Allgemein formuliert bezeichnet der Begriff finanzielle
Repression alle staatlichen Maßnahmen zur Regulierung der Märkte, welche Mittel
von privaten Anleger/ Sparer zum Staat umleiten.
Die indirekte staatliche Beeinflussung der Finanzmärkte durch die Niedrigzinspolitik der Zentralbank kann als finanzielle Repression betrachtet werden, da Sparer/ Geldanleger einen Verlust zugunsten des Staates erleiden. Auch die Maßnahmen der Quantitativen Lockerung durch die FED stellen eine verdeckte Vermögensumverteilung zugunsten des Staates dar.
Folgende Merkmale deuten auf eine finanzielle Repression hin:
1. Zinssätze auf Staatsschulden werden nach oben beschränkt.
2. Verstaatlichung von Banken, wobei gleichzeitig für andere Banken der Marktzutritt behindert wird.
3. Nationale Banken werden angehalten, Anleihen des eigenen Staates zu kaufen oder als Reserven zu halten.
4. Kontrolle des Kapitalverkehrs.
Aufgrund der massiven finanziellen Probleme der südeuropäischen Peripheriestaaten haben sich die meisten ausländischen Investoren aus den Anleihemärkten dieser Länder zurückgezogen. Die Regierungen sind somit mittlerweile fast komplett von einheimischen Anleihekäufern abhängig. Da die Leistungsbilanzdefizite dieser Euroländer auf nahe null gesunken sind, besteht für diese Staaten andererseits jedoch auch kein großer Bedarf an externen Finanzierungsmitteln.
In dieser Situation macht es für die betreffenden Staaten Sinn, die einheimischen Investoren zu ermutigen in Staatsanleihen des eigenen Landes zu investieren. Letztendlich werden viele einheimische Investoren indirekt jedoch schlicht gezwungen einheimische Staatsschulden zu kaufen. Sei es mittels Liquiditätsanforderungen, die Banken dazu veranlassen, Staatsanleihen des eigenen Landes zu kaufen, bis hin zur Risikokapital-Bewertung von null für Inhaber von vermeintlich sicheren Staatsanleihen oder Versicherungen denen indirekt ein fester Prozentsatz an Staatsanleihen vorgeschrieben wird.
So hat z.B. Irland seit Ausbruch der Krise die Richtlinien entsprechend geändert um einheimischen Rentenfonds mehr Anreize zu geben irische Staatsanleihen zu kaufen. Auch Portugal erlaubte Anfang Juli 2013 seinem staatlichen Rentenreservefonds, künftig statt maximal 55% fortan bis zu 90% seiner Einlagen in Staatsanleihen zu investieren. Dies bedeutet, dass knapp vier Milliarden Euro aus dem Rentenfonds in Staatsschulden umgeschuldet werden können.
Die so betriebene Finanzrepression scheint eine elegante Lösung des Schuldenproblems zu sein. Einerseits werden die Kosten der staatlichen Refinanzierung und Schuldenrückzahlung gesenkt. Wenn die Anleihezinsen darüber hinaus unter die nominale Wachstumsrate des Landes gedrückt werden können, sinkt zudem die staatliche Schuldenquote. In letzter Konsequenz werden die eigenen Bürger des jeweiligen Landes aber die Verluste tragen müssen.
Der globale Schuldtitelmarkt wuchs bis Mitte des Jahres 2013 auf schätzungsweise $ 100 Billionen an, verglichen mit $ 70 Billionen Mitte 2007. Dabei war der Staatssektor (weit definiert als Zentralstaat sowie regionale und lokale Gebietskörperschaften) der größte Emittent von Schuldtiteln. Während die Emission von Schuldtiteln der Finanzinstitute gedämpft war, weitete sich der Absatz der Nichtfinanzunternehmen in ähnlichem Tempo wie die staatlichen Schuldtitel aus - allerdings ausgehend von einem niedrigeren Niveau. Der Bestand an Staatspapieren erreichte bis Juni 2013 ca. $ 43 Billionen. Dies sind ca 80% mehr als Mitte des Jahres 2007. [1] (Zur Erinnerung: Zusammenbruch der US-amerikanischen Großbank Lehman Brothers im September 2008.)
