Noch vor wenigen Jahrzehnten bestimmten auch in der westlichen Welt starke soziale und vor allem wirtschaftliche Zwänge die Paarbeziehung. Die Rollenverteilung war extrem starr und erlaubte praktisch keine Ausnahmen.
Nach vorherrschender Meinung war die Hochschulreife oder gar höhere Bildung für Frauen entbehrlich, da sie ohnehin bald heiraten, Kinder kriegen und sich um den Haushalt kümmern würden. Folglich wurde ihnen meist lediglich eine schulische Grundausbildung gewährt. Ohne berufliche Qualifikation war die Frau auf einen Partner angewiesen, der dauerhaft für die wirtschaftliche Grundlage der in Zukunft gemeinsamen Existenz sorgen würde. Sie brauchte einen Versorger/ Ernährer.
Männer wiederum mussten aus Gründen der sozialen Achtung einen „ordentlichen“ Beruf erlernen, ebenfalls heiraten und sodann die zu gründende Familie ernähren. Dies gehörte zu ihren unumstößlichen (moralischen) Pflichten.
Entsprechend bestand eine starke wechselseitige Abhängigkeit: Die Frau brauchte den Mann, da ihr selbst der Zugang zu einer qualifizierten Ausbildung und in der Folge gut bezahlter Erwerbstätigkeit weitestgehend verschlossen blieb. Der Mann wiederum war zwingend auf die Hilfe der Frau bei der Familienarbeit angewiesen. (Aufgrund der damals generell längeren Arbeitszeiten zzgl. der Zeit zum Erreichen des Arbeitsplatzes bei beschränkter Motorisierung und der früher wesentlich arbeitsintensiveren Hausarbeit hätte diese allein schon aus zeitlichen Gründen kaum neben der Erwerbsarbeit erledigt werden können.)
Die klassische Arbeitsteilung war also wie folgt:
Mann: Sicherung der wirtschaftlichen Existenz durch Erwerbsarbeit.
Frau: Führung des Haushaltes und Erziehung der Kinder.
Diese eheliche Aufgabenverteilung war in der jungen Bundesrepublik Deutschland im Bürgerlichen Gesetzbuch explizit geregelt - formal noch bis spät in die 70er Jahre. Die Alleinverdiener-mit-Hausfrau-Ehe war zudem ein romantisiertes bürgerliches Ideal, aus welchem es kaum möglich war auszubrechen, ohne gesellschaftliche Sanktionen zu erfahren. Wer nicht verheiratet war, hatte z.B. erhebliche Schwierigkeiten eine Wohnung anzumieten.
Nach vorherrschender Meinung war die Hochschulreife oder gar höhere Bildung für Frauen entbehrlich, da sie ohnehin bald heiraten, Kinder kriegen und sich um den Haushalt kümmern würden. Folglich wurde ihnen meist lediglich eine schulische Grundausbildung gewährt. Ohne berufliche Qualifikation war die Frau auf einen Partner angewiesen, der dauerhaft für die wirtschaftliche Grundlage der in Zukunft gemeinsamen Existenz sorgen würde. Sie brauchte einen Versorger/ Ernährer.
Männer wiederum mussten aus Gründen der sozialen Achtung einen „ordentlichen“ Beruf erlernen, ebenfalls heiraten und sodann die zu gründende Familie ernähren. Dies gehörte zu ihren unumstößlichen (moralischen) Pflichten.
Entsprechend bestand eine starke wechselseitige Abhängigkeit: Die Frau brauchte den Mann, da ihr selbst der Zugang zu einer qualifizierten Ausbildung und in der Folge gut bezahlter Erwerbstätigkeit weitestgehend verschlossen blieb. Der Mann wiederum war zwingend auf die Hilfe der Frau bei der Familienarbeit angewiesen. (Aufgrund der damals generell längeren Arbeitszeiten zzgl. der Zeit zum Erreichen des Arbeitsplatzes bei beschränkter Motorisierung und der früher wesentlich arbeitsintensiveren Hausarbeit hätte diese allein schon aus zeitlichen Gründen kaum neben der Erwerbsarbeit erledigt werden können.)
