Es gibt unterschiedliche
Investmentstrategien, die sich teilweise sehr voneinander unterscheiden,
teilweise aber auch fließend ineinander übergehen. So kommen z.B. bei der
klassischen Buy-and-Hold Strategie durchaus der Value-Ansatz im Allgemeinen,
sowie Aspekte der Fokussierung auf Aktien mit hoher Dividendenrendite zum
Tragen.
Buy-and-hold
Die Buy-and-Hold Strategie beruht auf der Annahme, dass risikoreiche und tendenziell sehr volatile Investments wie z.B. Aktien länger gehalten werden müssen, um damit dauerhaft eine höhere Renditen als mit anderen Anlagen zu erzielen. Ziel ist ein Depot, welches mit ruhiger Hand gemanagt einen durchschnittlich stetigen Wertzuwachs aufweist - idealerweise in Verbindung mit laufenden Erträgen z.B. aus Dividendenausschüttung. Innerhalb des Portfolios und über die Jahre gesehen verläuft der Wertzuwachs natürlich asymmetrisch, im Durchschnitt sollten sich diese Schwankungen jedoch ausgleichen und eine gute Gesamtperformance erzielen.
Entscheidend für den Erfolg der Buy-and-Hold Strategie ist, dass der Anleger bereit ist periodische Schwächephasen geduldig abzuwarten und langfristig an seinen Investments festzuhalten. Dies setzt jedoch voraus, dass die getroffene Wertpapierauswahl insgesamt von guter Qualität ist, denn die Vorteile der Buy-and-Hold Strategie werden enorm geschmälert, wenn überbewertete Titel gekauft werden. Da einige Wertpapiere wie z.B. Aktien sehr volatil sind, besteht für den Anleger tendenziell immer die Gefahr, sie zum falschen Zeitpunkt -also zu teuer- zu kaufen. Beim Kauf von stark überbewerteten Aktien ist eine lange Haltedauer jedoch mitnichten eine Garantie dafür, Gewinne zu machen oder auch nur die Verluste wieder aufzuholen. Ein fundamental schlechtes Investment wird nicht besser, nur weil der Anleger es lange hält.
Insbesondere bei dieser langfristig ausgelegten Strategie sind die generellen Grundsätze der Depotstrukturierung zu beachten. Um z.B. bei plötzlichem Kapitalbedarf nicht in die Situation zu geraten ein langfristig attraktives Papier verkaufen zu müssen, ist ein gewisser Prozentsatz des Depots mit schnell liquidierbaren Papieren zu bestücken. (Siehe Basiswissen.)
Dividendenstarke Titel
Diese Strategie basiert auf der Annahme, dass Unternehmen die eine hohe Dividende zahlen zum einen aktuell finanziell gesund sind (ansonsten könnten sie sich die hohen Ausschüttungen nicht leisten) und der Kurs der Aktie langfristig steigen wird, da es dem Unternehmen offensichtlich gut geht. Je höher die Dividende, desto höher ist darüber hinaus der Risikopuffer für potentiell mögliche Kursrückschläge. Nebenbei zeigt eine hohe Ausschüttung die Aktionärsfreundlichkeit des Unternehmens - sie beteiligen die Anteilseigner am Unternehmenserfolg.
Eine allzu eindimensionale Fokussierung auf eine hohe Dividendenrendite birgt allerdings auch einige Fallstricke. So zahlt etwa die Deutsche Telekom seit Jahren eine Dividende, die höher ist als der Ertrag des Unternehmens. Die Zahlungen gehen also zu Lasten der Unternehmenssubstanz was dem Unternehmen langfristig schaden dürfte. [1]
Darüber hinaus muss der Anleger bei der Auswahl der Werte beachten, dass sich die Angabe der Dividendenrendite immer auf die letzte bekannte Dividendenzahlung des Unternehmens, also meist die des Vorjahres, bezieht. Auch wenn die Unternehmen aus Imagegründen bestrebt sind die Dividende mindestens konstant zu halten, so sind sie dazu keinesfalls in irgendeiner Weise verpflichtet. Fällt also der Aktienkurs eines Unternehmens, ergibt sich auf Basis der Vorjahresausschüttung mitunter eine rechnerisch hohe Dividendenrendite. Diese relativiert sich jedoch ggf. drastisch wenn das Unternehmen die Höhe der nächsten Dividendenzahlung senken muss.
