Das primäre Ziel einer Zentralbank ist die Bewahrung der Geldwert- und Preisniveaustabilität. Darüber hinaus werden in den jeweiligen Notenbankstatuten gegebenenfalls weitere gesamtwirtschaftliche Ziele der Geldpolitik, wie Wirtschaftswachstum, Konjunktur- oder Wechselkursstabilität festgelegt.
Die seit dem Beginn der Finanzkrise von allen wichtigen Notenbanken betriebene expansive Niedrigzinspolitik ist eine grundlegend falsche Art der Krisenbewältigung. Selbst Befürworter der ursprünglichen Maßnahmen, wie z.B. die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), warnen mittlerweile vor den Problemen, welche eine dauerhaft sehr expansive Geldpolitik verursacht.
Durch die niedrigen Leitzinsen und die massiven Anleihekäufe von Seiten der Zentralbanken werden die ursächlichen Probleme der letzten Krise nicht gelöst, sondern lediglich verlagert. So haben sich die Bilanzsummen der drei Dutzend größten Zentralbanken der Welt (Geldbasis) innerhalb von nur 5 Jahren auf 20 Billionen US-Dollar verdoppelt. [1]
Die Krise ist ein typischer Fall einer Bilanzrezession: Die Geschäftsbanken/ Unternehmen sowie die Verbraucher versuchen die erlittenen Wertverluste durch Sparen auszugleichen. Der Staat versucht durch Konjunkturprogramme den Ausgabenverzicht aus Investitions- und Konsumzurückhaltung zu kompensieren. Da für diese Maßnahmen kein Geld vorhanden ist, muss sich der Staat weiter verschulden. Letztlich nimmt er also die Gegenposition als Schuldner ein, welche vorher die anderen Akteure innehatten. [2]
Das zu Beginn der Krise von den Zentralbanken als Rechtfertigung für die Kapitalmaßnahmen vorgebrachte Argument der mangelnden Liquidität ist nur ein Vorwand. Selbst während der kritischen Phase kurz nach der Pleite von Lehmann Brothers Holdings Inc. war durchaus ausreichend Kapital vorhanden. Es bestand lediglich kein Vertrauen zwischen den Marktteilnehmern und es fehlte daher die Bereitschaft die Mittel einander tatsächlich zur Verfügung zu stellen. [3]
Das große Sicherheitsbedürfnis war auch bei einer Auktion des Bundes Anfang Januar 2012 noch deutlich erkennbar. Dabei wurden 3,9 Milliarden Euro an Sechsmonatspapieren zu einem Durchschnittszins von minus 0,01 Prozent platziert. Das Angebot war zudem nach Angaben der Deutschen Finanzagentur 1,8-fach überzeichnet. Es gab somit zu investierendes Kapital von insgesamt ca. 7 Milliarden Euro, bei dessen Investition die Akteure bereit waren die Rendite gänzlich dem Aspekt der Sicherheit zu opfern. [4]
Generell ist seit längerer Zeit ebenfalls zu beobachten, dass die den Banken zur Verfügung gestellte Liquidität lediglich teilweise in Form von Firmendarlehen an die Unternehmen weitergeleitet wird. Auch hier ist die Ursache für die zögerliche Kreditvergabe der Banken ein Mangel an Vertrauen und nicht ein Mangel an Kapital. Die im Ende 2013 erfolgte neuerliche Senkung des Leitzinses auf das Rekordtief von 0.25% änderte die Situation nicht. Solange die realwirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht stimmen, kann auch noch so große und billige Liquidität keine Bewältigung der Krise in der Realwirtschaft herbeiführen. [5]
Das zinsgünstige Geld fließt vielmehr in die Kapitalmärkte und sorgt dort unter anderem für eine Liquiditätshausse der Aktienmärkte. Die Sorge vor Inflation, in Verbindung mit dem niedrigen Zinsenniveau motiviert außerdem viele Menschen zum Erwerb einer privaten Immobilie, was ebenfalls in entsprechenden Preissteigerungen resultiert.
Unabhängig von einem konkreten Zeitpunkt steht allerdings fest, dass die Notenbanken die expansive Niedrigzinspolitik nicht für immer werden fortsetzen können. Irgendwann wird die Fed die Zinsen erhöhen müssen.
“Es gibt keinen Weg, den finalen Kollaps eines Booms durch Kreditexpansion zu vermeiden. Die Frage ist nur ob die Krise durch freiwillige Aufgabe der Kreditexpansion kommen soll, oder später zusammen mit einer finalen und totalen Katastrophe des Währungssystems kommen soll.” ~ Ludwig von Mises; Wirtschaftswissenschaftler; Theoretiker des Liberalismus, 1881-1973
Stand: September 2015
[1] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/politik-der-zentralbanken-die-10-billionen-geldflut-12267219.html
[2] http://www.faz.net/aktuell/finanzen/anleihen-zinsen/japanischer-oekonom-richard-koo-amerika-und-europa-naehern-sich-japan-an-11722366.html
[3] http://www.faz.net/aktuell/finanzen/ezb-tender-banken-horten-777-milliarden-euro-bei-der-ezb-11669807.html
[4] http://www.sueddeutsche.de/geld/kurzlaufende-staatsanleihen-anleger-schenken-deutschland-geld-1.1253383
[5] http://www.wallstreetjournal.de/article/SB10001424127887323809304578430373124158346.html und
http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-06/banken-kredite-euro-krise
Tags: Liquidität Kapital Kredit klemme europäische zentralbank EZB Mario Draghi bazooka deutsche bundesbank leit basis zins satz geld basis menge politik wert stabilität M3 inflation währung wechselkurs amerikanische notenbank federal reserve Ben Bernanke fed Quantitative Easing QE Anleihen Unternehmen Mittelstand Kreditrahmen KfW
Die seit dem Beginn der Finanzkrise von allen wichtigen Notenbanken betriebene expansive Niedrigzinspolitik ist eine grundlegend falsche Art der Krisenbewältigung. Selbst Befürworter der ursprünglichen Maßnahmen, wie z.B. die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), warnen mittlerweile vor den Problemen, welche eine dauerhaft sehr expansive Geldpolitik verursacht.
