Eine Fernbeziehung ist die Beziehung eines Paares, dessen räumliche Lebensmittelpunkte in gewisser Distanz zueinander liegen.
Ab wann genau eine Beziehung als Fernbeziehung zu definieren ist, kann nicht eindeutig bestimmt werden. Wenn aber die bilokale Beziehung bereits eine gewisse Zeit Bestand hat und die Partner auch von anderen als Paar wahrgenommen werden, die räumliche Distanz der Wohnorte aber für einen ständigen Wechsel von Trennungszeit und gemeinsamer Zeit des Paares verantwortlich ist, kann von einer Fernbeziehung ausgegangen werden.
Da der Wohnort eines Menschen in der westlichen Welt meist durch seinen Arbeitsplatz bestimmt wird und die Arbeitszeiten oft dem Muster der Werktage und Wochenenden folgen, ist die typische Fernbeziehung häufig eine sogenannte Wochenendbeziehung: Die Trennungsphasen an den Werktagen wechseln sich ab mit gemeinsamer Zeit an den Wochenenden.
Besondere Herausforderungen
Die zur Aufrechterhaltung einer Beziehung typischen Merkmale des gemeinsamen Erlebens und des Austauschs von Erlebnissen, Erfahrungen und Gefühlen ist während der Trennungszeiten nur eingeschränkt möglich Der Austausch kann lediglich entweder telekommunikativ oder während der gemeinsamen Zeit erfolgen. Dies ist nicht nur wegen der potentiell einsamen Trennungszeiten problematisch, sondern es belastet ggf. auch die gemeinsam verbrachte Zeit. So können sich die Partner in eine Erwartungshaltung hineinsteigern, welche von der Realität kaum noch erfüllbar ist. Wenn die Erfüllung aller Sehnsüchte der Woche auf das Wochenende projiziert wird, resultiert dies fast unweigerlich in Enttäuschungen.
Abgesehen von der Frustration während der zwangsläufig nicht immer perfekten gemeinsam verbrachten Zeit wird der auf Telefonate/ Chats und E-Mails reduzierte Kontakt mit dem Partner zur Überbrückung der Trennungszeit häufig als unzureichend für eine Beziehung empfunden. Der zeitlich eingeschränkte körperliche Kontakt zum Austausch von persönlicher Kommunikation, Zärtlichkeit und Sex kann eine zusätzliche Belastung darstellen. Wenn sich das Paar sehr selten sieht, entsteht unter Umständen eine sexlose Beziehung wider Willen.
Des Weiteren bringen Fernbeziehungen oft einen hohen Zeitaufwand und eine große finanzielle Belastung mit sich. Abgesehen von den Reisekosten (Benzin, Zug- oder Flugtickets, etc.) entfällt für getrennt lebende Paare auch der ansonsten in einer Partnerschaft meist auftretende Synergie-Effekt bei den Miet- und Lebenshaltungskosten.
Zudem sind Fernbeziehungen in gewisser Weise arbeitsintensiver, denn das in bilokalen Partnerschaften notwendige Vertrauen muss immer wieder erarbeitet und bestätigt werden. Andererseits ergibt sich für das Paar hieraus aber auch die Chance, immer wieder zueinander zu finden und die Beziehung regelmäßig neu zu entdecken. Auch die Vorfreude aufeinander ist in einer Fernbeziehung meist größer und immer wieder neu und prickelnd, was in einer Beziehung ohne geografische Distanz seltener der Fall ist.
Ein weiterer Vorteil der Fernbeziehung ist, dass die Partner die gemeinsame Zeit meist generell bewusster erleben und insbesondere auch intensiver miteinander kommunizieren. Das Paar nimmt sich Zeit für gemeinsame Unternehmungen und ausführliche Gespräche. Da sich die Partner der knapp bemessenen gemeinsamen Zeit bewusst sind, wird diese oft grundsätzlich intensiver genutzt. In der gemeinsamen Zeit stehen die Beziehung und der Partner im Mittelpunkt, die Partner konzentrieren sich stärker aufeinander. Das bei vielen normalen Paaren übliche unaufmerksame nebenher leben findet in der als kostbar empfunden gemeinsamen Zeit von Wochenendbeziehungen eher nicht statt.