Die klassische Arbeitsteilung war also wie folgt:
Mann: Sicherung der wirtschaftlichen Existenz durch Erwerbsarbeit.
Frau: Führung des Haushaltes und Erziehung der Kinder.
Diese eheliche Aufgabenverteilung war in der jungen Bundesrepublik Deutschland im Bürgerlichen Gesetzbuch explizit geregelt - formal noch bis spät in die 70er Jahre. Die Alleinverdiener-mit-Hausfrau-Ehe war zudem ein romantisiertes bürgerliches Ideal, aus welchem es kaum möglich war auszubrechen, ohne gesellschaftliche Sanktionen zu erfahren. Wer nicht verheiratet war, hatte z.B. erhebliche Schwierigkeiten eine Wohnung anzumieten.

Nach bis in die späten 1970er hinein geltender Rechtslage durften Ehemänner der Ehefrau verbieten, einer Erwerbsarbeit nachzugehen, wenn sie glaubten, dass Haushalt oder Kinder darunter leiden würden.
"Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment."
Freilich begann die Auflösung dieser starren Rollenverteilung bereits vor der endgültigen Abschaffung des Paragraphen 1356 BGB. So hinterfragten Menschen wie Rainer Langhans der heute als 68er bezeichneten Generation die damalige Konstruktion der Paarbeziehungen. Ihre These damals: Monogame Beziehungen, ob mit oder ohne Trauschein, widersprechen der Natur des Menschen und schränken ihn in seiner individuellen Entfaltung ein. Es galt damals keine Besitzansprüche an eine Partnerin oder einen Partner zu entwickeln oder -falls doch vorhanden- zumindest zu unterdrücken. Die Institution Ehe war generell ein Rückfall in überholte bürgerliche Modelle und zeugte von einer reaktionären Beziehungsauffassung und sexueller Verkrüppelung.
Die zweite Welle der Frauenbewegung brach sodann auch in Deutschland spätestens Anfang der 80er das klassische Rollenmodell weiter auf: Viele Frauen wollten sich aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit der Ehemänner befreien, da diese aus weiblicher Sicht oft mit einer gewissen Macht- und Dominanzstellung des Mannes in der Paarbeziehung einherzugehen schien.
Heirat nach oben
Mittlerweile haben Frauen in Deutschland nicht nur selbstverständlich Zugang zu höherer Bildung, sondern tatsächlich verlassen heute mehr Frauen als Männer die allgemeinbildende Schule mit dem Abitur. Die Quote der Studienanfängerinnen liegt bereits seit der Jahrtausendwende bei recht konstanten 50%. Damit ist für Frauen der jungen Generation zumindest theoretisch die Basis des beruflichen Aufstiegs gegeben. Frauen sind nicht mehr länger auf Männer zur Sicherung ihrer Existenz angewiesen. Sie können ihr Geld selbst verdienen und finanziell unabhängig sein.
Die weitgehende finanzielle Unabhängigkeit und das steigende Bildungsniveau der Frauen haben mittlerweile Auswirkungen auf die Partnersuche. Bisher heiraten Frauen in der sozialen Hierarchie meist nach oben. Halten Frauen aber weiterhin kompromislos an dem Bestreben zur Heirat nach oben fest, wird eine immer größer werdende Gruppe von qualifizierten Frauen innerhalb einer zahlenmäßig bestenfalls konstant bleibenden Gruppe von Männern nach einem kompatiblen Partner suchen. Innerhalb dieser Gruppe von Frauen wird der Konkurrenzkampf größer. Zudem steigern sie unfreiwillig den von ihnen selbst zu erfüllenden Standard. Nur die sowohl intelligenten und gebildeten als auch körperlich attraktivsten Frauen werden in Zukunft noch den Chefarzt heiraten können.
