Studien belegen immer wieder, dass bei der Bevölkerung in Deutschland eklatante Wissensdefizite in wichtigen ökonomischen und finanziellen Grundfragen bestehen. Da diese Untersuchungen oft von Finanzinstituten in Auftrag gegeben werden, kann angenommen werden, dass sie nicht gänzlich objektiv sind. Allerdings stellen durchaus auch objektivere Studien fest, dass ein großer Teil der deutschen Bevölkerung über eine unzureichende Grundbildung im Bereich Finanzen verfügt. [1]
Die Anforderungen an das Wissen über ökonomische Zusammenhänge und finanzielle Kompetenz der Bevölkerung sind im Vergleich zu früheren Jahrzehnten erheblich gestiegen:
Die Anforderungen an das Wissen über ökonomische Zusammenhänge und finanzielle Kompetenz der Bevölkerung sind im Vergleich zu früheren Jahrzehnten erheblich gestiegen:
- Um angespartes Kapital zu erhalten und zu mehren, sind zunehmend Grundkenntnisse von globalen wirtschaftlichen Zusammenhängen erforderlich. (Die Immobilienkrise in den USA drückte die Börsenkurse in den westlichen Ländern, die Schulden der Griechen wirken sich auf die Zinsentwicklung in Deutschland aus, etc.)
- Die wachsende Anzahl von komplexen Finanzprodukten führt bei Anlegern zu Problemen bei der Bewertung und Auswahl geeigneter Produkte. So wurde z.B. das gegebene Emittentenrisiko der Lehmanzertifikate von vielen unbedarften Anlegern aus Unkenntnis nicht beachtet, Prokon Investments getätigt ohne zu wissen, was ein Genussrecht eigentlich ist, etc.
- Mit der Rentenreform und Einführung der Riester-Rente wurde der einzelne Bürger gezwungen in Zukunft größere Eigenverantwortung bei der Altersvorsorge zu übernehmen.
- Durch hohe Scheidungsraten, unterbrochene Erwerbsbiographien, etc. wird heute immer häufiger eine Neuausrichtung der eigenen Finanzplanung erforderlich. Einmal getroffene Investitionsentscheidungen haben nicht mehr jahrzehntelang Bestand, sondern müssen regelmäßig angepasst werden.
Laut Daten der von comdirect in
Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt Research Institute entwickelten
Factbook Aktie waren die Bürger in Deutschland auch im Jahr 2012 trotz
boomender Börsen in Bezug auf Aktien weiterhin skeptisch. [2] Lediglich 4,5 Millionen Menschen in Deutschland sind direkte
Aktionäre. Zählt man den indirekten Aktienbesitz über Investmentfonds
hinzu, so liegt der Anteil der Aktienbesitzer bei insgesamt knapp 15%. Der Anteil der Aktien am
Geldvermögen privater Haushalte in Deutschland fällt mit ca. 5%
entsprechend niedrig aus.
Die mangelnde Kompetenz in ökonomischen und finanziellen Grundfragen hat sowohl für die Privathaushalte als auch für die Gesellschaft weitreichende Folgen. So führen individuelle Fehlentscheidungen zu erheblichen wirtschaftlichen und in der Folge auch sozialen Benachteiligungen der betroffenen Personen. Außerdem kann im Extremfall eine dauerhafte ineffiziente Haushaltsführung zur Überschuldung und ggf. Privatinsolvenz führen, welche letztlich indirekt von der Gesellschaft als Ganzes bezahlt wird.
Geld allein macht nicht glücklich. Aber wer bereit ist sich mit den grundlegenden Zusammenhängen der Wirtschaft vertraut zu machen und seine Finanzen im Griff hat, kann sich entspannt den schönen Dingen des Lebens widmen.
Stand: August 2012
[1] http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=1738368
[2] http://www.comdirect.de/factbookaktie (3.54 MB)
Tags: ökonomisch Wissen Finanzen Privathaushalt Schulden Vermögen Zinsen Rendite Anleger Sparer Finanzprodukte Altersvorsorge Riester Rente
Geld allein macht nicht glücklich. Aber wer bereit ist sich mit den grundlegenden Zusammenhängen der Wirtschaft vertraut zu machen und seine Finanzen im Griff hat, kann sich entspannt den schönen Dingen des Lebens widmen.
Stand: August 2012
[1] http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=1738368
[2] http://www.comdirect.de/factbookaktie (3.54 MB)
Tags: ökonomisch Wissen Finanzen Privathaushalt Schulden Vermögen Zinsen Rendite Anleger Sparer Finanzprodukte Altersvorsorge Riester Rente