Klassismus bezeichnet Vorurteile oder Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft oder der sozialen Position.
Die (scheinbare) Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Klasse kann zu Diskriminierung führen. Sie richtet sich meist gegen Angehörige einer als niedriger angesehenen sozialen Klasse.
In der Klassismustheorie werden üblicherweise drei Ebenen von Klassismus unterschieden:
Eingeschränkte Erlebniswelt und Chancenungleichheit
Individuen mit ähnlichem Bildungshintergrund leben im selben sozio-kulturellen Raum (Ghetto). Sie sind ähnlicher Diskriminierung ausgesetzt haben ähnlich (eingeschränkte) Möglichkeiten der gesellschaftlichen Partizipation und Beschäftigung sowie der Erlebnisverarbeitung. Diese Klassenlagerung stellt die Bedingungen, welche die objektiven Lebenschancen festlegen. Sie führt nicht zwangsläufig zu einem Klassenbewusstsein, beeinflusst allerdings in jeden Fall das Handeln, Denken und Fühlen der Individuen.
Klassismus ist noch immer gesellschaftlich akzeptiert
Gegen ethnische Minderheiten, Frauen oder sexuelle Vorlieben einer Person zu hetzen ist in der politisch korrekten Welt von heute gesellschaftlich nicht mehr akzeptabel. Sich über das Prekariat oder einzelne scheinbar bildungsferne Menschen lustig zu machen wird hingegen oft noch immer mit Beifall bedacht.
Pegida und Rechtsextremismus als reines Ostphänomen
Die Darstellung von Pegida und rechte Gewalt als reines Ostphänomen ist in den (westlichen) Massenmedien immer wieder zu finden. Die Ostdeutschen werden in den Artikeln als durch die DDR-Sozialisation geprägte Einfaltspinsel dargestellt, die das mit der Demokratie auch ein Vierteljahrhundert nach der Einheit noch immer nicht verstanden haben und sich deshalb irgendwelchen zweifelhaften Bewegungen wie Pegida oder AfD anschließen. [1] Artikel dieser Art bedienen klassistische Vorurteile: Bildungsbürgertum der alten Bundesländern vs. Proletariat im Osten.
Hartz-IV-TV
Der Begriff Hartz-IV-TV bezeichnet die vornehmlich im Vormittagsprogramm der deutschen Privatsender laufenden Doku-Soaps und Scripted-Reality-Produktionen und ist gleichzeitig Synonym für das Bildungsniveau und die Erlebniswelt der Unterschicht. Die Niveaulosigkeit des Medienangebots pauschal mit einer deklassierten sozialen Gruppe gleichzusetzen zeugt jedoch eher von der Ignoranz der vermeintlich besser gebildeten Mittelschicht. Es ist befremdlich, mit welcher selbstgefälligen Arroganz den Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern damit generell Faulheit und Dummheit unterstellt wird.
Stand: Januar 2016
Zitat im Header aus der Studie "Ungleiche Bildungschancen schon durch Vornamen?" http://www.presse.uni-oldenburg.de/mit/2009/390.html
[1] http://www.welt.de/debatte/kommentare/article150324244/Im-Osten-wird-die-Zivilgesellschaft-vom-Mob-niedergetrampelt.html
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article145636650/Der-rechtsextreme-Mob-hat-seine-Wurzeln-in-der-DDR.html
http://www.tagesschau.de/inland/ostlaender-stigmatisierung-101.html
Tags: Prekariat Proletariat Unterschicht Arbeitslose bildungsfern Hartz VI TV Medien Konsum RTL 2 Mitten im Leben Familien im Brennpunkt Kevin Schantall Sozialhilfe Empfänger Adel Bürgertum Kultur Bildung Chancen Gerechtigkeit Universität Oldenburg Prof. Dr. Astrid Kaiser Julia Kube Kevinismus Chantalismus Ostdeutschland Sachsen Dresden Pegida AfD Andreas Kemper Anja Meulenbelt Nina Degele Gabriele Winker Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten Klassen Rassismus Strukturelle Diskriminierung Vorurteil Benachteiligung #unten
Die (scheinbare) Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Klasse kann zu Diskriminierung führen. Sie richtet sich meist gegen Angehörige einer als niedriger angesehenen sozialen Klasse.
In der Klassismustheorie werden üblicherweise drei Ebenen von Klassismus unterschieden:
- Makroebene - Institutionell bedingte Unterdrückung einer Klasse durch eine andere vor allem durch ein bestimmtes polit-ökonomisches System. In diesem Bereich fällt der sozialistische Ansatz der Ausbeutung der Arbeiterklasse, also eine als Ausbeutung eingestufte Behandlung durch generell zu niedrig entlohnte Arbeitsleistung (Kapital vs. Proletariat).
