Ein Beruf wird als Mangelberuf bezeichnet, wenn in diesem Beruf offene Stellen aufgrund eines erheblichen Mangels an qualifizierten Arbeitnehmer dauerhaft nicht besetzt werden können.
Während in den 1950er und 1960er Jahren in Deutschland vor allem ein Mangel an Arbeitskräften in körperlich fordernden Bereichen wie Bergbau oder Stahlindustrie herrschte, sind es heute zunehmend hochqualifizierte und spezialisierte Arbeitsplätze. Dies betrifft insbesondere Bereiche wie z.B. die Pflege, in denen weiterhin körperliche Arbeit geleistet werden muss, welche (noch) nicht durch Automatisierung ersetzt werden kann.
Die aktuellen Mangelprobleme resultieren im Wesentlichen aus sehr spezifischen Anforderungen der Berufe, wie zum Beispiel in der Mechatronik oder der IT-Branche, langen Ausbildungszeiten, etwa bei Fachärzten, oder generell mangelnder Attraktivität primär durch schlechte Arbeitsbedingungen/ Bezahlung, wie in der Alten- und Krankenpflege oder Service – und Dienstleistungsberufen. Die in der Vergangenheit zur Bewältigung dieser Probleme ergriffenen Maßnahmen, wie die Förderung der Bekanntheit bestimmter Berufe und die Schaffung von Anreizen für entsprechende Ausbildungen oder Studiengänge im Inland, zeigen wenig Wirkung. Auch die aktive Abwerbung und erleichterter Zuzug für qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland haben die Mangelsituation in Deutschland nicht nachhaltig gelöst. Zudem führt die massive Rekrutierung medizinischen Personals durch Deutschland und anderer Länder in den Ursprungsländern mittlerweile zu einem sogenannten Care Drain, also einem Mangel an Pflegekräften durch Auswanderung.
Zur Bewältigung des Fachkräftemangels wurden Gesetze geschaffen, die Anreize für qualifizierte Akademiker und Facharbeiter auch aus Nicht-EU-Staaten bieten sollen, sich in Deutschland zu bewerben. Bereits im Jahre 2012 wurde in Deutschland die Erwerbstätigkeit als eigener Aufenthaltszweck im Aufenthaltsgesetz verankert. Die Einführung der Blauen Karte EU erleichtert akademischen Fachkräften aus Drittstaaten den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. Zu den Mangelberufen in diesem Bereich zählen z.B. Naturwissenschaftler, Mathematiker, Ingenieure, Humanmediziner und Tierärzte sowie akademische Fachkräfte in der Informations- und Kommunikationstechnologie und Führungskräfte in der Logistik und der Kinder- oder Altenbetreuung.
Qualifizierte Fachkräfte in Ausbildungsberufen können seit der Einführung der neuen Beschäftigungsverordnung im Sommer 2013 eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis in Deutschland erhalten, wenn in der entsprechenden Branche ein Mangel besteht. Voraussetzung ist die Gleichwertigkeit des ausländischen Abschlusses mit einem deutschen Abschluss. Die Bezahlung muss den Standards der deutschen Arbeitnehmer entsprechen.
Positivliste
Die Bundesregierung veröffentlicht regelmäßig eine sogenannte Positivliste der aktuellen Mangelberufe, die derzeit über 50 Berufe umfasst. Die Positivliste der Mangelberufe wird zweimal im Jahr von der Bundesagentur für Arbeit erstellt und umfasst alle Berufsgruppen. Für diese Berufe ist keine Vorrangprüfung erforderlich. Das Anforderungsniveau wird in "Fachkräfte" und "Spezialisten" unterteilt, wobei "Fachkräfte" in der Regel eine mindestens zweijährige Berufsausbildung oder eine vergleichbare Qualifikation haben und "Spezialisten" eine Meisterprüfung, Technikerausbildung oder einen vergleichbaren Fachschul- oder Hochschulabschluss benötigen.
