Es mag zutreffen, dass eine Frauenquote bezüglich eines Umdenkens der gelegentlich immer noch anzutreffenden Rollenklischees hilfreich wäre. Es stellt sich allerdings die Frage, ob dies eine Umkehrung der Diskriminierung rechtfertigt.
Es ist erstaunlich, dass dem Thema Frauenquote so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, da das diskutierte Konzept offensichtlich logische Widersprüche birgt. Das Beispiel Norwegen zeigt zudem, dass die Frauenquote grundsätzliche Probleme -wie z.B. den Rückzug der Frauen in vermeintlich sichere Jobs des öffentlichen Dienstes- nicht löst. [1]
Darüber hinaus schafft die Quote in der Praxis neue Probleme und verstößt bei objektiver Betrachtung gegen das in Deutschland Ende des Jahres 2006 implementierte Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Die Einführung einer Frauenquote in der diskutierten Form bedeutet, dass eine eventuell latent bestehende Diskriminierung von Frauen durch eine per Gesetz verordnete Diskriminierung von Männern ersetzt würde. Ähnlich wie eine Wehrpflicht nur für Männer (Erstes Selektionskriterium ist einzig das Geschlecht) ist eine Frauenquote für bestimmte Positionen eine klare Ungleichbehandlung.
Es ist erstaunlich, dass dem Thema Frauenquote so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, da das diskutierte Konzept offensichtlich logische Widersprüche birgt. Das Beispiel Norwegen zeigt zudem, dass die Frauenquote grundsätzliche Probleme -wie z.B. den Rückzug der Frauen in vermeintlich sichere Jobs des öffentlichen Dienstes- nicht löst. [1]
Darüber hinaus schafft die Quote in der Praxis neue Probleme und verstößt bei objektiver Betrachtung gegen das in Deutschland Ende des Jahres 2006 implementierte Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Die Einführung einer Frauenquote in der diskutierten Form bedeutet, dass eine eventuell latent bestehende Diskriminierung von Frauen durch eine per Gesetz verordnete Diskriminierung von Männern ersetzt würde. Ähnlich wie eine Wehrpflicht nur für Männer (Erstes Selektionskriterium ist einzig das Geschlecht) ist eine Frauenquote für bestimmte Positionen eine klare Ungleichbehandlung.
Der Koalitionsvertrag von CDU/SPD sieht ab dem Jahr 2016 die Einführung einer gesetzlichen Frauenquote von 30% in den Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen vor.
Sollte dies umgesetzt werden, benötigen allein die 160 wichtigsten börsennotierten Unternehmen in Deutschland bis zum Jahr 2016 insgesamt 210 zusätzliche Frauen für ihre Aufsichtsräte.
Dies birgt die Gefahr, dass in Zukunft Personalentscheidungen primär nach bloßer Geschlechtszughörigkeit und weniger nach Qualifikation getroffen werden.
Sollte dies umgesetzt werden, benötigen allein die 160 wichtigsten börsennotierten Unternehmen in Deutschland bis zum Jahr 2016 insgesamt 210 zusätzliche Frauen für ihre Aufsichtsräte.
Dies birgt die Gefahr, dass in Zukunft Personalentscheidungen primär nach bloßer Geschlechtszughörigkeit und weniger nach Qualifikation getroffen werden.
Der offiziell angestrebte Zweck einer Frauenquote ist die Gleichstellung von Frauen und Männern in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Würde es jedoch tatsächlich um Gleichstellung der Geschlechter gehen, müsste nicht eine Frauenquote für selektierte Berufsbereiche, sondern eine allgemeine Genderquote eingeführt werden.
Abgesehen davon, dass die Frauenquote allein für Führungspositionen in sich nicht schlüssig und kein probates Mittel zur Beseitigung von Diskriminierung ist, würde eine Frauenquote in der Praxis eine Reihe von Problemen entstehen lassen:
- Die Frauenquote müsste nicht nur für Führungspositionen, sondern vielmehr für alle männlich dominierten Berufe (z.B. Kfz-Mechaniker) eingeführt werden. [2]
- Ebenso müsste analog zur Frauenquote eine Männerquote bei von Frauen dominierten Berufsfeldern (z.B. Erzieher im Kindergarten) eingeführt werden.