Auch in Hinblick auf die Karriere können bilokale Beziehungen durchaus Vorteile haben. Wer viel arbeitet, kann es als befreiend empfinden sich nach langen Arbeitstagen nicht jeden Abend mit einem Partner auseinander setzen zu müssen. Die getrennten Wohnorte ersparen die allabendliche mühsame Balance zwischen eigenen Bedürfnissen und den Bedürfnissen eines Partners.
Aufgrund der häufigen Trennung in einer Fernbeziehung, wird über nichtige Alltagsprobleme - die bei zusammen lebenden Paaren oft zu Streit führen- leichter hinweggesehen. Entsprechend schwierig kann der Übergang von einer (anfänglichen) Fernbeziehung zu einer Beziehung mit (fast) täglichem direktem Kontakt sein. Hier treten mitunter Differenzen und Unvereinbarkeiten zwischen den Beteiligten zutage, die vorher aufgrund des zeitlich begrenzten, episodischen physischen Kontaktes nicht auftraten oder nicht absehbar waren.
So gelingt die Fernbeziehung
Stand: Juli 2019
Tags: Bilokalität haushaltsübergreifende bilokale Partnerschaft Beziehung Ehe getrennte Wohnungen unverheiratet Zusammenleben ohne Trauschein alternative Lebensform Eifersucht Vertrauen Respekt Treue Seitensprung Sex
Ab wann genau eine Beziehung als Fernbeziehung zu definieren ist, kann nicht eindeutig bestimmt werden. Wenn aber die bilokale Beziehung bereits eine gewisse Zeit Bestand hat und die Partner auch von anderen als Paar wahrgenommen werden, die räumliche Distanz der Wohnorte aber für einen ständigen Wechsel von Trennungszeit und gemeinsamer Zeit des Paares verantwortlich ist, kann von einer Fernbeziehung ausgegangen werden.
Da der Wohnort eines Menschen in der westlichen Welt meist durch seinen Arbeitsplatz bestimmt wird und die Arbeitszeiten oft dem Muster der Werktage und Wochenenden folgen, ist die typische Fernbeziehung häufig eine sogenannte Wochenendbeziehung: Die Trennungsphasen an den Werktagen wechseln sich ab mit gemeinsamer Zeit an den Wochenenden.
Besondere Herausforderungen
Die zur Aufrechterhaltung einer Beziehung typischen Merkmale des gemeinsamen Erlebens und des Austauschs von Erlebnissen, Erfahrungen und Gefühlen ist während der Trennungszeiten nur eingeschränkt möglich Der Austausch kann lediglich entweder telekommunikativ oder während der gemeinsamen Zeit erfolgen. Dies ist nicht nur wegen der potentiell einsamen Trennungszeiten problematisch, sondern es belastet ggf. auch die gemeinsam verbrachte Zeit. So können sich die Partner in eine Erwartungshaltung hineinsteigern, welche von der Realität kaum noch erfüllbar ist. Wenn die Erfüllung aller Sehnsüchte der Woche auf das Wochenende projiziert wird, resultiert dies fast unweigerlich in Enttäuschungen.
Abgesehen von der Frustration während der zwangsläufig nicht immer perfekten gemeinsam verbrachten Zeit wird der auf Telefonate/ Chats und E-Mails reduzierte Kontakt mit dem Partner zur Überbrückung der Trennungszeit häufig als unzureichend für eine Beziehung empfunden. Der zeitlich eingeschränkte körperliche Kontakt zum Austausch von persönlicher Kommunikation, Zärtlichkeit und Sex kann eine zusätzliche Belastung darstellen. Wenn sich das Paar sehr selten sieht, entsteht unter Umständen eine sexlose Beziehung wider Willen.
