gezielte Abwerbung und Abwanderung von medizinischem Fachpersonal untergraben. Darüber hinaus verlieren die Länder potenziell hochqualifizierte Lehrkräfte und verringern damit auch ihre Möglichkeiten als Ausbildungsstandort.
Manchmal sind auswandernde medizinische Fachkräfte aufgrund von Arbeitsmarktbeschränkungen oder anderen Barrieren gezwungen, unterhalb ihres Qualifikationsniveaus zu arbeiten. Dennoch verdienen sie im Ausland meist mehr als in qualifizierteren Positionen im Herkunftsland. Oft arbeiten sie jedoch unter besonders prekären Bedingungen, erfahren Diskriminierung und können nur eingeschränkt soziale Rechte in Anspruch nehmen.
Einer der wenigen positiven Effekte durch Arbeitsmigration sind aus Sicht der Familien der Arbeitsmigranten die Rücküberweisungen ins Heimatland. Die zurückgebliebene Familie profitiert direkt von der finanziellen Unterstützung der im Ausland arbeitenden Person. Gleichzeitig kann die Abwesenheit des Familienmitgliedes für die Zurückgebliebenen aber auch bedeuten, dass z.B. die Betreuung der Kinder vernachlässigt wird. In diesen Fällen gibt es oft interfamiliäre Lösungen zur Kinderbetreuung, bei denen das zurückbleibende Elternteil, die Großeltern, die Geschwister, andere Verwandte, Freunde oder eine Kombination dieser Personen die Betreuung und Erziehung übernehmen. [2]
Die massenhafte Migration medizinischen Fahrpersonals schafft viele Verlierer: Die Patienten des Ursprungslandes, die Kinder der Arbeitsmigranten, die Arbeitsmigranten selbst (welche sich im Gastland oft nicht heimisch fühlen) und schließlich auch die Patienten und Arbeitskollegen im Zielland, welche z.B. durch Sprachbarrieren zusätzlich belastet werden.
Statt das eigentliche Problem anzugehen, machen Politiker in Deutschland auch im Jahr 2023 noch immer das, was sie mittlerweile schon seit Jahrzehnten machen: sie werben im Ausland für mehr Fachkräfte. [3]
Stand: Februar 2024
[1] https://www.deutschlandfunkkultur.de/gesundheitswesen-in-nigeria-wenn-das-personal-das-land-verlaesst-dlf-kultur-e659ebde-102.html
[2] https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article145696800/Wenn-Mama-und-Papa-nur-einmal-im-Jahr-zu-Hause-sind.html
https://www.spiegel.de/politik/ausland/rumaenien-die-einsamen-kinder-rumaenischer-arbeitsmigranten-a-1273465.html
[3] https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/pflegekraefte-ausland-brasilien-100.html
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Die medizinischen Fachkräfte werden meist aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen in den Auswanderungsländern sowie Anreizen in den Zielländern wie generell besseren Arbeitsbedingungen in Kombination mit höheren Gehältern, sowie ggf. einem fortschrittlicheren technischen Umfeld zur Auswanderung motiviert.
Besonders Entwicklungsländer, Krisengebiete und ärmere ländliche Regionen leiden zunehmend unter einem extremen Mangel an qualifizierten Pflegekräften. Innerhalb Europas verlassen insbesondere medizinische Fachkräfte aus Tschechien, Polen und anderen Ländern Mittel- und Osteuropas ihr Heimatland. Sie ziehen in die westlichen EU-Länder, vor allem nach Deutschland. Dort besetzen sie in den Kliniken die Stellen, welche durch Abwanderung der deutschen Fachkräfte (primär nach Österreich/ Schweiz) frei geworden sind. Die Leidtragenden dieser Rotation sind primär die Patienten in den ursprünglichen Herkunftsländern. Findet die Wanderung medizinischen Personals in großem Ausmaß statt, kann dieses zu dem als Care Gap bekannten Phänomen, also zu einer starken Beeinträchtigung der medizinischen Infrastruktur, führen. [1] In der Folge werden die frei gewordenen Stellen bisweilen mit unqualifizierte Kräften besetzen, was wiederum die Qualität des nationalen Gesundheitssystems mindert und die Gesamtproduktivität der Arbeitnehmer beeinträchtigt.
