Fertiggerichte sind aus vorgegarten Komponenten bestehende, verzehrfähige Mahlzeiten, die nur noch erhitzt werden müssen.
Bei vorgefertigten Tellergerichten handelt es sich oft um eine Fleischkomponente nebst Beilagen. Sehr beliebt sind auch Ein-Komponenten-Mahlzeiten wie Eintopf/ Suppe aus der Dose oder die klassische Tiefkühlpizza.
Im Gegensatz zu den nur noch zu erhitzenden Fertiggerichten, bedürfen die bereits zerkleinert und portioniert verpackten Zutaten der Teilfertiggerichte noch einzelner Verarbeitungsschritte und eventuell der Zugabe weitere Zutaten, die aus praktischen Gründen nicht mitgeliefert werden (beispielsweise Butter) oder nicht für eine längere Lagerung geeignet sind (beispielsweise Hackfleisch).
Steigende Nachfrage
Das Deutsche Tiefkühlinstitut meldet praktisch jedes Jahr eine erneute Steigerung der verkauften Mange an Tiefkühlkost - im Jahr 2014 lag der rechnerische Pro-Kopf-Verbrauch der Bundesbürger bei 42,2 Kilogramm. [1] Selbst Skandale wie z.B. Pferdefleisch in der Tiefkühl-Lasagne im Jahr 2013 machen sich immer nur kurz bemerkbar. Der Absatz bricht zunächst massiv ein, erholt sich in der Folge jedoch schnell und übertrifft letztendlich das Vor-Skandal-Niveau.
Die Gründe für die stetig steigende Nachfrage nach Fertigprodukten sind vor allem zu beobachtenden gesellschaftlichen Veränderungen wie z.B. eine steigende Zahl an Single-Haushalten sowie die Erwerbstätigkeit beider Elternteile und die damit einhergehende Auflösung fester Mahlzeitenstrukturen im Familienkreis. Zusätzlich entsteht durch den Trend zu flexiblen Arbeitszeiten ein (gefühlter) Zeitmangel, welcher unter anderem durch schnelle Zubereitung von Mahlzeiten kompensiert wird. Auch die insgesamt höhere Freizeitorientierung und schlichte Bequemlichkeit sowie nicht zuletzt der Mangel an Kochkenntnissen fördern die Entwicklung der Fertigprodukte.
Fertigprodukte auch in der Gastronomie
Die Verwendung von Fertigprodukten beschränkt sich schon lange nicht mehr nur auf die Systemgastronomie. Durch den Einsatz von Fertigprodukten lässt sich auch in einem normalen Restaurant eine höhere Standardisierung der Speisenzubereitung und somit eine Optimierung der Prozessabläufe erreichen. Weniger Zeitaufwand bei der Speisenzubereitung im Restaurant resultiert in niedrigeren Personalkosten. Darüber hinaus können Restaurants ein umfangreicheres Menü anbieten, da wesentliche Verarbeitungsschritte wegfallen und die Fertigprodukte länger als frische Waren gelagert werden können.
Kritische Betrachtung von Fertiggerichten
Stand: Dezember 2015
[1] http://www.tiefkuehlkost.de/aktuelles/pressemeldungen/pm-2015-001-marktdaten-2014
[2] https://www.uni-hohenheim.de/uploads/tx_newspmfe/pm_EU-Projekt_SALUX_2014-08-11_status_10.pdf
[3] Lean Cuisine Syndrome: http://www.nytimes.com/1992/07/05/books/we-are-what-we-throw-away.html
[4] http://www.sueddeutsche.de/geld/guenstiger-essen-machs-dir-doch-selbst-1.1144419
[5] http://www.theatlantic.com/health/archive/2013/03/serving-convenience-foods-for-dinner-doesnt-save-time/273729
Tags: verarbeitete fertige Lebensmittel Nahrungsmittel Industrie Teller Fertig Fix Gericht Tief Kühl Pizza Dr. Oetker Deutsche See Iglo Fischstäbchen Frosta Maggi Ravioli Konserven Dose Suppe Spaghetti Tomatensauce Kartoffelpüree Instant Nudeln Ramen TV Dinner Lean Cuisine Syndrome Salux Fett Salz Zucker gesättigte Fettsäuren Transfettsäuren selber selbst kochen Mahlzeit Mittag Abend Essen Ernährung Gesundheit
Bei vorgefertigten Tellergerichten handelt es sich oft um eine Fleischkomponente nebst Beilagen. Sehr beliebt sind auch Ein-Komponenten-Mahlzeiten wie Eintopf/ Suppe aus der Dose oder die klassische Tiefkühlpizza.