- Konsequenterweise müsste für alle anderen in irgendeiner Form eventuell benachteiligten Gruppen (Ältere Arbeitnehmer, Menschen mit Migrationshintergrund, einer anderen sexuellen Orientierung, religiösen Überzeugung, etc.) ebenfalls eine Quotenregelung erlassen werden. So regte Kenan Kolat, Vorsitzender der Türkische Gemeinde in Deutschland, denn auch folgerichtig die Einführung von Zielgrößen an, um einen höheren Migrantenanteil im öffentlichen Dienst zu erreichen. [3]
- In der Folge würde eine Konkurrenz der Quoten entstehen. Wenn sich zum Beispiel eine deutsche Frau und ein Mann mit Migrationshintergrund um eine Stelle bewerben, steht der Arbeitgeber vor einem unlösbaren Problem: egal welcher Bewerber letztendlich eingestellt wird, der andere Bewerber könnte wegen vermeintlicher Diskriminierung vor Gericht klagen. [4]
Abgesehen davon, dass die Frauenquote allein für Führungspositionen in sich nicht schlüssig und kein probates Mittel zur Beseitigung von Diskriminierung ist, würde eine Frauenquote in der Praxis eine Reihe von Problemen entstehen lassen:
- In einigen Bereichen wie Maschinen-/ Automobilbau, E-Technik, usw. gibt es schlicht nicht genug qualifizierte Frauen. Die offenen Stellen könnten ggf. nicht besetzt werden. [2]
- Selbst wenn genügend weibliche Bewerber vorhanden sind, würde die Besetzung offener Stellen im Durchschnitt länger dauern. Der Auswahlprozess wird durch die zusätzliche formale Hürde (Beachtung der Quote) erschwert und somit verlangsamt. [2]
- Fehlallokation von Talenten. Als weniger attraktiv empfundene kleinere Unternehmen würden Probleme bekommen genug qualifizierte Bewerberinnen zu gewinnen. Dies würde wiederum dazu führen, dass die männlichen Leistungsträger das Unternehmen verlassen, da sie zu lange auf eine Beförderung warten müssten. In der Folge wird die Firma noch unattraktiver.
- Die Einführung einer Frauenquote bedeutet eine Abwertung der Kompetenz und Leistung von Frauen die aktuell schon in höheren Positionen arbeiten. Es würde in Zukunft latent immer der Verdacht bestehen, dass die betreffende Frau die Stelle nur bekommen hat weil es die Quote erfordert und nicht weil sie qualifiziert ist. Ein Schlag ins Gesicht für alle Frauen die sich die Führungsposition durch jahrelange Spitzenleistung tatsächlich erarbeitet haben.
- Durch die Quote werden Frauen in Positionen gedrückt für die sie aufgrund mangelnder Erfahrung (noch) nicht qualifiziert sind.
- Stärkerer weiblicher Einfluss und mehr Mitsprache ist durch die Quote keineswegs garantiert, denn sie verhindert nicht die Einstellung von charakterschwachen Ja-Sagerinnen, welche die Entscheidungen der (männlichen) Führungskräfte lediglich absegnen. (Eine Frau die sich ihre Führungsposition hart erkämpft hat, würde ein so gelagertes Jobangebot wahrscheinlich nicht annehmen.)
- Quotenfrauen wird ein absurdes Druckmittel an die Hand gegeben: entweder mehr Geld oder sie geht und ruiniert die Quote. Bei den Unternehmen entstünde ein Konkurrenzkampf um die Abwerbung der wenigen qualifizierten Frauen. [5]
Die Entscheidung Berliner Humboldt-Universität
statt des für geeignet befundenen männlichen Bewerbers lieber niemanden
einzustellen, macht deutlich welche Auswirkung eine blinde Quotenpolitik haben
kann. [6]
Letztendlich könnte die politisch korrekte Frauenquote das Gegenteil dessen bewirken, was sie eigentlich bezwecken soll. Firmen, die aufgrund der Quotenregelung vakante Führungspositionen schnell mit einer Frau besetzen müssen, könnten notgedrungen verstärkt auf Frauen zurückgreifen, die flexibel und allzeit verfügbar (sprich: kinderlos) sind. Angesichts der beschränkten Auswahl werden sich die Unternehmen also weiterhin auf tradierte Karrieremuster verlassen - und sich dabei zukünftig auch noch auf das Gesetz berufen. Eine Quote ist somit letztendlich nur die Verfestigung einer Arbeitskultur, die sich an einem Karrieremodel orientiert, welches Frauen mit Kindern sowie die zunehmend familienorientierten Männer eher abschreckt.