Neben dem Verlust der Fachkraft an sich, verlieren die betroffenen Regionen zudem die in Ausbildung ihres Fachpersonals getätigten Investitionen. Besonders problematisch für dies für Entwicklungsländer, welche die hohen Kosten für Ausbildungsinvestitionen ohnehin nur schwer tragen können. Zudem werden wirtschaftliche Entwicklungsstrategien, die auf Hochtechnologien und wissensintensive Arbeit setzen, durch gezielte Abwerbung und Abwanderung von medizinischem Fachpersonal untergraben. Darüber hinaus verlieren die Länder potenziell hochqualifizierte Lehrkräfte und verringern damit auch ihre Möglichkeiten als Ausbildungsstandort.
Manchmal sind auswandernde medizinische Fachkräfte aufgrund von Arbeitsmarktbeschränkungen oder anderen Barrieren gezwungen, unterhalb ihres Qualifikationsniveaus zu arbeiten. Dennoch verdienen sie im Ausland meist mehr als in qualifizierteren Positionen im Herkunftsland. Oft arbeiten sie jedoch unter besonders prekären Bedingungen, erfahren Diskriminierung und können nur eingeschränkt soziale Rechte in Anspruch nehmen.
Einer der wenigen positiven Effekte durch Arbeitsmigration sind aus Sicht der Familien der Arbeitsmigranten die Rücküberweisungen ins Heimatland. Die zurückgebliebene Familie profitiert direkt von der finanziellen Unterstützung der im Ausland arbeitenden Person. Gleichzeitig kann die Abwesenheit des Familienmitgliedes für die Zurückgebliebenen aber auch bedeuten, dass z.B. die Betreuung der Kinder vernachlässigt wird. In diesen Fällen gibt es oft interfamiliäre Lösungen zur Kinderbetreuung, bei denen das zurückbleibende Elternteil, die Großeltern, die Geschwister, andere Verwandte, Freunde oder eine Kombination dieser Personen die Betreuung und Erziehung übernehmen. [2]
Die massenhafte Migration medizinischen Fahrpersonals schafft viele Verlierer: Die Patienten des Ursprungslandes, die Kinder der Arbeitsmigranten, die Arbeitsmigranten selbst (welche sich im Gastland oft nicht heimisch fühlen) und schließlich auch die Patienten und Arbeitskollegen im Zielland, welche z.B. durch Sprachbarrieren zusätzlich belastet werden.
Statt das eigentliche Problem anzugehen, machen Politiker in Deutschland auch im Jahr 2023 noch immer das, was sie mittlerweile schon seit Jahrzehnten machen: sie werben im Ausland für mehr Fachkräfte. [3]
Stand: Februar 2024
[1] https://www.deutschlandfunkkultur.de/gesundheitswesen-in-nigeria-wenn-das-personal-das-land-verlaesst-dlf-kultur-e659ebde-102.html
[2] https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article145696800/Wenn-Mama-und-Papa-nur-einmal-im-Jahr-zu-Hause-sind.html
https://www.spiegel.de/politik/ausland/rumaenien-die-einsamen-kinder-rumaenischer-arbeitsmigranten-a-1273465.html
[3] https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/pflegekraefte-ausland-brasilien-100.html
Tags: Eurowaisen Brain Care Drain Gain qualifizierte Fach Pflege Kräfte Fachkräfte Einwanderungsgesetz Krankenhaus Klinik Deutscher Pflegerat Strategische Transformationspartnerschaft Auswärtiges Amt Bundesgesundheitsministerium Deutschland Tunesien Arabischer Frühling Botschaft Stadt Hamburg Asklepios Kliniken Unternehmensberatung Tristan Projektbüro Tapig MobiPro-EU DPGG Deutsche Plattform für Globale Gesundheit