Des Weiteren bringen Fernbeziehungen oft einen hohen Zeitaufwand und eine große finanzielle Belastung mit sich. Abgesehen von den Reisekosten (Benzin, Zug- oder Flugtickets, etc.) entfällt für getrennt lebende Paare auch der ansonsten in einer Partnerschaft meist auftretende Synergie-Effekt bei den Miet- und Lebenshaltungskosten.
Zudem sind Fernbeziehungen in gewisser Weise arbeitsintensiver, denn das in bilokalen Partnerschaften notwendige Vertrauen muss immer wieder erarbeitet und bestätigt werden. Andererseits ergibt sich für das Paar hieraus aber auch die Chance, immer wieder zueinander zu finden und die Beziehung regelmäßig neu zu entdecken. Auch die Vorfreude aufeinander ist in einer Fernbeziehung meist größer und immer wieder neu und prickelnd, was in einer Beziehung ohne geografische Distanz seltener der Fall ist.
Ein weiterer Vorteil der Fernbeziehung ist, dass die Partner die gemeinsame Zeit meist generell bewusster erleben und insbesondere auch intensiver miteinander kommunizieren. Das Paar nimmt sich Zeit für gemeinsame Unternehmungen und ausführliche Gespräche. Da sich die Partner der knapp bemessenen gemeinsamen Zeit bewusst sind, wird diese oft grundsätzlich intensiver genutzt. In der gemeinsamen Zeit stehen die Beziehung und der Partner im Mittelpunkt, die Partner konzentrieren sich stärker aufeinander. Das bei vielen normalen Paaren übliche unaufmerksame nebenher leben findet in der als kostbar empfunden gemeinsamen Zeit von Wochenendbeziehungen eher nicht statt.
Auch in Hinblick auf die Karriere können bilokale Beziehungen durchaus Vorteile haben. Wer viel arbeitet, kann es als befreiend empfinden sich nach langen Arbeitstagen nicht jeden Abend mit einem Partner auseinander setzen zu müssen. Die getrennten Wohnorte ersparen die allabendliche mühsame Balance zwischen eigenen Bedürfnissen und den Bedürfnissen eines Partners.
Aufgrund der häufigen Trennung in einer Fernbeziehung, wird über nichtige Alltagsprobleme - die bei zusammen lebenden Paaren oft zu Streit führen- leichter hinweggesehen. Entsprechend schwierig kann der Übergang von einer (anfänglichen) Fernbeziehung zu einer Beziehung mit (fast) täglichem direktem Kontakt sein. Hier treten mitunter Differenzen und Unvereinbarkeiten zwischen den Beteiligten zutage, die vorher aufgrund des zeitlich begrenzten, episodischen physischen Kontaktes nicht auftraten oder nicht absehbar waren.
So gelingt die Fernbeziehung
- Klare Kommunikation: Warum Fernbeziehung? Ist sie wirklich alternativlos und kann die Situation voll akzeptiert werden?
- Kurz-, mittel- und langfristige Perspektiven schaffen: Partner in einer Fernbeziehung müssen wissen, wann sie sich wiedersehen. Gemeinsame lange Wochenenden und Urlaube sind als Unterbrechungen der Fernbeziehung sehr wichtig.
- Beide Partner müssen während der allein verbrachten Zeit zumindest zufrieden sein. Verbringen die Partner ihre eigene Zeit lediglich damit, gemeinsam verbrachter Zeit hinterherzutrauern oder herbeizusehnen, werden sie unglücklich sein.
Stand: Juli 2019
Tags: Bilokalität haushaltsübergreifende bilokale Partnerschaft Beziehung Ehe getrennte Wohnungen unverheiratet Zusammenleben ohne Trauschein alternative Lebensform Eifersucht Vertrauen Respekt Treue Seitensprung Sex