Aristoteles gab sich angesichts des vermeintlich desaströsen Zustandes der Jugend sehr pessimistisch: „Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.“
Und auch die Sokrates zugeschriebene Klage über die junge Generation klingt vertraut: „Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“
Die Klagen der vorangegangenen Alterskohorte gegenüber der jungen Generation scheinen seit jeher dieselben:
Zum einen wird die geringe Lebenserfahrung der Jugend mit fehlender Bildung verwechselt und mit Dummheit gleichgesetzt. Dabei wird übersehen, dass die Älteren schlicht mehr Lebenszeit hatten um Wissen zu sammeln. Dieser rein durch den Zeitvorsprung akkumulierte Wissensvorsprung und Erfahrungsabstand wird beim Wissensvergleich nicht adäquat berücksichtigt. Darüber hinaus wird in der Rückschau systematisch der eigene Wissensstand in jungen Jahren überschätzt.
Die Vorhaltungen der Älteren haben Aspekte einer Neiddebatte. Eingespannt in einem beruflichen und privaten Hamsterrad das erbarmungslos immer weiteren Input fordert, entsteht Neid auf die Jugend, und macht Raum für eine traurige Sehnsucht nach den unbeschwerten Zeiten ohne existenzielle Sorgen, ohne all die erdrückenden Verpflichtungen.
Da erfährt der Altvordere wenigstens eine gewisse Genugtuung wenn man denen, die gerade jung sind, die eigene Vergangenheit als Maßstab korrekt verbrachter Jugend entgegenhalten kann. Früher wurde noch hart gearbeitet, echtes geleistet, gekämpft und an das Gemeinwohl gedacht!
Der wahre Grund für den Groll ist aber wahrscheinlich schlicht die Frustration über den Umstand, dass die jüngere Generation nicht nur im Bereich neuer Technologien sondern objektiv betrachtet in vielen Gebieten den eigenen Wissensstand sowie die erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten tatsächlich übertreffen. Die junge Generation rückt sukzessive in die Führungspositionen der Betriebe und Gesellschaft vor und wird letztlich einen Machtwechsel herbeiführen. In einem hilflosen Versuch die drohende Machtübernahme abzuwenden, wird die junge Generation kurzerhand für inkompetent erklärt. Langfristig wird diese Strategie den Machtwechsel nicht verhindern können, aber es verzögert die Entwicklung zumindest und erkauft den Altvorderen etwas mehr Zeit.
Stand: März 2018
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Und auch die Sokrates zugeschriebene Klage über die junge Generation klingt vertraut: „Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“
Die Klagen der vorangegangenen Alterskohorte gegenüber der jungen Generation scheinen seit jeher dieselben:
- Allgemeiner Verfall von Moral, Anstand, Höflichkeit und mangelnder Respekt vor den Älteren
- Generell sinkendes Bildungsniveau, fehlende politische Bildung
- Hedonisten, unkritisch und oberflächlich
- Allgemeine Verweichlichung
Zum einen wird die geringe Lebenserfahrung der Jugend mit fehlender Bildung verwechselt und mit Dummheit gleichgesetzt. Dabei wird übersehen, dass die Älteren schlicht mehr Lebenszeit hatten um Wissen zu sammeln. Dieser rein durch den Zeitvorsprung akkumulierte Wissensvorsprung und Erfahrungsabstand wird beim Wissensvergleich nicht adäquat berücksichtigt. Darüber hinaus wird in der Rückschau systematisch der eigene Wissensstand in jungen Jahren überschätzt.
Die Vorhaltungen der Älteren haben Aspekte einer Neiddebatte. Eingespannt in einem beruflichen und privaten Hamsterrad das erbarmungslos immer weiteren Input fordert, entsteht Neid auf die Jugend, und macht Raum für eine traurige Sehnsucht nach den unbeschwerten Zeiten ohne existenzielle Sorgen, ohne all die erdrückenden Verpflichtungen.
Da erfährt der Altvordere wenigstens eine gewisse Genugtuung wenn man denen, die gerade jung sind, die eigene Vergangenheit als Maßstab korrekt verbrachter Jugend entgegenhalten kann. Früher wurde noch hart gearbeitet, echtes geleistet, gekämpft und an das Gemeinwohl gedacht!
Der wahre Grund für den Groll ist aber wahrscheinlich schlicht die Frustration über den Umstand, dass die jüngere Generation nicht nur im Bereich neuer Technologien sondern objektiv betrachtet in vielen Gebieten den eigenen Wissensstand sowie die erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten tatsächlich übertreffen. Die junge Generation rückt sukzessive in die Führungspositionen der Betriebe und Gesellschaft vor und wird letztlich einen Machtwechsel herbeiführen. In einem hilflosen Versuch die drohende Machtübernahme abzuwenden, wird die junge Generation kurzerhand für inkompetent erklärt. Langfristig wird diese Strategie den Machtwechsel nicht verhindern können, aber es verzögert die Entwicklung zumindest und erkauft den Altvorderen etwas mehr Zeit.
Stand: März 2018
Tags: David Finkelhor Juvenoia Generation R Teenager Subkultur Die Jugend Innovation Digitalisierung Liquid Youth Economy Zukunft Institut Christian Schuldt Schule Bildung Intelligenz Flynn-Effekt Soziologe Klaus Hurrelmann Demografie Institut für Jugendkulturforschung Jugend und Zukunft McDonalds Ausbildung Shell Jugend Studie Ego-Taktiker IfD Allensbach Laioskomplex #diesejungeleute Seneca Platon Sokrates Aristoteles