Insgesamt wird der Standort Deutschland durch Einführung einer Frauenquote noch stärker reglementiert und dadurch für international tätige Unternehmen tendenziell unattraktiver. Nicht nur vor dem Hintergrund des in einigen Bereichen tatsächlich existierenden Fach- und Führungskräftemangels wäre es erstrebenswerter, die Bewerber frei von Vorurteilen schlicht gemäß ihrer fachlichen Qualifikation und menschlichen Fähigkeiten einzustellen.
Stand: Juli 2014
Own Graph. Daten: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.414308.de/13-3.pdf (Seite 4)
http://www.diw.de/de/diw_01.c.100319.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen.html
[1] http://www.bloomberg.com/news/2013-10-08/sex-gap-alive-and-kicking-in-norway-as-women-rule-in-politics.html
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/deutschlands-studenten-wollen-in-den-staatsdienst-13021446.html
[2] http://www.welt.de/wirtschaft/article114112119/Qualifizierter-weiblicher-Nachwuchs-Mangelware.html
[3] http://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-05/oecd-studie-migranten-oeffentlicher-dienst
[4] http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/stellenanzeige-nur-fuer-frauen-taz-darf-maenner-nicht-diskriminieren-a-973838.html
[5] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/fuehrungspositionen-basf-vorstand-suckale-warnt-vor-frauenquote-12369084.html
[6] http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/berliner-mathematik-professur-maennerdiskriminierung-an-der-humboldt-universitaet-13006311.html
Tags: Definition Argumente für gegen gesetzliche Frauen Quote Vorteile Nachteile pro contra Qualifikation Führungspositionen Vorstand Aufsichtsrat Unternehmen Deutschland Europa Skandinavien Politik Wirtschaft GroKo Koalitionsvertrag Bundestag Mann Frau Diskriminierung Geschlecht Gender
Letztendlich könnte die politisch korrekte Frauenquote das Gegenteil dessen bewirken, was sie eigentlich bezwecken soll. Firmen, die aufgrund der Quotenregelung vakante Führungspositionen schnell mit einer Frau besetzen müssen, könnten notgedrungen verstärkt auf Frauen zurückgreifen, die flexibel und allzeit verfügbar (sprich: kinderlos) sind. Angesichts der beschränkten Auswahl werden sich die Unternehmen also weiterhin auf tradierte Karrieremuster verlassen - und sich dabei zukünftig auch noch auf das Gesetz berufen. Eine Quote ist somit letztendlich nur die Verfestigung einer Arbeitskultur, die sich an einem Karrieremodel orientiert, welches Frauen mit Kindern sowie die zunehmend familienorientierten Männer eher abschreckt.
Insgesamt wird der Standort Deutschland durch Einführung einer Frauenquote noch stärker reglementiert und dadurch für international tätige Unternehmen tendenziell unattraktiver. Nicht nur vor dem Hintergrund des in einigen Bereichen tatsächlich existierenden Fach- und Führungskräftemangels wäre es erstrebenswerter, die Bewerber frei von Vorurteilen schlicht gemäß ihrer fachlichen Qualifikation und menschlichen Fähigkeiten einzustellen.
Stand: Juli 2014
Own Graph. Daten: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.414308.de/13-3.pdf (Seite 4)
http://www.diw.de/de/diw_01.c.100319.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen.html
[1] http://www.bloomberg.com/news/2013-10-08/sex-gap-alive-and-kicking-in-norway-as-women-rule-in-politics.html
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/deutschlands-studenten-wollen-in-den-staatsdienst-13021446.html
[2] http://www.welt.de/wirtschaft/article114112119/Qualifizierter-weiblicher-Nachwuchs-Mangelware.html
[3] http://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-05/oecd-studie-migranten-oeffentlicher-dienst
[4] http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/stellenanzeige-nur-fuer-frauen-taz-darf-maenner-nicht-diskriminieren-a-973838.html
[5] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/fuehrungspositionen-basf-vorstand-suckale-warnt-vor-frauenquote-12369084.html
[6] http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/berliner-mathematik-professur-maennerdiskriminierung-an-der-humboldt-universitaet-13006311.html
Tags: Definition Argumente für gegen gesetzliche Frauen Quote Vorteile Nachteile pro contra Qualifikation Führungspositionen Vorstand Aufsichtsrat Unternehmen Deutschland Europa Skandinavien Politik Wirtschaft GroKo Koalitionsvertrag Bundestag Mann Frau Diskriminierung Geschlecht Gender