Denn wenn mehr Frauen einen höheren Bildungsabschluss haben, bedeutet dies auch, dass der attraktive und gebildete Mann sich nun nicht mehr mit der Krankenschwester "begnügen" muss, sondern nach einer Ärztin als Partnerin Ausschau halten kann. Dies ist für ihn nicht nur intellektuell stimulierender, sondern vor allen Dingen im Falle einer potentiellen Scheidung finanziell vorteilhafter. Für einen Mann wird es zudem gesellschaftlich immer weniger akzeptabel eine Partnerin nicht auf Augenhöhe zu wählen. Ist er nicht Mann genug für eine ebenbürtige Partnerin? (Oder feministisch formuliert: Hat er Angst vor einer starken Frau?)
Lediglich Hausfrau und Mutter zu sein ist heute keine adäquate Rolle mehr. Eine moderne Frau muss mindestens eine ordentliche Berufsausbildung und zumindest die theoretische Chance einer beruflichen Karriere vorweisen können um respektiert zu werden. Frauen müssen in Zukunft insgesamt höheren Ansprüchen in Bereich der Bildung genügen wenn sie einen attraktiven Partner an sich binden wollen. Während die sorgsame Hausfrau und Mutter früher als attraktive Partnerin galt, muss die Frau heute z.B. im Berufsleben über ein gewisses Durchsetzungsvermögen verfügen. Und auch äußerlich steigt der Standard. Früher war hübsch und normal schlank gut genug, heute ist auch bei Frauen sportlich fit das neue sexy. [1]
Die Frauen, die dabei nicht mithalten können werden in Zukunft bestenfalls noch innerhalb ihrer eigenen Bildungsklasse heiraten können. Die von Frauen in der Vergangenheit meist praktizierte Strategie des sozial-ökonomischen Aufstiegs durch Heirat dürfte hingegen zunehmend schwieriger werden.
Analog dazu vollzieht sich der Rollenwandel ebenso beim Mann: Früher brauchte ein Mann lediglich ein guter Ernährer zu sein, heute muss er zudem auch der Rolle des liebevollen Vaters gerecht werden.
Die Ehe als finanzielles Risiko und emotionaler Ballast
Die Ehe ist heute keine gesellschaftliche Notwendigkeit mehr. Zudem hat sich das Rollenverständnis der Ehefrauen grundlegend verändert. Während Frauen mehrheitlich noch immer erwarten, dass der Mann der Rolle als Versorger nachkommt, lehnen sie ihrerseits die Ableitung jeglicher Verpflichtungen aus dem Ehevertrag meist ab. [2] Nach heutigem Eheverständnis kann der Mann von der Frau die Erfüllung ihrer ehelichen Pflichten nicht mehr einfordern. Die Ehe ist für den Mann daher z.B. keine Garantie mehr für regelmäßigen Sex. Tatsächlich dürfte mittlerweile die sexlose Ehe für viele Männer Realität sein. Verweigert die Frau darüber hinaus Haushaltführung und Kinderwunsch, so bringt die Institution Ehe für den Mann objektiv keine Vorteile mehr. Auch emotional ist die Ehefrau im Gegensatz zu früher für viele Ehemänner keine Unterstützung, sondern eher eine zusätzliche Belastung. [3]
Mutually Beneficial Arrangements
Mit dem Bedeutungsverlust der klassischen Ehe und der Lockerung der gesellschaftlichen Moralvorstellungen werden alternative Beziehungsmodelle mittlerweile offener gelebt. Eine Konsequenz der Entwicklung der vom Feminismus propagierten starken und unabhängigen Frau ist, dass einige sich nicht mehr an einen (Ehe-) Mann binden, sondern temporäre Beziehungsangebote wie Werkverträge ausschreiben. Den Gesetzen der Marktwirtschaft folgend bestimmen Angebot und Nachfrage den Markt, Zuschlag bekommt natürlich das attraktivste Angebot. Die Kommerzialisierung der Beziehungen ist für Frauen jedoch sehr risikoreich, da das Ideal der Jugend weiterhin Bestand hat und ihr Marktwert folglich nur während einer kurzen Zeitspanne entsprechend hoch ist.