Durch die niedrigen Leitzinsen und die massiven Anleihekäufe von Seiten der Zentralbanken werden die ursächlichen Probleme der letzten Krise nicht gelöst, sondern lediglich verlagert. So haben sich die Bilanzsummen der drei Dutzend größten Zentralbanken der Welt (Geldbasis) innerhalb von nur 5 Jahren auf 20 Billionen US-Dollar verdoppelt. [1]
Die Krise ist ein typischer Fall einer Bilanzrezession: Die Geschäftsbanken/ Unternehmen sowie die Verbraucher versuchen die erlittenen Wertverluste durch Sparen auszugleichen. Der Staat versucht durch Konjunkturprogramme den Ausgabenverzicht aus Investitions- und Konsumzurückhaltung zu kompensieren. Da für diese Maßnahmen kein Geld vorhanden ist, muss sich der Staat weiter verschulden. Letztlich nimmt er also die Gegenposition als Schuldner ein, welche vorher die anderen Akteure innehatten. [2]
Das zu Beginn der Krise von den Zentralbanken als Rechtfertigung für die Kapitalmaßnahmen vorgebrachte Argument der mangelnden Liquidität ist nur ein Vorwand. Selbst während der kritischen Phase kurz nach der Pleite von Lehmann Brothers Holdings Inc. war durchaus ausreichend Kapital vorhanden. Es bestand lediglich kein Vertrauen zwischen den Marktteilnehmern und es fehlte daher die Bereitschaft die Mittel einander tatsächlich zur Verfügung zu stellen. [3]
Das große Sicherheitsbedürfnis war auch bei einer Auktion des Bundes Anfang Januar 2012 noch deutlich erkennbar. Dabei wurden 3,9 Milliarden Euro an Sechsmonatspapieren zu einem Durchschnittszins von minus 0,01 Prozent platziert. Das Angebot war zudem nach Angaben der Deutschen Finanzagentur 1,8-fach überzeichnet. Es gab somit zu investierendes Kapital von insgesamt ca. 7 Milliarden Euro, bei dessen Investition die Akteure bereit waren die Rendite gänzlich dem Aspekt der Sicherheit zu opfern. [4]
Generell ist seit längerer Zeit ebenfalls zu beobachten, dass die den Banken zur Verfügung gestellte Liquidität lediglich teilweise in Form von Firmendarlehen an die Unternehmen weitergeleitet wird. Auch hier ist die Ursache für die zögerliche Kreditvergabe der Banken ein Mangel an Vertrauen und nicht ein Mangel an Kapital. Die im Ende 2013 erfolgte neuerliche Senkung des Leitzinses auf das Rekordtief von 0.25% änderte die Situation nicht. Solange die realwirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht stimmen, kann auch noch so große und billige Liquidität keine Bewältigung der Krise in der Realwirtschaft herbeiführen. [5]
Das zinsgünstige Geld fließt vielmehr in die Kapitalmärkte und sorgt dort unter anderem für eine Liquiditätshausse der Aktienmärkte. Die Sorge vor Inflation, in Verbindung mit dem niedrigen Zinsenniveau motiviert außerdem viele Menschen zum Erwerb einer privaten Immobilie, was ebenfalls in entsprechenden Preissteigerungen resultiert.
Unabhängig von einem konkreten Zeitpunkt steht allerdings fest, dass die Notenbanken die expansive Niedrigzinspolitik nicht für immer werden fortsetzen können. Irgendwann wird die Fed die Zinsen erhöhen müssen.
“Es gibt keinen Weg, den finalen Kollaps eines Booms durch Kreditexpansion zu vermeiden. Die Frage ist nur ob die Krise durch freiwillige Aufgabe der Kreditexpansion kommen soll, oder später zusammen mit einer finalen und totalen Katastrophe des Währungssystems kommen soll.” ~ Ludwig von Mises; Wirtschaftswissenschaftler; Theoretiker des Liberalismus, 1881-1973
Stand: September 2015
[1] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/politik-der-zentralbanken-die-10-billionen-geldflut-12267219.html
[2] http://www.faz.net/aktuell/finanzen/anleihen-zinsen/japanischer-oekonom-richard-koo-amerika-und-europa-naehern-sich-japan-an-11722366.html
[3] http://www.faz.net/aktuell/finanzen/ezb-tender-banken-horten-777-milliarden-euro-bei-der-ezb-11669807.html
[4] http://www.sueddeutsche.de/geld/kurzlaufende-staatsanleihen-anleger-schenken-deutschland-geld-1.1253383
[5] http://www.wallstreetjournal.de/article/SB10001424127887323809304578430373124158346.html und
http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-06/banken-kredite-euro-krise
Tags: Liquidität Kapital Kredit klemme europäische zentralbank EZB Mario Draghi bazooka deutsche bundesbank leit basis zins satz geld basis menge politik wert stabilität M3 inflation währung wechselkurs amerikanische notenbank federal reserve Ben Bernanke fed Quantitative Easing QE Anleihen Unternehmen Mittelstand Kreditrahmen KfW