Im Gegensatz zu den nur noch zu erhitzenden Fertiggerichten, bedürfen die bereits zerkleinert und portioniert verpackten Zutaten der Teilfertiggerichte noch einzelner Verarbeitungsschritte und eventuell der Zugabe weitere Zutaten, die aus praktischen Gründen nicht mitgeliefert werden (beispielsweise Butter) oder nicht für eine längere Lagerung geeignet sind (beispielsweise Hackfleisch).
Steigende Nachfrage
Das Deutsche Tiefkühlinstitut meldet praktisch jedes Jahr eine erneute Steigerung der verkauften Mange an Tiefkühlkost - im Jahr 2014 lag der rechnerische Pro-Kopf-Verbrauch der Bundesbürger bei 42,2 Kilogramm. [1] Selbst Skandale wie z.B. Pferdefleisch in der Tiefkühl-Lasagne im Jahr 2013 machen sich immer nur kurz bemerkbar. Der Absatz bricht zunächst massiv ein, erholt sich in der Folge jedoch schnell und übertrifft letztendlich das Vor-Skandal-Niveau.
Die Gründe für die stetig steigende Nachfrage nach Fertigprodukten sind vor allem zu beobachtenden gesellschaftlichen Veränderungen wie z.B. eine steigende Zahl an Single-Haushalten sowie die Erwerbstätigkeit beider Elternteile und die damit einhergehende Auflösung fester Mahlzeitenstrukturen im Familienkreis. Zusätzlich entsteht durch den Trend zu flexiblen Arbeitszeiten ein (gefühlter) Zeitmangel, welcher unter anderem durch schnelle Zubereitung von Mahlzeiten kompensiert wird. Auch die insgesamt höhere Freizeitorientierung und schlichte Bequemlichkeit sowie nicht zuletzt der Mangel an Kochkenntnissen fördern die Entwicklung der Fertigprodukte.
Fertigprodukte auch in der Gastronomie
Die Verwendung von Fertigprodukten beschränkt sich schon lange nicht mehr nur auf die Systemgastronomie. Durch den Einsatz von Fertigprodukten lässt sich auch in einem normalen Restaurant eine höhere Standardisierung der Speisenzubereitung und somit eine Optimierung der Prozessabläufe erreichen. Weniger Zeitaufwand bei der Speisenzubereitung im Restaurant resultiert in niedrigeren Personalkosten. Darüber hinaus können Restaurants ein umfangreicheres Menü anbieten, da wesentliche Verarbeitungsschritte wegfallen und die Fertigprodukte länger als frische Waren gelagert werden können.
Kritische Betrachtung von Fertiggerichten
- Fertiggerichte enthalten oft viel Zucker und/ oder sind sehr fettig, da dies dem Produkt den gewünschten Geschmack und ein angenehmes sensorisches Erlebnis verleiht. [2]
- Fertiggerichte sind zudem oft sehr salzig, da die Zugabe von Salz für die Hersteller ein billiger Weg ist um dem Produkt einen intensiveren Geschmack zu geben und ggf. die Haltbarkeit zu erhöhen. [2]
- Die Unkenntnis der einzelnen Zutaten führen beim Verbraucher leicht zu einer Fehleinschätzung bezüglich des Nährwertes der Fertiggerichte. Zudem werden Fertiggerichte häufig während der Ausübung einer anderen Beschäftigung verzehrt. Diese abgelenkte Nahrungsaufnahme führt zu einer Unterschätzung der tatsächlich verzehrten Nahrungsmenge und der Kalorienaufnahme. [3] Mit einer einzelnen (Zwischen-) Mahlzeit werden oft unverhältnismäßig viele Kalorien aufgenommen, was die Entstehung von Übergewicht begünstigt.
- Unzureichende Deklaration und damit ungewollter Verzehr von unbekannten Zutaten. Problematisch ist dies insbesondere, wenn nicht deklarationspflichtige Zutaten beim Konsumenten Allergien auslösen.