Diese Mutually Beneficial Arrangements ohne Verbindlichkeiten sind für den Mann hingegen durchaus vorteilhaft. Statt wie in der Ehe zu arbeiten und zu zahlen und dafür nichts einfordern zu dürfen, sind beim Sugar Daddy Arrangement die Spielregeln recht klar: Der Mann zahlt zwar weiterhin - die Frau hat dafür aber mehr oder minder unmittelbar eine Dienstleistung zu erbringen. Im Prinzip ist es die auf ihren harten marktwirtschaftlichen Kern reduzierte Version von dem was eine Ehe ohne Kinder schon immer war.
Natürlich bietet ein solches Arrangement dem Mann primär Spaß, Ablenkung vom Alltag und Sex, aber wenig echte Zuneigung und Liebe. Allerdings ist dies bei objektiver Betrachtung auch bei vielen Ehen gegeben, denn sie sind nach ein paar Jahren nicht selten lediglich an Sachzwängen orientierte Lebensgemeinschaften (Aufzucht der Kinder, Bündelung von Ressourcen, etc.). Das was in der klassischen Ehe als Geborgenheit empfunden wird sind mitunter nur liebgewonnene und Beständigkeit vermittelnde Rituale.
Ehe als Glückversprechen und Vermeidung der drohenden Einsamkeit
Freilich gilt auch heute noch den meisten Menschen eine feste Partnerschaft aus Liebe als Ideal. So gibt die Mehrheit der jungen Menschen z.B. in der Sinus Jugendstudie 2015 an, mit spätestens Mitte 30 in einer dauerhaften Partnerschaft leben zu wollen. Die Institution Ehe lebt zudem von dem Mythos der ewigen glücklichen Zweisamkeit - obwohl tatsächlich weniger als jede dritte Ehe dauerhaft Bestand hat. Insgeheim hoffen viele Menschen wahrscheinlich zudem auf eine Art Versicherung auf Gegenseitigkeit durch den Partner - getreu dem Motto: „In guten wie in schlechten Zeiten.“
Stand: Februar 2019
* Heutige Fassung § 1356 BGB siehe z.B. https://dejure.org/gesetze/BGB/1356.html
[1] https://eurekalert.org/pub_releases/2018-01/s-tii012518.php
[2] http://www.wiwo.de/erfolg/trends/geschlechter-alles-wie-frueher-frauen-wollen-reiche-maenner/6856522.html
[3] https://www.welt.de/sport/article164838121/Spielerfrau-gesteht-Alkoholsucht-nach-Sieg-ihres-Mannes.html
Tags: Liebe Paar Beziehung Partnerschaft Ehe Sex eheliche Pflichten serielle Monogamie Mr. Right Begleit Escort Service Sugar Daddy Baby
"Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment."
Freilich begann die Auflösung dieser starren Rollenverteilung bereits vor der endgültigen Abschaffung des Paragraphen 1356 BGB. So hinterfragten Menschen wie Rainer Langhans der heute als 68er bezeichneten Generation die damalige Konstruktion der Paarbeziehungen. Ihre These damals: Monogame Beziehungen, ob mit oder ohne Trauschein, widersprechen der Natur des Menschen und schränken ihn in seiner individuellen Entfaltung ein. Es galt damals keine Besitzansprüche an eine Partnerin oder einen Partner zu entwickeln oder -falls doch vorhanden- zumindest zu unterdrücken. Die Institution Ehe war generell ein Rückfall in überholte bürgerliche Modelle und zeugte von einer reaktionären Beziehungsauffassung und sexueller Verkrüppelung.
Die zweite Welle der Frauenbewegung brach sodann auch in Deutschland spätestens Anfang der 80er das klassische Rollenmodell weiter auf: Viele Frauen wollten sich aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit der Ehemänner befreien, da diese aus weiblicher Sicht oft mit einer gewissen Macht- und Dominanzstellung des Mannes in der Paarbeziehung einherzugehen schien.
