Das Deutschlandstipendium ist ein seit dem Sommersemester 2011 verfügbares deutschlandweites Stipendienprogramm für begabte Studierende aller Nationalitäten an staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen.
Als förderwürdig gelten Studierende, die gute Studienleistungen aufweisen und bereit sind eigene Verantwortung zu übernehmen, z.B. durch erfolgreiche Überwindung von Hindernissen im eigenen Lebens- und Bildungsweg.
Die Studierenden und Studienanfänger werden mit 300 Euro pro Monat gefördert. Die Hälfte der Mittel dafür stammt von privaten Geldgebern, welche die Hochschulen selbst einwerben müssen. Die andere Hälfte kommt aus dem Bundeshaushalt. Das Stipendium ist ein einkommensunabhängiges Fördergeld konzipiert und wird zusätzlich zu eventuellen BAföG-Zahlungen gewährt.
Das „Gesetz zur Schaffung eines nationalen Stipendienprogramms (Stipendienprogramm-Gesetz – StipG)“ sieht eine kontinuierlich wachsende Zahl von Geförderten bis zur Höchstgrenze von insgesamt ca. 160.000 Studierenden vor. Laut Pressemitteilung vom 20.05.2014 erhielten im Jahr 2013 allerdings insgesamt lediglich 19 700 Studierende ein Deutschlandstipendium. [1]
Die Zahl der Stipendiaten im Jahr 2013 stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 42 %. Gemessen an der Gesamtzahl der Studierenden des Wintersemesters 2013/2014 erreichte die Zahl der Stipendiaten allerdings nur einen Anteil von 0,76 %.
Einige Probleme des Deutschlandstipendiums:
Die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken offenbarte, dass zeitweise vier bis fünf Werbeagenturen an Medienstrategien für das Deutschlandstipendium arbeiteten. [4] Es ist daher wenig verwunderlich, dass Informationen zum Deutschlandstipendium sowohl auf den Seiten des Bundesministerium für Bildung und Forschung als auch unter der extra eingerichteten Seite Deutschlandstipendium.de zu finden sind und darüber hinaus z.B. unter Stipendiumplus.de noch eine weitere Seite zum Thema Stipendien an deutschen Hochschulen existiert.
Wie bei vielen Regierungsprogrammen entsteht auch beim Deutschlandstipendium der Eindruck, dass nicht die Qualität des Programmes an sich überzeugt, sondern das ohnehin bescheidene Interesse vielmehr erst mühsam durch entsprechend hohen Werbeaufwand generiert werden muss. Anstatt Steuerverschwendung zu betreiben und einen eher kleinen Personenkreis anzusprechen, wäre es besser, die Mittel allen Studierenden (z.B. im Rahmen einer einkommensunabhängigen Förderung mittels Bafög) zukommen zu lassen.
Stand: August 2014
[1]https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2014/05/PD14_175_21431.html;jsessionid=F18379DC4C2D7CBE4FE97F24EDC24134.cae4
[2] https://www.bundesrechnungshof.de/de/veroeffentlichungen/pruefungsmitteilungen/2014/abschliessende-pruefungsmitteilung-201enationales-stipendienprogramm-deutschlandstipendium-201c
[3] http://www.linksfraktion.de/themen/deutschlandstipendium
[4] http://dipbt.bundestag.de/extrakt/ba/WP17/560/56036.html bzw. Seite 244 http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/146/1714647.pdf (3.89 MB)
Tags: Deutschlandstipendium, Stipendium, Studenten Förderung, Studierende, Bafög, Bundesrechnungshof, Steuerverschwendung
Als förderwürdig gelten Studierende, die gute Studienleistungen aufweisen und bereit sind eigene Verantwortung zu übernehmen, z.B. durch erfolgreiche Überwindung von Hindernissen im eigenen Lebens- und Bildungsweg.
Die Studierenden und Studienanfänger werden mit 300 Euro pro Monat gefördert. Die Hälfte der Mittel dafür stammt von privaten Geldgebern, welche die Hochschulen selbst einwerben müssen. Die andere Hälfte kommt aus dem Bundeshaushalt. Das Stipendium ist ein einkommensunabhängiges Fördergeld konzipiert und wird zusätzlich zu eventuellen BAföG-Zahlungen gewährt.