Index Investing
Bei dieser Anlagestrategie bildet der Anleger sein Portfolio gemäß eines bestimmten Index (z.B. DAX) möglichst exakt nach. Er kann entweder direkt in die dem Index zugrunde liegenden Wertpapiere (natürlich im gleichen Verhältnis wie der Index) investieren oder er nutzt sogenannte Swaps, um den Index nachzubilden.
Der Anleger führt beim Index Investing generell keine Analyse der einzelnen Aktien durch, sondern konzentriert sich nur auf gesamtwirtschaftliche Faktoren. Dies basiert auf der Annahme, dass alle zum jeweiligen Zeitpunkt öffentlich verfügbaren Informationen bereits im Aktienpreis enthalten sind und es deshalb gar nicht möglich ist durch individuelle Aktienauswahl eine Überrendite zu erzielen.
Es hat für den privaten Anleger wenig Sinn einen Index individuell in Eigenregie nachzubilden, da er mit dem Erwerb von Exchange-Traded-Funds, Indexfonds oder Indexzertifikaten diese Strategie mit wesentlich weniger Arbeit und Kosten realisieren kann.
Growth-Ansatz
Der Growth-Ansatz konzentriert sich weniger auf die Analyse von einzelnen Werten, sondern vielmehr auf frühzeitige Identifizierung zukünftiger Wachstumsmärkte. Aus den aussichtsreichsten Wachstumsbranchen wählt der Anleger dann meist die Unternehmen aus, die sich durch Gewinnung größerer Marktanteile bereits eine führende Position im Marktsegment sichern konnten. (Sozusagen als kleinen Risikopuffer innerhalb einer offensiven Strategie.)
Generell gibt es bei Growth-Aktien hohe Erwartungen bezüglich des Gewinnwachstums. Diese Erwartungen betreffen sowohl das Höhe der Wachstumsrate als auch den Zeitraum, über welchen diese Rate aufrecht erhalten werden sollte. Das Problem: Werden die Wachstumshoffnungen der Anleger enttäuscht, straft der Markt normalerweise alle Werte dieser einstigen Wachstumsbranche radikal ab. Zu beobachten war dies um die Jahrtausendwende als fast alle Technologie-Aktien einbrachen, sowie aktuell am Einbruch der vor kurzem noch boomenden Solarenergiebranche.
Momentum-Ansatz
Die Momentum-Strategie basiert auf der Überlegung, dass Aufwärtstrends bei Aktienkursen generell aus Seitwärtsbewegungen und Beschleunigungsphasen bestehen. Die Phasen der Seitwärtsbewegung dauern meist relativ lange, während die Beschleunigungsphasen, in denen die Kurse dann effektiv zulegen, eher kurzfristig sind. Das Ziel des Anlegers besteht darin, die unergiebigen Seitwärtsbewegungen möglichst zu vermeiden, in den Phasen der Kursgewinne jedoch auf jeden Fall investiert zu sein. Dazu kauft er primär Aktien, die vermuten lassen, dass sie kurz vor einem stärkeren Anstieg stehen. Das Selektionskriterium ist dafür das Momentum. Auftretende Wendepunkte im unteren Bereich der Momentumkurve können als Kauf- und Wendepunkte im oberen Bereich entsprechend als Verkaufsignale gedeutet werden. [3]
Top-Flop-Strategie
Der Anleger wählt zu Beginn des Kalenderjahres z.B. aus den 30 Werten des DAX die Papiere, die im gesamten Vorjahr am schlechtesten abgeschnitten haben. Die dahinterstehende Annahme: Starke Kurseinbrüche dürften bei soliden Konzernen generell eher Übertreibungen darstellen und die schwächelnden Unternehmen werden die Verluste bald aufholen.