Heirat nach oben
Mittlerweile haben Frauen in Deutschland nicht nur selbstverständlich Zugang zu höherer Bildung, sondern tatsächlich verlassen heute mehr Frauen als Männer die allgemeinbildende Schule mit dem Abitur. Die Quote der Studienanfängerinnen liegt bereits seit der Jahrtausendwende bei recht konstanten 50%. Damit ist für Frauen der jungen Generation zumindest theoretisch die Basis des beruflichen Aufstiegs gegeben. Frauen sind nicht mehr länger auf Männer zur Sicherung ihrer Existenz angewiesen. Sie können ihr Geld selbst verdienen und finanziell unabhängig sein.
Die weitgehende finanzielle Unabhängigkeit und das steigende Bildungsniveau der Frauen haben mittlerweile Auswirkungen auf die Partnersuche. Bisher heiraten Frauen in der sozialen Hierarchie meist nach oben. Halten Frauen aber weiterhin kompromislos an dem Bestreben zur Heirat nach oben fest, wird eine immer größer werdende Gruppe von qualifizierten Frauen innerhalb einer zahlenmäßig bestenfalls konstant bleibenden Gruppe von Männern nach einem kompatiblen Partner suchen. Innerhalb dieser Gruppe von Frauen wird der Konkurrenzkampf größer. Zudem steigern sie unfreiwillig den von ihnen selbst zu erfüllenden Standard. Nur die sowohl intelligenten und gebildeten als auch körperlich attraktivsten Frauen werden in Zukunft noch den Chefarzt heiraten können.
Denn wenn mehr Frauen einen höheren Bildungsabschluss haben, bedeutet dies auch, dass der attraktive und gebildete Mann sich nun nicht mehr mit der Krankenschwester "begnügen" muss, sondern nach einer Ärztin als Partnerin Ausschau halten kann. Dies ist für ihn nicht nur intellektuell stimulierender, sondern vor allen Dingen im Falle einer potentiellen Scheidung finanziell vorteilhafter. Für einen Mann wird es zudem gesellschaftlich immer weniger akzeptabel eine Partnerin nicht auf Augenhöhe zu wählen. Ist er nicht Mann genug für eine ebenbürtige Partnerin? (Oder feministisch formuliert: Hat er Angst vor einer starken Frau?)
Lediglich Hausfrau und Mutter zu sein ist heute keine adäquate Rolle mehr. Eine moderne Frau muss mindestens eine ordentliche Berufsausbildung und zumindest die theoretische Chance einer beruflichen Karriere vorweisen können um respektiert zu werden. Frauen müssen in Zukunft insgesamt höheren Ansprüchen in Bereich der Bildung genügen wenn sie einen attraktiven Partner an sich binden wollen. Während die sorgsame Hausfrau und Mutter früher als attraktive Partnerin galt, muss die Frau heute z.B. im Berufsleben über ein gewisses Durchsetzungsvermögen verfügen. Und auch äußerlich steigt der Standard. Früher war hübsch und normal schlank gut genug, heute ist auch bei Frauen sportlich fit das neue sexy. [1]
Die Frauen, die dabei nicht mithalten können werden in Zukunft bestenfalls noch innerhalb ihrer eigenen Bildungsklasse heiraten können. Die von Frauen in der Vergangenheit meist praktizierte Strategie des sozial-ökonomischen Aufstiegs durch Heirat dürfte hingegen zunehmend schwieriger werden.
Analog dazu vollzieht sich der Rollenwandel ebenso beim Mann: Früher brauchte ein Mann lediglich ein guter Ernährer zu sein, heute muss er zudem auch der Rolle des liebevollen Vaters gerecht werden.
