Frugalismus beschreibt eine extrem sparsame Lebensweise zum Zwecke der Verkürzung der Phase der Erwerbsarbeit.
Menschen, die sich selbst als Frugalisten bezeichnen, sparen einen möglichst großen Teil ihres Einkommens und investieren dieses Geld um dauerhaft passives Einkommen zu erzielen. So häufen sie im Erfolgsfall ein Vermögen an, mit dem sie bis an ihr Lebensende auskommen könnten, ohne einer Erwerbsarbeit nachzugehen.
Der selbstbekennende Frugalist Oliver Noelting definiert Anhänger des Frugalismus als Menschen, „die aus dem Hamsterrad der Arbeitswelt ausbrechen wollen.“ Sie beschäftigten sich mit der Frage, „wie sie möglichst früh finanziell unabhängig von ihrem Einkommen werden, also nur noch von ihrem angesparten Vermögen leben.“ Es handele sich bei Frugalisten um „Menschen, die nicht arbeiten wollen, bis sie 67 Jahre alt sind.“ [1]
Freilich ist das Konzept des extremen Konsumverzichtes zum Zwecke des frühen Ruhstandes nur ab einem gewissen Einkommen erfolgversprechend. Bei sehr niedrigem Einkommen lässt sich auch bei radikalem Konsumverzicht nur ein geringes Sparvolumen erzielen und die finanzielle Freiheit würde nur unwesentlich vor dem normalen Altersrentenbeginn erreicht.
Darüber hinaus ist es fraglich, ob es sinnvoll ist die gegenwärtige Lebensqualität für eine ungewisse zukünftige Zeitperiode derart einzuschränken. Anstatt eine Periode des vollkommenen Verzichts, gefolgt von einer Periode des Überflusses zu durchleben, könnte alternativ durch die Reduzierung der Arbeitszeit lieber ein anteiliger Verzicht geleistet werden. Die Sparphase würde sich natürlich entsprechend verlängern, aber dies wäre hinnehmbar, da in dieser Zeit die Lebensqualität nur unwesentlich eingeschränkt wäre.
Zudem bringen einige zwanghafte Sparmaßnahmen hohe Opportunitätskosten mit sich. Auch beim Sparen nimmt der Aufwand mit jedem zusätzlichen ersparten Euro zu, der Nutzen pro investierter Zeiteinheit entsprechend ab. Es ist effizienter, objektiv Überflüssiges komplett zu streichen und die größeren wiederkehrenden Kostenpositionen wie Miete und Versicherungsbeiträge dauerhaft zu optimieren, sich um die verbleibenden potentiell noch einsparbaren Cent-Beträge aber keine Gedanken zu machen.
Stand: August 2018
[1] https://www.wiwo.de/finanzen/vorsorge/frugalist-im-interview-ich-gehe-mit-40-jahren-in-rente/20579240.html
Tags: FIRE Financial Independence Retire Early vorzeitiger Ruhestand Früh Rente mit 40 45 Oliver Privatier Geld ohne Arbeit Lars Hattwig Frugalist Frugalismus Oliver Noelting Sparsamkeit Extremsparer Geiz ist geil Schnäppchen Sparfuchs Knicker Knauser Pfennigfuchser Minimalismus Minimalist Konsum Verweigerung Bescheidenheit Genügsamkeit Anspruchslosigkeit Einfachheit Zurückhaltung freiwillige Selbstbeschränkung
Menschen, die sich selbst als Frugalisten bezeichnen, sparen einen möglichst großen Teil ihres Einkommens und investieren dieses Geld um dauerhaft passives Einkommen zu erzielen. So häufen sie im Erfolgsfall ein Vermögen an, mit dem sie bis an ihr Lebensende auskommen könnten, ohne einer Erwerbsarbeit nachzugehen.
Der selbstbekennende Frugalist Oliver Noelting definiert Anhänger des Frugalismus als Menschen, „die aus dem Hamsterrad der Arbeitswelt ausbrechen wollen.“ Sie beschäftigten sich mit der Frage, „wie sie möglichst früh finanziell unabhängig von ihrem Einkommen werden, also nur noch von ihrem angesparten Vermögen leben.“ Es handele sich bei Frugalisten um „Menschen, die nicht arbeiten wollen, bis sie 67 Jahre alt sind.“ [1]
Freilich ist das Konzept des extremen Konsumverzichtes zum Zwecke des frühen Ruhstandes nur ab einem gewissen Einkommen erfolgversprechend. Bei sehr niedrigem Einkommen lässt sich auch bei radikalem Konsumverzicht nur ein geringes Sparvolumen erzielen und die finanzielle Freiheit würde nur unwesentlich vor dem normalen Altersrentenbeginn erreicht.
Darüber hinaus ist es fraglich, ob es sinnvoll ist die gegenwärtige Lebensqualität für eine ungewisse zukünftige Zeitperiode derart einzuschränken. Anstatt eine Periode des vollkommenen Verzichts, gefolgt von einer Periode des Überflusses zu durchleben, könnte alternativ durch die Reduzierung der Arbeitszeit lieber ein anteiliger Verzicht geleistet werden. Die Sparphase würde sich natürlich entsprechend verlängern, aber dies wäre hinnehmbar, da in dieser Zeit die Lebensqualität nur unwesentlich eingeschränkt wäre.
Zudem bringen einige zwanghafte Sparmaßnahmen hohe Opportunitätskosten mit sich. Auch beim Sparen nimmt der Aufwand mit jedem zusätzlichen ersparten Euro zu, der Nutzen pro investierter Zeiteinheit entsprechend ab. Es ist effizienter, objektiv Überflüssiges komplett zu streichen und die größeren wiederkehrenden Kostenpositionen wie Miete und Versicherungsbeiträge dauerhaft zu optimieren, sich um die verbleibenden potentiell noch einsparbaren Cent-Beträge aber keine Gedanken zu machen.
Stand: August 2018
[1] https://www.wiwo.de/finanzen/vorsorge/frugalist-im-interview-ich-gehe-mit-40-jahren-in-rente/20579240.html
Tags: FIRE Financial Independence Retire Early vorzeitiger Ruhestand Früh Rente mit 40 45 Oliver Privatier Geld ohne Arbeit Lars Hattwig Frugalist Frugalismus Oliver Noelting Sparsamkeit Extremsparer Geiz ist geil Schnäppchen Sparfuchs Knicker Knauser Pfennigfuchser Minimalismus Minimalist Konsum Verweigerung Bescheidenheit Genügsamkeit Anspruchslosigkeit Einfachheit Zurückhaltung freiwillige Selbstbeschränkung