Der Begriff Gentrifizierung bezeichnet die Veränderungsprozesse
in Stadtvierteln im Sinne eines Wechsels von einer tendenziell einkommensschwachen
zu einer finanzkräftigeren Bewohnerschaft.
Dies geht oft einher mit einer baulichen Aufwertung und in der Folge steigenden Mietpreisen. Die ursprünglichen Bewohner werden sukzessive durch die Veränderungen der Eigentümerstruktur vertrieben.
Ausgangssituation bei solchen Prozessen ist häufig zunächst Immobilienleerstand. Die leer stehenden Gebäude werden von Künstlern/ Kreativen bezogen, welche diese als Ateliers und als preiswerten Wohnraum nutzen. Dies wiederum verändert mit der Zeit das Image der zuvor unattraktiven Stadtteile, die sich nun in angesagte Szenequartiere wandeln. In der Regel sind es zentral gelegene, innerstädtische Viertel.
Im Zusammenhang mit dem Aufwertungsprozess erfolgt oft die Verdrängung sowohl der alteingesessenen, geringer verdienenden Bevölkerung als auch von langansässigen Geschäften, die dem Zuzug der neuen kaufkräftigeren Bevölkerung und deren entsprechend veränderten Nachfrage weichen.
Wie schnell der Wandel insgesamt erfolgt, hängt unter anderem von den jeweiligen Mietgesetzen ab. Wenn diese generell eine rasche Mieterhöhung nach erfolgter Sanierung ermöglichen oder an sich strenge Gesetze durch legale Tricks leicht umgangen werden können, sind die trendigen Viertel für Immobilieninvestoren äußert interessant.
So können kapitalkräftige Finanzinvestoren in großen Stil Immobilien aufkaufen und diese ggf. sogar unter Ausnutzung staatlicher Förderung energetisch sanieren. Da bei energetischer Sanierung die Mietpreisbremse keine Anwendung findet, kann nach erfolgter Sanierung der Gebäude die Kaltmiete erheblich erhöht werden. Somit wird durch die im Namen des Klimaschutzes durchgeführte energetische Sanierung von Wohngebäuden die Gentrifizierung verstärkt.
„Energetisch hochwertige Wohnungen weisen in der Regel höhere Kaltmieten und geringere Heizkosten auf als energetisch schlechtere Wohnungen. Die Mietobergrenzen der Grundsicherung werden allerdings überwiegend auf Basis der Kaltmiete festgelegt. Daher können energetisch sanierte Wohnungen aufgrund der höheren Kaltmieten – trotz niedrigerer Heizkosten – durch Grundsicherungsempfängerinnen und -empfänger meist nicht angemietet werden. Aufgrund dieser Regelungspraxis könnten sich die Grundsicherungsempfänger mittelfristig in nicht sanierten Wohnungsbeständen konzentrieren.“ [1]
Darüber hinaus bedeuten die steigenden Mieten durch die folgende Anpassung des Wohngeldes auch eine zusätzliche Belastung öffentlicher Haushalte: „Um möglichst vielen Menschen ein klimafreundliches Wohnen zu ermöglichen, prüft die Bundesregierung ergebnisoffen, das Wohngeld um eine Klima-Komponente (nach Abschluss der derzeitig stattfindenden Wohngeldreform) durch eine Differenzierung der Höchstbeträge nach energetischer Gebäudequalität zu erweitern.“ [1]
Stand: Febraur 2015
[1] Siehe Seite 26 Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 der Bundesregierung http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/034/1803484.pdf
Tags: Wohnungen Wohnraum Immobilien Gebäude Leerstand Gentrifizierung Kunst Kreativ Szene Stadt Viertel Kiez Großstadt Urbanisierung Landflucht Kummune Stadt Wohnungsbaugesellschaft Annington Gagfah energetische Sanierung Klimawandel Hartz IV Miete Zuschuss Preis Steigerung
Dies geht oft einher mit einer baulichen Aufwertung und in der Folge steigenden Mietpreisen. Die ursprünglichen Bewohner werden sukzessive durch die Veränderungen der Eigentümerstruktur vertrieben.
Ausgangssituation bei solchen Prozessen ist häufig zunächst Immobilienleerstand. Die leer stehenden Gebäude werden von Künstlern/ Kreativen bezogen, welche diese als Ateliers und als preiswerten Wohnraum nutzen. Dies wiederum verändert mit der Zeit das Image der zuvor unattraktiven Stadtteile, die sich nun in angesagte Szenequartiere wandeln. In der Regel sind es zentral gelegene, innerstädtische Viertel.
Im Zusammenhang mit dem Aufwertungsprozess erfolgt oft die Verdrängung sowohl der alteingesessenen, geringer verdienenden Bevölkerung als auch von langansässigen Geschäften, die dem Zuzug der neuen kaufkräftigeren Bevölkerung und deren entsprechend veränderten Nachfrage weichen.
Wie schnell der Wandel insgesamt erfolgt, hängt unter anderem von den jeweiligen Mietgesetzen ab. Wenn diese generell eine rasche Mieterhöhung nach erfolgter Sanierung ermöglichen oder an sich strenge Gesetze durch legale Tricks leicht umgangen werden können, sind die trendigen Viertel für Immobilieninvestoren äußert interessant.
So können kapitalkräftige Finanzinvestoren in großen Stil Immobilien aufkaufen und diese ggf. sogar unter Ausnutzung staatlicher Förderung energetisch sanieren. Da bei energetischer Sanierung die Mietpreisbremse keine Anwendung findet, kann nach erfolgter Sanierung der Gebäude die Kaltmiete erheblich erhöht werden. Somit wird durch die im Namen des Klimaschutzes durchgeführte energetische Sanierung von Wohngebäuden die Gentrifizierung verstärkt.
„Energetisch hochwertige Wohnungen weisen in der Regel höhere Kaltmieten und geringere Heizkosten auf als energetisch schlechtere Wohnungen. Die Mietobergrenzen der Grundsicherung werden allerdings überwiegend auf Basis der Kaltmiete festgelegt. Daher können energetisch sanierte Wohnungen aufgrund der höheren Kaltmieten – trotz niedrigerer Heizkosten – durch Grundsicherungsempfängerinnen und -empfänger meist nicht angemietet werden. Aufgrund dieser Regelungspraxis könnten sich die Grundsicherungsempfänger mittelfristig in nicht sanierten Wohnungsbeständen konzentrieren.“ [1]
Darüber hinaus bedeuten die steigenden Mieten durch die folgende Anpassung des Wohngeldes auch eine zusätzliche Belastung öffentlicher Haushalte: „Um möglichst vielen Menschen ein klimafreundliches Wohnen zu ermöglichen, prüft die Bundesregierung ergebnisoffen, das Wohngeld um eine Klima-Komponente (nach Abschluss der derzeitig stattfindenden Wohngeldreform) durch eine Differenzierung der Höchstbeträge nach energetischer Gebäudequalität zu erweitern.“ [1]
Stand: Febraur 2015
[1] Siehe Seite 26 Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 der Bundesregierung http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/034/1803484.pdf
Tags: Wohnungen Wohnraum Immobilien Gebäude Leerstand Gentrifizierung Kunst Kreativ Szene Stadt Viertel Kiez Großstadt Urbanisierung Landflucht Kummune Stadt Wohnungsbaugesellschaft Annington Gagfah energetische Sanierung Klimawandel Hartz IV Miete Zuschuss Preis Steigerung