Nostalgie ist die lebhafte, sentimentale Sehnsucht nach Personen, Ereignissen, Orten oder Gegenständen der Vergangenheit.
Jeder Mensch filtert alle Sinneseindrücke unwillkürlich in subjektiv wichtige und unwichtige Dinge und formt daraus seine Erinnerungen. Da der Mensch seine Erinnerungen während seines Lebens ständig neu organisiert und dabei sogar umdeutet, können bestimmte Erinnerungen im Laufe der Zeit eine höhere Bedeutung gewinnen. Besonders schöne und angenehme Ereignisse scheinen sich dabei im Allgemeinen dauerhafter einzuprägen als traurige oder langweilige. Allerdings können traurige Ereignisse aufgrund der empfundenen Intensität ebenfalls dauerhaft, mitunter sogar noch dauerhafter sein als Ereignisse, die als schön empfunden wurden.
Jeder Mensch filtert alle Sinneseindrücke unwillkürlich in subjektiv wichtige und unwichtige Dinge und formt daraus seine Erinnerungen. Da der Mensch seine Erinnerungen während seines Lebens ständig neu organisiert und dabei sogar umdeutet, können bestimmte Erinnerungen im Laufe der Zeit eine höhere Bedeutung gewinnen. Besonders schöne und angenehme Ereignisse scheinen sich dabei im Allgemeinen dauerhafter einzuprägen als traurige oder langweilige. Allerdings können traurige Ereignisse aufgrund der empfundenen Intensität ebenfalls dauerhaft, mitunter sogar noch dauerhafter sein als Ereignisse, die als schön empfunden wurden.
Verklärung der Vergangenheit
Generell scheinen Menschen in der Umformung ihrer Erinnerungen ständig darum bemüht zu sein, eine möglichst erfolgreiche und glückliche Biografie zu generieren. Es erfolgt eine systematische Verklärung der Vergangenheit um das eigene Leben als möglichst befriedigend betrachten zu können.
Held im Film des eigenen Lebens
Die Nostalgie stellt eine spezifische Form der autobiografischen Erinnerung dar. Die typischen Merkmale nostalgischer Erinnerungen sind positiv, biografisch und beziehungsorientiert. In seiner Erinnerung spielt der Verklärer der Vergangenheit selbst immer die Hauptrolle. Darüber hinaus beginnen die Erinnerungen meist in einer relativ negativen Situation, die jedoch durch den Nostalgiker mittels sozialer Interaktionen mit anderen Menschen gelöst wird. Der Nostalgiker ist sozusagen stets der Held im Film seines Lebens.
Balsam für die geplagte Seele
Nostalgie kann als eine Art Korrektiv angesehen werden. Menschen, die sich in einem seelischen oder körperlichen Ungleichgewicht befinden, schwelgen in nostalgischen Erinnerungen zwecks Herstellung einer emotionalen Balance, aus der Kraft geschöpft werden kann. Gegebenenfalls bietet Nostalgie in schwer zu verarbeitenden Momenten auch einen vorübergehenden emotionalen Ausweg aus der Situation.
Es ist wenig überraschend, dass tendenziell traurige und einsame Menschen häufiger wehmütig an die gute alte Zeit denken. Sie schwelgen häufiger in sentimentalen Erinnerungen. Wer positiv gestimmt ist, hält sich hingegen selten mit der Vergangenheit auf.
Offensichtlich problematisch wird es, wenn die Erinnerungen an die Vergangenheit so viel Raum im Leben einnehmen, dass sie die aktive Gestaltung der Gegenwart verhindern. Ebenfalls bedenklich ist es, wenn die eigenen, kognitiv verzerrten Lebenserfahrungen für allgemeingültig erklärt werden, die gute alte Zeit exzessiv verklärt und die Vergangenheit pauschal als besser deklariert wird. Dieser Eindruck gipfelt dann letztlich meist in dem überzeugten Ausspruch: „Früher war alles besser.“
Stand: Dezember 2018
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16512313
Tags: kollektive Nostalgie sentimental Retro Vintage Retromanie Folklorismus Sehnsucht Heimat Ampelmännchen Industrie Ostalgie Schönfärberei rosarote Brille kognitive Verzerrung Erinnerung Jonathan Koppel David Rubin Reminiszenz Bump Marc Wittmann Psychologie Psychohygiene Melancholie Depression Psychologie Tim Wildschut, Constantine Sedikides Clay Routledge Jamie Arndt Jochen Gebauer Tim Wildschut
Generell scheinen Menschen in der Umformung ihrer Erinnerungen ständig darum bemüht zu sein, eine möglichst erfolgreiche und glückliche Biografie zu generieren. Es erfolgt eine systematische Verklärung der Vergangenheit um das eigene Leben als möglichst befriedigend betrachten zu können.
Held im Film des eigenen Lebens
Die Nostalgie stellt eine spezifische Form der autobiografischen Erinnerung dar. Die typischen Merkmale nostalgischer Erinnerungen sind positiv, biografisch und beziehungsorientiert. In seiner Erinnerung spielt der Verklärer der Vergangenheit selbst immer die Hauptrolle. Darüber hinaus beginnen die Erinnerungen meist in einer relativ negativen Situation, die jedoch durch den Nostalgiker mittels sozialer Interaktionen mit anderen Menschen gelöst wird. Der Nostalgiker ist sozusagen stets der Held im Film seines Lebens.
Balsam für die geplagte Seele
Nostalgie kann als eine Art Korrektiv angesehen werden. Menschen, die sich in einem seelischen oder körperlichen Ungleichgewicht befinden, schwelgen in nostalgischen Erinnerungen zwecks Herstellung einer emotionalen Balance, aus der Kraft geschöpft werden kann. Gegebenenfalls bietet Nostalgie in schwer zu verarbeitenden Momenten auch einen vorübergehenden emotionalen Ausweg aus der Situation.
Es ist wenig überraschend, dass tendenziell traurige und einsame Menschen häufiger wehmütig an die gute alte Zeit denken. Sie schwelgen häufiger in sentimentalen Erinnerungen. Wer positiv gestimmt ist, hält sich hingegen selten mit der Vergangenheit auf.
Offensichtlich problematisch wird es, wenn die Erinnerungen an die Vergangenheit so viel Raum im Leben einnehmen, dass sie die aktive Gestaltung der Gegenwart verhindern. Ebenfalls bedenklich ist es, wenn die eigenen, kognitiv verzerrten Lebenserfahrungen für allgemeingültig erklärt werden, die gute alte Zeit exzessiv verklärt und die Vergangenheit pauschal als besser deklariert wird. Dieser Eindruck gipfelt dann letztlich meist in dem überzeugten Ausspruch: „Früher war alles besser.“
Stand: Dezember 2018
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16512313
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