Der Begriff Langzeitstudent bezeichnet Studierende, die außergewöhnlich lange an Hochschulen eingeschrieben sind.*
In Deutschland ist ein Hochschulstudium aufgrund der geringen Studiengebühren eine primär vom Steuerzahler finanzierte Leistung. Langzeitstudenten nehmen diese Leistung länger und damit in höherem Umfang in Anspruch als Studierende die ihr Studium in der Regelstudienzeit abschließen. Auch für den Langzeitstudenten selbst entsteht in gewisser Weise ein Schaden, da der verspätete Eintritt in den Arbeitsmarkt für ihn Einkommenseinbußen nach sich zieht.
Um Anreize für einen schnelleren Abschluss des Studiums zu schaffen, führten einige Bundesländer einen Langzeitstudienbeitrag für Studierende außerhalb der Regelstudienzeit ein. Neben dem zusätzlichen Verwaltungsaufwand zur Umsetzung dieser Regelung, ergab sich allerdings ein Gerechtigkeitsproblem, da die Langzeitstudienbeiträge für eine Vielzahl von Langzeitstudenten nicht erhoben wurden. So gab es Sonderregelungen für das Doppelstudium/ Zweitstudium und Ausnahmen für Studierende mit sehr guten Noten sowie Studierende mit Kind oder Studierende aus dem Ausland.
Zudem erhöht die Studiendauer nicht zwingend die Inanspruchnahme der Ressourcen einer Hochschule. Langzeitstudenten, die lediglich eingeschrieben, aber nicht präsent sind - die Ressourcen also nicht in Anspruch nehmen- stellen für die Hochschulen eigentlich lediglich ein statistisches Phänomen dar.
Darüber hinaus ist fraglich, inwieweit zusätzlicher finanzieller Druck überhaupt zu einem zügigeren Abschluss führt. [1]
Tatsächlich liegen die Gründe für das lange Studium meist in der finanziellen, gesundheitlichen oder familiären Situation des Studierenden. So stammen Langzeitstudenten überproportional häufig einer einkommensschwachen sozialen Schicht, welche über weniger ausgeprägte Strukturen verfügt um mit Problemen innerhalb und außerhalb des Studiums effizient umzugehen.
Stand: August 2018
* Wie hoch der Anteil der Langzeitstudenten in Deutschland ist, hängt von der genauen Definition des Begriffes, dem betrachteten Zeitraum sowie dem Bundesland ab. Im Jahr 2011 waren in Deutschland etwa drei Prozent der Studierenden für 20 Semester oder länger eingeschrieben.
[1] http://www.sueddeutsche.de/bildung/langzeitstudenten-warum-gebuehren-nicht-zum-schnelleren-examen-verhelfen-1.1501699
Tags: Studium Hochschule Universität Studierender Langzeitstudent Langzeitstudienbeitrag Bummelstudent Scheinstudenten Semesterticket
In Deutschland ist ein Hochschulstudium aufgrund der geringen Studiengebühren eine primär vom Steuerzahler finanzierte Leistung. Langzeitstudenten nehmen diese Leistung länger und damit in höherem Umfang in Anspruch als Studierende die ihr Studium in der Regelstudienzeit abschließen. Auch für den Langzeitstudenten selbst entsteht in gewisser Weise ein Schaden, da der verspätete Eintritt in den Arbeitsmarkt für ihn Einkommenseinbußen nach sich zieht.
Um Anreize für einen schnelleren Abschluss des Studiums zu schaffen, führten einige Bundesländer einen Langzeitstudienbeitrag für Studierende außerhalb der Regelstudienzeit ein. Neben dem zusätzlichen Verwaltungsaufwand zur Umsetzung dieser Regelung, ergab sich allerdings ein Gerechtigkeitsproblem, da die Langzeitstudienbeiträge für eine Vielzahl von Langzeitstudenten nicht erhoben wurden. So gab es Sonderregelungen für das Doppelstudium/ Zweitstudium und Ausnahmen für Studierende mit sehr guten Noten sowie Studierende mit Kind oder Studierende aus dem Ausland.
Zudem erhöht die Studiendauer nicht zwingend die Inanspruchnahme der Ressourcen einer Hochschule. Langzeitstudenten, die lediglich eingeschrieben, aber nicht präsent sind - die Ressourcen also nicht in Anspruch nehmen- stellen für die Hochschulen eigentlich lediglich ein statistisches Phänomen dar.
Darüber hinaus ist fraglich, inwieweit zusätzlicher finanzieller Druck überhaupt zu einem zügigeren Abschluss führt. [1]
Tatsächlich liegen die Gründe für das lange Studium meist in der finanziellen, gesundheitlichen oder familiären Situation des Studierenden. So stammen Langzeitstudenten überproportional häufig einer einkommensschwachen sozialen Schicht, welche über weniger ausgeprägte Strukturen verfügt um mit Problemen innerhalb und außerhalb des Studiums effizient umzugehen.
Stand: August 2018
* Wie hoch der Anteil der Langzeitstudenten in Deutschland ist, hängt von der genauen Definition des Begriffes, dem betrachteten Zeitraum sowie dem Bundesland ab. Im Jahr 2011 waren in Deutschland etwa drei Prozent der Studierenden für 20 Semester oder länger eingeschrieben.
[1] http://www.sueddeutsche.de/bildung/langzeitstudenten-warum-gebuehren-nicht-zum-schnelleren-examen-verhelfen-1.1501699
Tags: Studium Hochschule Universität Studierender Langzeitstudent Langzeitstudienbeitrag Bummelstudent Scheinstudenten Semesterticket