Der Begriff Stutenbissigkeit ist eine abwertende Tiermetapher für offene Aggression von Frauen gegenüber anderen Frauen.
Die Benennung eines gereizt-aggressiven und streitbaren Verhaltens gegenüber als Konkurrentinnen wahrgenommenen Frauen ist offensichtlich ein Klischee typischer Geschlechterrollen. Allerdings ist das bei Rangauseinandersetzungen unter Stuten innerhalb einer Herde zu beobachtende Verhalten auch am Arbeitsplatz -insbesondere in Teams mit sehr hohem Frauenanteil- durchaus Realität.
So veröffentlichte z.B. Henry Markovits, Psychologieprofessor an der Université du Québec à Montréal, Ende des Jahres 2017 eine Studie über das männliche und weibliche Kooperationsverhalten am Arbeitsplatz, welche zu dem Schluss kommt, dass Frauen mit hohem beruflichen Status weniger bereit sind, in die Beziehungen zu ihren rangniederen Kolleginnen zu investieren als Männer. [1]
Das Ergebnis ist jedoch vorsichtig zu bewerten, denn der Grund für die höhere Hilfsbereitschaft der Männer könnte eine bewusste oder unbewusste sexuelle Motivation sein, welche für heterosexuelle Frauen bei Geschlechtsgenossinnen nicht vorhanden ist.
Attraktivität als Neidfaktor
Die sexuelle Komponente spielt aber auch für Frauen indirekt durchaus eine Rolle, zumindest dann, wenn die vermeintliche Konkurrentin als attraktiv(er) bewertet wird. In seiner Studie "Sexueller Wettkampf bei der Arbeit: Geschlechtliche Unterschiede von Neid und Missgunst am Arbeitsplatz" beschreibt der niederländische Sozialpsychologe Abraham P. Buunk, wie sehr sexuelle Konkurrenz Frauen im Job beeinflusst. Sein Fazit: Während Männer sich auf die Erledigung der Aufgabe konzentrieren, sind Frauen ständig damit beschäftigt, sich zu vergleichen. [2]
Klatsch und Tratsch
Ein unter Frauen beliebtes und weit verbreitetes Mittel zur Schwächung der Position der Konkurrentin ist die Verbreitung von Gerüchten. Der Klatsch und Tratsch dient dabei einerseits der Schwächung der unliebsamen Konkurrenz, und andererseits der Bildung eines Netzwerkes von Verbündeten zur Absicherung eigener Interessen. [3] [4]
Warum die und nicht ich?
Viele Frauen sind nicht in der Lage objektive Maßstäbe zu entwickeln und können ihre eigene Leistung nicht unvoreingenommen beurteilen. Die Folge ist eine tiefe und permanente Verunsicherung bezüglich der Qualität der eigenen Leistung sowie der eigenen Position. Kompetente Frauen lösen in anderen Frauen folglich statt aufrichtiger Bewunderung oft nur eine neidvolle Frage aus: Warum die und nicht ich?
Stand: Januar 2019
[1] Markovits H, Gauthier E, Gagnon-St-Pierre É, Benenson JF (2017) High status males invest more than high status females in lower status same-sex collaborators. PLoS ONE 12(9): e0185408. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0185408
[2] Buunk, A. P., ’t, J. aan, & Solano, A. C. (2010). Intrasexual competition at work: Sex differences in the jealousy-evoking effect of rival characteristics in work settings. Journal of Social and Personal Relationships, 27(5), 671–684. https://doi.org/10.1177/0265407510368964
[3] Interpersonal chemistry through negativity : Bonding by sharing negative attitudes about others
Jennifer K. Bosson and Amber B Johnson and Kate Niederhoffer and William B. Swann 2006 https://scinapse.io/papers/2146165357
[4] Davis, A.C., Dufort, C., Desrochers, J. et al. Evolutionary Psychological Science (2018) 4: 141. https://doi.org/10.1007/s40806-017-0121-9
Tags: Frauen Solidarität Kooperation Networking Klatsch Tratsch Intrigen Missachtung Mobbing Ausgrenzung Neid Missgunst Eifersucht Schadenfreude Mom Mommy Wars Zickenkrieg Stutenbissigkeit Bienenkönigin Othello-Syndrom Verunsicherung Unsicherheit passiv-aggressiv Mechthild Erpenbeck
Die Benennung eines gereizt-aggressiven und streitbaren Verhaltens gegenüber als Konkurrentinnen wahrgenommenen Frauen ist offensichtlich ein Klischee typischer Geschlechterrollen. Allerdings ist das bei Rangauseinandersetzungen unter Stuten innerhalb einer Herde zu beobachtende Verhalten auch am Arbeitsplatz -insbesondere in Teams mit sehr hohem Frauenanteil- durchaus Realität.