Stand: März 2014
[1] https://www.bis.org/publ/qtrpdf/r_qt1403b_de.htm
Tags: Schulden Finanz Euro Krise Zentral Banken Quantitative Lockerung staatliche Regulierung Finanzmärkte finanzielle financial repression US-Ökonomen Edward S. Shaw Ronald I. McKinnon Staat Verschuldung Inflation Anleihen Zinsen Eigenkapital Anforderungen Mindestreserve Banken Basel III Versicherungen Solvency II Staatsanleihen Refinanzierung Schulden Quote BIP staatliche Rentenfonds Sparer Anleger Investoren Verlust
Die indirekte staatliche Beeinflussung der Finanzmärkte durch die Niedrigzinspolitik der Zentralbank kann als finanzielle Repression betrachtet werden, da Sparer/ Geldanleger einen Verlust zugunsten des Staates erleiden. Auch die Maßnahmen der Quantitativen Lockerung durch die FED stellen eine verdeckte Vermögensumverteilung zugunsten des Staates dar.
Folgende Merkmale deuten auf eine finanzielle Repression hin:
1. Zinssätze auf Staatsschulden werden nach oben beschränkt.
2. Verstaatlichung von Banken, wobei gleichzeitig für andere Banken der Marktzutritt behindert wird.
3. Nationale Banken werden angehalten, Anleihen des eigenen Staates zu kaufen oder als Reserven zu halten.
4. Kontrolle des Kapitalverkehrs.
Aufgrund der massiven finanziellen Probleme der südeuropäischen Peripheriestaaten haben sich die meisten ausländischen Investoren aus den Anleihemärkten dieser Länder zurückgezogen. Die Regierungen sind somit mittlerweile fast komplett von einheimischen Anleihekäufern abhängig. Da die Leistungsbilanzdefizite dieser Euroländer auf nahe null gesunken sind, besteht für diese Staaten andererseits jedoch auch kein großer Bedarf an externen Finanzierungsmitteln.
In dieser Situation macht es für die betreffenden Staaten Sinn, die einheimischen Investoren zu ermutigen in Staatsanleihen des eigenen Landes zu investieren. Letztendlich werden viele einheimische Investoren indirekt jedoch schlicht gezwungen einheimische Staatsschulden zu kaufen. Sei es mittels Liquiditätsanforderungen, die Banken dazu veranlassen, Staatsanleihen des eigenen Landes zu kaufen, bis hin zur Risikokapital-Bewertung von null für Inhaber von vermeintlich sicheren Staatsanleihen oder Versicherungen denen indirekt ein fester Prozentsatz an Staatsanleihen vorgeschrieben wird.
So hat z.B. Irland seit Ausbruch der Krise die Richtlinien entsprechend geändert um einheimischen Rentenfonds mehr Anreize zu geben irische Staatsanleihen zu kaufen. Auch Portugal erlaubte Anfang Juli 2013 seinem staatlichen Rentenreservefonds, künftig statt maximal 55% fortan bis zu 90% seiner Einlagen in Staatsanleihen zu investieren. Dies bedeutet, dass knapp vier Milliarden Euro aus dem Rentenfonds in Staatsschulden umgeschuldet werden können.
Die so betriebene Finanzrepression scheint eine elegante Lösung des Schuldenproblems zu sein. Einerseits werden die Kosten der staatlichen Refinanzierung und Schuldenrückzahlung gesenkt. Wenn die Anleihezinsen darüber hinaus unter die nominale Wachstumsrate des Landes gedrückt werden können, sinkt zudem die staatliche Schuldenquote. In letzter Konsequenz werden die eigenen Bürger des jeweiligen Landes aber die Verluste tragen müssen.
Der globale Schuldtitelmarkt wuchs bis Mitte des Jahres 2013 auf schätzungsweise $ 100 Billionen an, verglichen mit $ 70 Billionen Mitte 2007. Dabei war der Staatssektor (weit definiert als Zentralstaat sowie regionale und lokale Gebietskörperschaften) der größte Emittent von Schuldtiteln. Während die Emission von Schuldtiteln der Finanzinstitute gedämpft war, weitete sich der Absatz der Nichtfinanzunternehmen in ähnlichem Tempo wie die staatlichen Schuldtitel aus - allerdings ausgehend von einem niedrigeren Niveau. Der Bestand an Staatspapieren erreichte bis Juni 2013 ca. $ 43 Billionen. Dies sind ca 80% mehr als Mitte des Jahres 2007. [1] (Zur Erinnerung: Zusammenbruch der US-amerikanischen Großbank Lehman Brothers im September 2008.)
Stand: März 2014
[1] https://www.bis.org/publ/qtrpdf/r_qt1403b_de.htm
Tags: Schulden Finanz Euro Krise Zentral Banken Quantitative Lockerung staatliche Regulierung Finanzmärkte finanzielle financial repression US-Ökonomen Edward S. Shaw Ronald I. McKinnon Staat Verschuldung Inflation Anleihen Zinsen Eigenkapital Anforderungen Mindestreserve Banken Basel III Versicherungen Solvency II Staatsanleihen Refinanzierung Schulden Quote BIP staatliche Rentenfonds Sparer Anleger Investoren Verlust