Stand: Mai 2024
Tags: Engpassberuf Fachkräfte Engpass Analyse Mangel Berufe Arbeitsagentur Positivliste IT Software Entwickler Vakanzzeit Arbeitslosenzahlen Klempnerei Sanitär Heizung Klimatechnik
Während in den 1950er und 1960er Jahren in Deutschland vor allem ein Mangel an Arbeitskräften in körperlich fordernden Bereichen wie Bergbau oder Stahlindustrie herrschte, sind es heute zunehmend hochqualifizierte und spezialisierte Arbeitsplätze. Dies betrifft insbesondere Bereiche wie z.B. die Pflege, in denen weiterhin körperliche Arbeit geleistet werden muss, welche (noch) nicht durch Automatisierung ersetzt werden kann.
Die aktuellen Mangelprobleme resultieren im Wesentlichen aus sehr spezifischen Anforderungen der Berufe, wie zum Beispiel in der Mechatronik oder der IT-Branche, langen Ausbildungszeiten, etwa bei Fachärzten, oder generell mangelnder Attraktivität primär durch schlechte Arbeitsbedingungen/ Bezahlung, wie in der Alten- und Krankenpflege oder Service – und Dienstleistungsberufen. Die in der Vergangenheit zur Bewältigung dieser Probleme ergriffenen Maßnahmen, wie die Förderung der Bekanntheit bestimmter Berufe und die Schaffung von Anreizen für entsprechende Ausbildungen oder Studiengänge im Inland, zeigen wenig Wirkung. Auch die aktive Abwerbung und erleichterter Zuzug für qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland haben die Mangelsituation in Deutschland nicht nachhaltig gelöst. Zudem führt die massive Rekrutierung medizinischen Personals durch Deutschland und anderer Länder in den Ursprungsländern mittlerweile zu einem sogenannten Care Drain, also einem Mangel an Pflegekräften durch Auswanderung.
Zur Bewältigung des Fachkräftemangels wurden Gesetze geschaffen, die Anreize für qualifizierte Akademiker und Facharbeiter auch aus Nicht-EU-Staaten bieten sollen, sich in Deutschland zu bewerben. Bereits im Jahre 2012 wurde in Deutschland die Erwerbstätigkeit als eigener Aufenthaltszweck im Aufenthaltsgesetz verankert. Die Einführung der Blauen Karte EU erleichtert akademischen Fachkräften aus Drittstaaten den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. Zu den Mangelberufen in diesem Bereich zählen z.B. Naturwissenschaftler, Mathematiker, Ingenieure, Humanmediziner und Tierärzte sowie akademische Fachkräfte in der Informations- und Kommunikationstechnologie und Führungskräfte in der Logistik und der Kinder- oder Altenbetreuung.
Qualifizierte Fachkräfte in Ausbildungsberufen können seit der Einführung der neuen Beschäftigungsverordnung im Sommer 2013 eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis in Deutschland erhalten, wenn in der entsprechenden Branche ein Mangel besteht. Voraussetzung ist die Gleichwertigkeit des ausländischen Abschlusses mit einem deutschen Abschluss. Die Bezahlung muss den Standards der deutschen Arbeitnehmer entsprechen.
Positivliste
Die Bundesregierung veröffentlicht regelmäßig eine sogenannte Positivliste der aktuellen Mangelberufe, die derzeit über 50 Berufe umfasst. Die Positivliste der Mangelberufe wird zweimal im Jahr von der Bundesagentur für Arbeit erstellt und umfasst alle Berufsgruppen. Für diese Berufe ist keine Vorrangprüfung erforderlich. Das Anforderungsniveau wird in "Fachkräfte" und "Spezialisten" unterteilt, wobei "Fachkräfte" in der Regel eine mindestens zweijährige Berufsausbildung oder eine vergleichbare Qualifikation haben und "Spezialisten" eine Meisterprüfung, Technikerausbildung oder einen vergleichbaren Fachschul- oder Hochschulabschluss benötigen.
Stand: Mai 2024
Tags: Engpassberuf Fachkräfte Engpass Analyse Mangel Berufe Arbeitsagentur Positivliste IT Software Entwickler Vakanzzeit Arbeitslosenzahlen Klempnerei Sanitär Heizung Klimatechnik