So veröffentlichte z.B. Henry Markovits, Psychologieprofessor an der Université du Québec à Montréal, Ende des Jahres 2017 eine Studie über das männliche und weibliche Kooperationsverhalten am Arbeitsplatz, welche zu dem Schluss kommt, dass Frauen mit hohem beruflichen Status weniger bereit sind, in die Beziehungen zu ihren rangniederen Kolleginnen zu investieren als Männer. [1]
Das Ergebnis ist jedoch vorsichtig zu bewerten, denn der Grund für die höhere Hilfsbereitschaft der Männer könnte eine bewusste oder unbewusste sexuelle Motivation sein, welche für heterosexuelle Frauen bei Geschlechtsgenossinnen nicht vorhanden ist.
Attraktivität als Neidfaktor
Die sexuelle Komponente spielt aber auch für Frauen indirekt durchaus eine Rolle, zumindest dann, wenn die vermeintliche Konkurrentin als attraktiv(er) bewertet wird. In seiner Studie "Sexueller Wettkampf bei der Arbeit: Geschlechtliche Unterschiede von Neid und Missgunst am Arbeitsplatz" beschreibt der niederländische Sozialpsychologe Abraham P. Buunk, wie sehr sexuelle Konkurrenz Frauen im Job beeinflusst. Sein Fazit: Während Männer sich auf die Erledigung der Aufgabe konzentrieren, sind Frauen ständig damit beschäftigt, sich zu vergleichen. [2]
Klatsch und Tratsch
Ein unter Frauen beliebtes und weit verbreitetes Mittel zur Schwächung der Position der Konkurrentin ist die Verbreitung von Gerüchten. Der Klatsch und Tratsch dient dabei einerseits der Schwächung der unliebsamen Konkurrenz, und andererseits der Bildung eines Netzwerkes von Verbündeten zur Absicherung eigener Interessen. [3] [4]
Warum die und nicht ich?
Viele Frauen sind nicht in der Lage objektive Maßstäbe zu entwickeln und können ihre eigene Leistung nicht unvoreingenommen beurteilen. Die Folge ist eine tiefe und permanente Verunsicherung bezüglich der Qualität der eigenen Leistung sowie der eigenen Position. Kompetente Frauen lösen in anderen Frauen folglich statt aufrichtiger Bewunderung oft nur eine neidvolle Frage aus: Warum die und nicht ich?
Stand: Januar 2019
[1] Markovits H, Gauthier E, Gagnon-St-Pierre É, Benenson JF (2017) High status males invest more than high status females in lower status same-sex collaborators. PLoS ONE 12(9): e0185408. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0185408
[2] Buunk, A. P., ’t, J. aan, & Solano, A. C. (2010). Intrasexual competition at work: Sex differences in the jealousy-evoking effect of rival characteristics in work settings. Journal of Social and Personal Relationships, 27(5), 671–684. https://doi.org/10.1177/0265407510368964
[3] Interpersonal chemistry through negativity : Bonding by sharing negative attitudes about others
Jennifer K. Bosson and Amber B Johnson and Kate Niederhoffer and William B. Swann 2006 https://scinapse.io/papers/2146165357
[4] Davis, A.C., Dufort, C., Desrochers, J. et al. Evolutionary Psychological Science (2018) 4: 141. https://doi.org/10.1007/s40806-017-0121-9
Tags: Frauen Solidarität Kooperation Networking Klatsch Tratsch Intrigen Missachtung Mobbing Ausgrenzung Neid Missgunst Eifersucht Schadenfreude Mom Mommy Wars Zickenkrieg Stutenbissigkeit Bienenkönigin Othello-Syndrom Verunsicherung Unsicherheit passiv-aggressiv Mechthild Erpenbeck