Zur Jahreshälfte wird das Depot dann umgeschichtet. Die Flop-Kandidaten werden verkauft und der Anleger erwirbt nun die Aktien, die von Januar bis Juni am besten gelaufen sind.
Trendfolge/ Trendumkehr
Timing-Strategien primär mittels Analyse des MACD (Moving Average Convergence/Divergence). Nur für erfahrene Anleger und ausgesprochene Freunde der technischen Analyse geeignet, da diese Strategie z.B. in seitwärts verlaufenden Märkten in Verbindung mit hohen Volatilitäten durchaus Fehlsignale produziert. [3]
Value-Ansatz
Die Strategie des Value-Ansatzes ist es, unter den soliden Unternehmen diejenigen zu identifizieren, die aktuell unterbewertet sind und die folglich mittel- bis langfristig ein entsprechendes Kurssteigerungspotential erwarten lassen. Als unterbewertet können Aktien mit einem im Branchenvergleich unterdurchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis und Kurs-Buchwert-Verhältnis angesehen werden.
Im Idealfall bereitet das Value-Depot kaum Arbeit und wächst langfristig relativ verlässlich und stetig. Aktien von Unternehmen mit einer bewährten, langfristigen Geschäftsgrundlage, entwickeln sich zwar tendenziell langsamer, sind aber andererseits auch nicht so anfällig für abrupte Kursstürze der Börse.
Zyklisches Investment (Sell in May and go away…):
Der Anleger setzt bei dieser Strategie auf regelmäßig wiederkehrende saisonale und übergeordnete Verlaufsmuster mit deutlich schwächerer bzw. stärkerer Wertentwicklung. Analysen von historischen Indexwerten lassen z.B. drastische Kursrückgängen in den Sommermonaten eines Jahres erkennen. [2]
Oft fallen vom Frühsommer bis in den Herbst hinein global die Aktienkurse an den Börsen. In den USA ist diesem Zyklus noch ein 4-Jahres-Zyklus (Präsidentschaftszyklus) übergeordnet. Dabei weist das Wahljahr in den USA (also z.B. das Jahr 2016) massive, nachhaltige Abweichungen zu einem normalen Aktienjahr auf. Das Jahrestief bildet sich in Wahljahren oft bereits im Frühsommer. Dem nochmals übergeordnet ist der sogenannte Dekaden-Zyklus. Demnach bildete ein Jahr das auf „2“ endet (also 1982,1992, 2002, 2012, etc.) ebenfalls zur Mitte des Jahres hin das Tief der gesamten Dekade. Wenn die Märkte von den bisherigen Zyklen abweichen, kann der Investor das als deutliche Markt-Stärke, bzw. –Schwäche interpretieren und sich entsprechend positionieren.
Stand: August 2012
[1] Der Bund und die Länder sind über die staatliche KfW Bankengruppe mit ca.17% aller Aktien an der Dt. Telekom beteiligt und haben ein grosses Interesse an einer hohen Ausschüttung.