Die Ehe als finanzielles Risiko und emotionaler Ballast
Die Ehe ist heute keine gesellschaftliche Notwendigkeit mehr. Zudem hat sich das Rollenverständnis der Ehefrauen grundlegend verändert. Während Frauen mehrheitlich noch immer erwarten, dass der Mann der Rolle als Versorger nachkommt, lehnen sie ihrerseits die Ableitung jeglicher Verpflichtungen aus dem Ehevertrag meist ab. [2] Nach heutigem Eheverständnis kann der Mann von der Frau die Erfüllung ihrer ehelichen Pflichten nicht mehr einfordern. Die Ehe ist für den Mann daher z.B. keine Garantie mehr für regelmäßigen Sex. Tatsächlich dürfte mittlerweile die sexlose Ehe für viele Männer Realität sein. Verweigert die Frau darüber hinaus Haushaltführung und Kinderwunsch, so bringt die Institution Ehe für den Mann objektiv keine Vorteile mehr. Auch emotional ist die Ehefrau im Gegensatz zu früher für viele Ehemänner keine Unterstützung, sondern eher eine zusätzliche Belastung. [3]
Mutually Beneficial Arrangements
Mit dem Bedeutungsverlust der klassischen Ehe und der Lockerung der gesellschaftlichen Moralvorstellungen werden alternative Beziehungsmodelle mittlerweile offener gelebt. Eine Konsequenz der Entwicklung der vom Feminismus propagierten starken und unabhängigen Frau ist, dass einige sich nicht mehr an einen (Ehe-) Mann binden, sondern temporäre Beziehungsangebote wie Werkverträge ausschreiben. Den Gesetzen der Marktwirtschaft folgend bestimmen Angebot und Nachfrage den Markt, Zuschlag bekommt natürlich das attraktivste Angebot. Die Kommerzialisierung der Beziehungen ist für Frauen jedoch sehr risikoreich, da das Ideal der Jugend weiterhin Bestand hat und ihr Marktwert folglich nur während einer kurzen Zeitspanne entsprechend hoch ist.
Diese Mutually Beneficial Arrangements ohne Verbindlichkeiten sind für den Mann hingegen durchaus vorteilhaft. Statt wie in der Ehe zu arbeiten und zu zahlen und dafür nichts einfordern zu dürfen, sind beim Sugar Daddy Arrangement die Spielregeln recht klar: Der Mann zahlt zwar weiterhin - die Frau hat dafür aber mehr oder minder unmittelbar eine Dienstleistung zu erbringen. Im Prinzip ist es die auf ihren harten marktwirtschaftlichen Kern reduzierte Version von dem was eine Ehe ohne Kinder schon immer war.
Natürlich bietet ein solches Arrangement dem Mann primär Spaß, Ablenkung vom Alltag und Sex, aber wenig echte Zuneigung und Liebe. Allerdings ist dies bei objektiver Betrachtung auch bei vielen Ehen gegeben, denn sie sind nach ein paar Jahren nicht selten lediglich an Sachzwängen orientierte Lebensgemeinschaften (Aufzucht der Kinder, Bündelung von Ressourcen, etc.). Das was in der klassischen Ehe als Geborgenheit empfunden wird sind mitunter nur liebgewonnene und Beständigkeit vermittelnde Rituale.
Ehe als Glückversprechen und Vermeidung der drohenden Einsamkeit
Freilich gilt auch heute noch den meisten Menschen eine feste Partnerschaft aus Liebe als Ideal. So gibt die Mehrheit der jungen Menschen z.B. in der Sinus Jugendstudie 2015 an, mit spätestens Mitte 30 in einer dauerhaften Partnerschaft leben zu wollen. Die Institution Ehe lebt zudem von dem Mythos der ewigen glücklichen Zweisamkeit - obwohl tatsächlich weniger als jede dritte Ehe dauerhaft Bestand hat. Insgeheim hoffen viele Menschen wahrscheinlich zudem auf eine Art Versicherung auf Gegenseitigkeit durch den Partner - getreu dem Motto: „In guten wie in schlechten Zeiten.“
Stand: Februar 2019
* Heutige Fassung § 1356 BGB siehe z.B. https://dejure.org/gesetze/BGB/1356.html
[1] https://eurekalert.org/pub_releases/2018-01/s-tii012518.php
[2] http://www.wiwo.de/erfolg/trends/geschlechter-alles-wie-frueher-frauen-wollen-reiche-maenner/6856522.html
[3] https://www.welt.de/sport/article164838121/Spielerfrau-gesteht-Alkoholsucht-nach-Sieg-ihres-Mannes.html
Tags: Liebe Paar Beziehung Partnerschaft Ehe Sex eheliche Pflichten serielle Monogamie Mr. Right Begleit Escort Service Sugar Daddy Baby