Das „Gesetz zur Schaffung eines nationalen Stipendienprogramms (Stipendienprogramm-Gesetz – StipG)“ sieht eine kontinuierlich wachsende Zahl von Geförderten bis zur Höchstgrenze von insgesamt ca. 160.000 Studierenden vor. Laut Pressemitteilung vom 20.05.2014 erhielten im Jahr 2013 allerdings insgesamt lediglich 19 700 Studierende ein Deutschlandstipendium. [1]
Die Zahl der Stipendiaten im Jahr 2013 stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 42 %. Gemessen an der Gesamtzahl der Studierenden des Wintersemesters 2013/2014 erreichte die Zahl der Stipendiaten allerdings nur einen Anteil von 0,76 %.
Einige Probleme des Deutschlandstipendiums:
- Der Bundesrechnungshof kritisierte, dass nur 60% der in den Jahren 2010 bis 2012 für das Deutschlandstipendium aufgewandte Bundesmittel auch tatsächlich in Form von Stipendien bei den Studenten ankamen. Satte 40% (!) der Mittel wurden für Verwaltungskosten sowie die offensichtlich teuren Werbekampagnen aufgewandt. [2]
- Die insgesamt schwache Resonanz des Programmes führt dazu, dass die Hälfte der von Bund zur Verfügung gestellten Stipendienmittel verfallen, weil es nicht gelingt, private Geldgeber als Co-Finanziers des Programms zu finden. [3]
- Eine Auswertung der existierenden Stipendienprogramme zeigt, dass etwa ¾ der Begünstigten aus einer „hohen“ oder „gehobenen“ sozialen Schicht stammen. Lediglich zehn Prozent kommen aus einer „niedrigen“ sozialen Herkunftsgruppe. Es werden somit überwiegend Studierende aus einkommensstarken Elternhäusern gefördert, was vermutlich auf die Vergabekriterien (Studienleistungen, ehrenamtliches Engagement etc.) zurückzuführen ist. [3]
- Generell droht bei von privaten Geldgebern (teilweise) finanzierten Bildungsprogrammen die Gefahr der Einflussnahme auf Lehrinhalte und der Schaffung von Abhängigkeiten.
Die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken offenbarte, dass zeitweise vier bis fünf Werbeagenturen an Medienstrategien für das Deutschlandstipendium arbeiteten. [4] Es ist daher wenig verwunderlich, dass Informationen zum Deutschlandstipendium sowohl auf den Seiten des Bundesministerium für Bildung und Forschung als auch unter der extra eingerichteten Seite Deutschlandstipendium.de zu finden sind und darüber hinaus z.B. unter Stipendiumplus.de noch eine weitere Seite zum Thema Stipendien an deutschen Hochschulen existiert.
Wie bei vielen Regierungsprogrammen entsteht auch beim Deutschlandstipendium der Eindruck, dass nicht die Qualität des Programmes an sich überzeugt, sondern das ohnehin bescheidene Interesse vielmehr erst mühsam durch entsprechend hohen Werbeaufwand generiert werden muss. Anstatt Steuerverschwendung zu betreiben und einen eher kleinen Personenkreis anzusprechen, wäre es besser, die Mittel allen Studierenden (z.B. im Rahmen einer einkommensunabhängigen Förderung mittels Bafög) zukommen zu lassen.
Stand: August 2014
[1]https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2014/05/PD14_175_21431.html;jsessionid=F18379DC4C2D7CBE4FE97F24EDC24134.cae4
[2] https://www.bundesrechnungshof.de/de/veroeffentlichungen/pruefungsmitteilungen/2014/abschliessende-pruefungsmitteilung-201enationales-stipendienprogramm-deutschlandstipendium-201c
[3] http://www.linksfraktion.de/themen/deutschlandstipendium
[4] http://dipbt.bundestag.de/extrakt/ba/WP17/560/56036.html bzw. Seite 244 http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/146/1714647.pdf (3.89 MB)
Tags: Deutschlandstipendium, Stipendium, Studenten Förderung, Studierende, Bafög, Bundesrechnungshof, Steuerverschwendung