[2] Mit dem DAXplus Seasonal Strategy Index wird seit dem Jahr 2005 ein Strategieindex für den deutschen Markt berechnet: http://deutsche-boerse.com/dbg/dispatch/de/listcontent/gdb_navigation/press/10_Latest_Press_Releases/Content_Files/13_press/pm_news_130605_daxplus.htm?newstitle=deutscheboersestartetneuenstra&location=press_
[3] http://boersen-uni.com/oszillatoren/das-momentum-ein-oszillator-mit-sehr-vielen-schwachstellen/
Tags: kapitalmärkte börse aktien depot kurse fonds Index Dividende growth value ansatz graham fundamentale technische wertpapier analyse Zyklus Trendfolge Momentum buy-and-hold top-flop
Buy-and-hold
Die Buy-and-Hold Strategie beruht auf der Annahme, dass risikoreiche und tendenziell sehr volatile Investments wie z.B. Aktien länger gehalten werden müssen, um damit dauerhaft eine höhere Renditen als mit anderen Anlagen zu erzielen. Ziel ist ein Depot, welches mit ruhiger Hand gemanagt einen durchschnittlich stetigen Wertzuwachs aufweist - idealerweise in Verbindung mit laufenden Erträgen z.B. aus Dividendenausschüttung. Innerhalb des Portfolios und über die Jahre gesehen verläuft der Wertzuwachs natürlich asymmetrisch, im Durchschnitt sollten sich diese Schwankungen jedoch ausgleichen und eine gute Gesamtperformance erzielen.
Entscheidend für den Erfolg der Buy-and-Hold Strategie ist, dass der Anleger bereit ist periodische Schwächephasen geduldig abzuwarten und langfristig an seinen Investments festzuhalten. Dies setzt jedoch voraus, dass die getroffene Wertpapierauswahl insgesamt von guter Qualität ist, denn die Vorteile der Buy-and-Hold Strategie werden enorm geschmälert, wenn überbewertete Titel gekauft werden. Da einige Wertpapiere wie z.B. Aktien sehr volatil sind, besteht für den Anleger tendenziell immer die Gefahr, sie zum falschen Zeitpunkt -also zu teuer- zu kaufen. Beim Kauf von stark überbewerteten Aktien ist eine lange Haltedauer jedoch mitnichten eine Garantie dafür, Gewinne zu machen oder auch nur die Verluste wieder aufzuholen. Ein fundamental schlechtes Investment wird nicht besser, nur weil der Anleger es lange hält.
Insbesondere bei dieser langfristig ausgelegten Strategie sind die generellen Grundsätze der Depotstrukturierung zu beachten. Um z.B. bei plötzlichem Kapitalbedarf nicht in die Situation zu geraten ein langfristig attraktives Papier verkaufen zu müssen, ist ein gewisser Prozentsatz des Depots mit schnell liquidierbaren Papieren zu bestücken. (Siehe Basiswissen.)
Dividendenstarke Titel
Diese Strategie basiert auf der Annahme, dass Unternehmen die eine hohe Dividende zahlen zum einen aktuell finanziell gesund sind (ansonsten könnten sie sich die hohen Ausschüttungen nicht leisten) und der Kurs der Aktie langfristig steigen wird, da es dem Unternehmen offensichtlich gut geht. Je höher die Dividende, desto höher ist darüber hinaus der Risikopuffer für potentiell mögliche Kursrückschläge. Nebenbei zeigt eine hohe Ausschüttung die Aktionärsfreundlichkeit des Unternehmens - sie beteiligen die Anteilseigner am Unternehmenserfolg.
Eine allzu eindimensionale Fokussierung auf eine hohe Dividendenrendite birgt allerdings auch einige Fallstricke. So zahlt etwa die Deutsche Telekom seit Jahren eine Dividende, die höher ist als der Ertrag des Unternehmens. Die Zahlungen gehen also zu Lasten der Unternehmenssubstanz was dem Unternehmen langfristig schaden dürfte. [1]
Darüber hinaus muss der Anleger bei der Auswahl der Werte beachten, dass sich die Angabe der Dividendenrendite immer auf die letzte bekannte Dividendenzahlung des Unternehmens, also meist die des Vorjahres, bezieht. Auch wenn die Unternehmen aus Imagegründen bestrebt sind die Dividende mindestens konstant zu halten, so sind sie dazu keinesfalls in irgendeiner Weise verpflichtet. Fällt also der Aktienkurs eines Unternehmens, ergibt sich auf Basis der Vorjahresausschüttung mitunter eine rechnerisch hohe Dividendenrendite. Diese relativiert sich jedoch ggf. drastisch wenn das Unternehmen die Höhe der nächsten Dividendenzahlung senken muss.