- Abgesehen vom Vorgang des Erwärmens sollen Fertiggerichte dem Verbraucher die Zubereitung komplett abnehmen. Dazu ist es erforderlich, dass sämtliche Zutaten möglichst bereits beim Hersteller gemischt werden. Um unerwünschte Reaktionen der Zutaten miteinander zu verhindern, Geschmack, Konsistenz, Farbe, etc. zu erhalten und das Produkt letztendlich haltbar/ lagerfähig zu machen, müssen der Nahrungsmischung allerlei Zusatzstoffe zugesetzt werden. Eventuelle gesundheitliche Langzeitfolgen dieser Zusatzstoffe sind größtenteils unerforscht.
- Belastung durch Schadstoffe aus Plastikverpackungen, Konservendosen, etc. wie z.B. Rückstände von Bisphenol A aus denen als Schutzbeschichtung und Innenauskleidung für Lebensmittel- und Getränkedosen verwendeten Epoxidharzen.
- Obwohl Fertiggerichte günstig erscheinen, sind sie bei genauerer Betrachtung eigentlich teuer. Die einzelnen Zutaten wären preiswerter. [4]
- Durch Fertiggerichte, die nur noch erhitzt werden müssen, werden dem Verbraucher viele Zubereitungsschritte abgenommen. Die effektive Zeitersparnis durch diese Produkte fällt jedoch oft geringer aus als gemeinhin angenommen. [5]
- Insbesondere Kinder die mit Fertigprodukten aufwachsen, erscheint der natürliche Geschmack von Lebensmitten eher langweilig. Ein Dessert aus frischen Erdbeeren und purem Joghurt erscheint im Vergleich zu einem mit Zucker gesüßten und etlichen Aromen angereicherten industriellen Erdbeerjoghurt eher fade. [5]
- Die Verwendung von Convenience Produkten und Snacks macht die Einnahme von gemeinsamen Mahlzeiten im Familienverbund schwierig und verschlechtert letztlich den Familienzusammenhalt. [5]
- Der Verlust des sinnlichen Kocherlebnisses und der Einnahme von Mahlzeiten im Familienverbund/ Freundeskreis kann generell als ein Verlust von Lebensqualität angesehen werden.
- Versagen die Eltern bei der Vermittlung von Kenntnissen im Bereich der Ernährung, so prägt dies ein Leben lang. Eine von Fertignahrung geprägte Sozialisation und die damit einhergehenden fehlenden Kochkenntnisse lassen ein regelrechtes Abhängigkeitsverhältnis entstehen, welches die Industrie nutzt um den Absatz ihrer Produkte weiter zu steigern.
- Fehlende Kenntnisse im Bereich der Zubereitung und Lagerung von Lebensmitteln führen zu Lebensmittelverschwendung. Viele Verbraucher verwechseln das Mindesthaltbarkeitsdatum mit einem Verfalldatum und werfen eigentlich noch genießbare Lebensmittel weg.
- Insbesondere bei Tellergerichte ist das Verhältnis von Verpackung zu der eigentlichen Portionsgröße der Mahlzeit sehr schlecht. Die Bequemlichkeit geht mit viel Müll und einem hohen Ressourcenverbrauch einher.
Stand: Dezember 2015
[1] http://www.tiefkuehlkost.de/aktuelles/pressemeldungen/pm-2015-001-marktdaten-2014
[2] https://www.uni-hohenheim.de/uploads/tx_newspmfe/pm_EU-Projekt_SALUX_2014-08-11_status_10.pdf
[3] Lean Cuisine Syndrome: http://www.nytimes.com/1992/07/05/books/we-are-what-we-throw-away.html
[4] http://www.sueddeutsche.de/geld/guenstiger-essen-machs-dir-doch-selbst-1.1144419
[5] http://www.theatlantic.com/health/archive/2013/03/serving-convenience-foods-for-dinner-doesnt-save-time/273729
Tags: verarbeitete fertige Lebensmittel Nahrungsmittel Industrie Teller Fertig Fix Gericht Tief Kühl Pizza Dr. Oetker Deutsche See Iglo Fischstäbchen Frosta Maggi Ravioli Konserven Dose Suppe Spaghetti Tomatensauce Kartoffelpüree Instant Nudeln Ramen TV Dinner Lean Cuisine Syndrome Salux Fett Salz Zucker gesättigte Fettsäuren Transfettsäuren selber selbst kochen Mahlzeit Mittag Abend Essen Ernährung Gesundheit