- Mesoebene - Unterdrückung einer Klasse auf Gruppenebene durch den Aufbau von negativen Vorurteilen gegenüber Angehörigen einer niedrigeren Klasse z.B. mit Hilfe der Massenmedien. In diese Kategorie fallen Artikel über ALG 2 und Sozialhilfeempfänger in welchen diese pauschal als faule Schmarotzer des Sozialstaates dargestellt werden.
- Mikroebene - Unterdrückung auf Einzelebene durch individuelle Einstellungen, Identitäten und Interaktionen.
Eingeschränkte Erlebniswelt und Chancenungleichheit
Individuen mit ähnlichem Bildungshintergrund leben im selben sozio-kulturellen Raum (Ghetto). Sie sind ähnlicher Diskriminierung ausgesetzt haben ähnlich (eingeschränkte) Möglichkeiten der gesellschaftlichen Partizipation und Beschäftigung sowie der Erlebnisverarbeitung. Diese Klassenlagerung stellt die Bedingungen, welche die objektiven Lebenschancen festlegen. Sie führt nicht zwangsläufig zu einem Klassenbewusstsein, beeinflusst allerdings in jeden Fall das Handeln, Denken und Fühlen der Individuen.
Klassismus ist noch immer gesellschaftlich akzeptiert
Gegen ethnische Minderheiten, Frauen oder sexuelle Vorlieben einer Person zu hetzen ist in der politisch korrekten Welt von heute gesellschaftlich nicht mehr akzeptabel. Sich über das Prekariat oder einzelne scheinbar bildungsferne Menschen lustig zu machen wird hingegen oft noch immer mit Beifall bedacht.
Pegida und Rechtsextremismus als reines Ostphänomen
Die Darstellung von Pegida und rechte Gewalt als reines Ostphänomen ist in den (westlichen) Massenmedien immer wieder zu finden. Die Ostdeutschen werden in den Artikeln als durch die DDR-Sozialisation geprägte Einfaltspinsel dargestellt, die das mit der Demokratie auch ein Vierteljahrhundert nach der Einheit noch immer nicht verstanden haben und sich deshalb irgendwelchen zweifelhaften Bewegungen wie Pegida oder AfD anschließen. [1] Artikel dieser Art bedienen klassistische Vorurteile: Bildungsbürgertum der alten Bundesländern vs. Proletariat im Osten.
Hartz-IV-TV
Der Begriff Hartz-IV-TV bezeichnet die vornehmlich im Vormittagsprogramm der deutschen Privatsender laufenden Doku-Soaps und Scripted-Reality-Produktionen und ist gleichzeitig Synonym für das Bildungsniveau und die Erlebniswelt der Unterschicht. Die Niveaulosigkeit des Medienangebots pauschal mit einer deklassierten sozialen Gruppe gleichzusetzen zeugt jedoch eher von der Ignoranz der vermeintlich besser gebildeten Mittelschicht. Es ist befremdlich, mit welcher selbstgefälligen Arroganz den Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern damit generell Faulheit und Dummheit unterstellt wird.
Stand: Januar 2016
Zitat im Header aus der Studie "Ungleiche Bildungschancen schon durch Vornamen?" http://www.presse.uni-oldenburg.de/mit/2009/390.html
[1] http://www.welt.de/debatte/kommentare/article150324244/Im-Osten-wird-die-Zivilgesellschaft-vom-Mob-niedergetrampelt.html
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article145636650/Der-rechtsextreme-Mob-hat-seine-Wurzeln-in-der-DDR.html
http://www.tagesschau.de/inland/ostlaender-stigmatisierung-101.html
Tags: Prekariat Proletariat Unterschicht Arbeitslose bildungsfern Hartz VI TV Medien Konsum RTL 2 Mitten im Leben Familien im Brennpunkt Kevin Schantall Sozialhilfe Empfänger Adel Bürgertum Kultur Bildung Chancen Gerechtigkeit Universität Oldenburg Prof. Dr. Astrid Kaiser Julia Kube Kevinismus Chantalismus Ostdeutschland Sachsen Dresden Pegida AfD Andreas Kemper Anja Meulenbelt Nina Degele Gabriele Winker Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten Klassen Rassismus Strukturelle Diskriminierung Vorurteil Benachteiligung #unten