Index Investing
Bei dieser Anlagestrategie bildet der Anleger sein Portfolio gemäß eines bestimmten Index (z.B. DAX) möglichst exakt nach. Er kann entweder direkt in die dem Index zugrunde liegenden Wertpapiere (natürlich im gleichen Verhältnis wie der Index) investieren oder er nutzt sogenannte Swaps, um den Index nachzubilden.
Der Anleger führt beim Index Investing generell keine Analyse der einzelnen Aktien durch, sondern konzentriert sich nur auf gesamtwirtschaftliche Faktoren. Dies basiert auf der Annahme, dass alle zum jeweiligen Zeitpunkt öffentlich verfügbaren Informationen bereits im Aktienpreis enthalten sind und es deshalb gar nicht möglich ist durch individuelle Aktienauswahl eine Überrendite zu erzielen.
Es hat für den privaten Anleger wenig Sinn einen Index individuell in Eigenregie nachzubilden, da er mit dem Erwerb von Exchange-Traded-Funds, Indexfonds oder Indexzertifikaten diese Strategie mit wesentlich weniger Arbeit und Kosten realisieren kann.
Growth-Ansatz
Der Growth-Ansatz konzentriert sich weniger auf die Analyse von einzelnen Werten, sondern vielmehr auf frühzeitige Identifizierung zukünftiger Wachstumsmärkte. Aus den aussichtsreichsten Wachstumsbranchen wählt der Anleger dann meist die Unternehmen aus, die sich durch Gewinnung größerer Marktanteile bereits eine führende Position im Marktsegment sichern konnten. (Sozusagen als kleinen Risikopuffer innerhalb einer offensiven Strategie.)
Generell gibt es bei Growth-Aktien hohe Erwartungen bezüglich des Gewinnwachstums. Diese Erwartungen betreffen sowohl das Höhe der Wachstumsrate als auch den Zeitraum, über welchen diese Rate aufrecht erhalten werden sollte. Das Problem: Werden die Wachstumshoffnungen der Anleger enttäuscht, straft der Markt normalerweise alle Werte dieser einstigen Wachstumsbranche radikal ab. Zu beobachten war dies um die Jahrtausendwende als fast alle Technologie-Aktien einbrachen, sowie aktuell am Einbruch der vor kurzem noch boomenden Solarenergiebranche.
Momentum-Ansatz
Die Momentum-Strategie basiert auf der Überlegung, dass Aufwärtstrends bei Aktienkursen generell aus Seitwärtsbewegungen und Beschleunigungsphasen bestehen. Die Phasen der Seitwärtsbewegung dauern meist relativ lange, während die Beschleunigungsphasen, in denen die Kurse dann effektiv zulegen, eher kurzfristig sind. Das Ziel des Anlegers besteht darin, die unergiebigen Seitwärtsbewegungen möglichst zu vermeiden, in den Phasen der Kursgewinne jedoch auf jeden Fall investiert zu sein. Dazu kauft er primär Aktien, die vermuten lassen, dass sie kurz vor einem stärkeren Anstieg stehen. Das Selektionskriterium ist dafür das Momentum. Auftretende Wendepunkte im unteren Bereich der Momentumkurve können als Kauf- und Wendepunkte im oberen Bereich entsprechend als Verkaufsignale gedeutet werden. [3]
Top-Flop-Strategie
Der Anleger wählt zu Beginn des Kalenderjahres z.B. aus den 30 Werten des DAX die Papiere, die im gesamten Vorjahr am schlechtesten abgeschnitten haben. Die dahinterstehende Annahme: Starke Kurseinbrüche dürften bei soliden Konzernen generell eher Übertreibungen darstellen und die schwächelnden Unternehmen werden die Verluste bald aufholen.
Zur Jahreshälfte wird das Depot dann umgeschichtet. Die Flop-Kandidaten werden verkauft und der Anleger erwirbt nun die Aktien, die von Januar bis Juni am besten gelaufen sind.
Trendfolge/ Trendumkehr
Timing-Strategien primär mittels Analyse des MACD (Moving Average Convergence/Divergence). Nur für erfahrene Anleger und ausgesprochene Freunde der technischen Analyse geeignet, da diese Strategie z.B. in seitwärts verlaufenden Märkten in Verbindung mit hohen Volatilitäten durchaus Fehlsignale produziert. [3]
Value-Ansatz
Die Strategie des Value-Ansatzes ist es, unter den soliden Unternehmen diejenigen zu identifizieren, die aktuell unterbewertet sind und die folglich mittel- bis langfristig ein entsprechendes Kurssteigerungspotential erwarten lassen. Als unterbewertet können Aktien mit einem im Branchenvergleich unterdurchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis und Kurs-Buchwert-Verhältnis angesehen werden.
Im Idealfall bereitet das Value-Depot kaum Arbeit und wächst langfristig relativ verlässlich und stetig. Aktien von Unternehmen mit einer bewährten, langfristigen Geschäftsgrundlage, entwickeln sich zwar tendenziell langsamer, sind aber andererseits auch nicht so anfällig für abrupte Kursstürze der Börse.
Zyklisches Investment (Sell in May and go away…):
Der Anleger setzt bei dieser Strategie auf regelmäßig wiederkehrende saisonale und übergeordnete Verlaufsmuster mit deutlich schwächerer bzw. stärkerer Wertentwicklung. Analysen von historischen Indexwerten lassen z.B. drastische Kursrückgängen in den Sommermonaten eines Jahres erkennen. [2]
Oft fallen vom Frühsommer bis in den Herbst hinein global die Aktienkurse an den Börsen. In den USA ist diesem Zyklus noch ein 4-Jahres-Zyklus (Präsidentschaftszyklus) übergeordnet. Dabei weist das Wahljahr in den USA (also z.B. das Jahr 2016) massive, nachhaltige Abweichungen zu einem normalen Aktienjahr auf. Das Jahrestief bildet sich in Wahljahren oft bereits im Frühsommer. Dem nochmals übergeordnet ist der sogenannte Dekaden-Zyklus. Demnach bildete ein Jahr das auf „2“ endet (also 1982,1992, 2002, 2012, etc.) ebenfalls zur Mitte des Jahres hin das Tief der gesamten Dekade. Wenn die Märkte von den bisherigen Zyklen abweichen, kann der Investor das als deutliche Markt-Stärke, bzw. –Schwäche interpretieren und sich entsprechend positionieren.
Stand: August 2012
[1] Der Bund und die Länder sind über die staatliche KfW Bankengruppe mit ca.17% aller Aktien an der Dt. Telekom beteiligt und haben ein grosses Interesse an einer hohen Ausschüttung.
[2] Mit dem DAXplus Seasonal Strategy Index wird seit dem Jahr 2005 ein Strategieindex für den deutschen Markt berechnet: http://deutsche-boerse.com/dbg/dispatch/de/listcontent/gdb_navigation/press/10_Latest_Press_Releases/Content_Files/13_press/pm_news_130605_daxplus.htm?newstitle=deutscheboersestartetneuenstra&location=press_
[3] http://boersen-uni.com/oszillatoren/das-momentum-ein-oszillator-mit-sehr-vielen-schwachstellen/
Tags: kapitalmärkte börse aktien depot kurse fonds Index Dividende growth value ansatz graham fundamentale technische wertpapier analyse Zyklus Trendfolge Momentum buy-and-hold top-flop