Diskriminierung ist eine gruppenspezifische Herabwürdigung oder Benachteiligung von Gruppen oder einzelnen Personen.
Generell können Benachteiligungen in vielen verschiedenen Formen und auf allen Ebenen des Lebens stattfinden, insbesondere in Einschränkungen an der Teilnahme am öffentlichen Leben, der (schulischen) Ausbildung oder Berufsausübung. Ausgangspunkt jeder Diskriminierung ist eine Bewertung anhand von tatsächlich oder vermeintlich vorhandenen gruppenspezifischen Merkmalen.
Gesellschaftliche Diskriminierung kann dabei unter anderem in struktureller, institutioneller und sprachlicher Form auftreten. Zu unterscheiden ist weiterhin zwischen sozialer Diskriminierung aufgrund von Faktoren, welche vom Betroffenen beeinflussbar sind wie z.B. sein Sozialverhalten oder nicht veränderbare Faktoren wie z.B. Ethnie, Geschlecht, Behinderung oder das Alter.
Diskriminierungen auf Basis von als veränderbar geltende Auslöser werden tendenziell eher akzeptiert, da diese durch das Individuum selbst beeinflusst und somit theoretisch beseitigt werden können. Problematisch ist dabei allerdings, dass nicht immer klar ist inwieweit ein gewisser Zustand tatsächlich der Kontrolle des Betroffenen unterliegt.
Generell können Benachteiligungen in vielen verschiedenen Formen und auf allen Ebenen des Lebens stattfinden, insbesondere in Einschränkungen an der Teilnahme am öffentlichen Leben, der (schulischen) Ausbildung oder Berufsausübung. Ausgangspunkt jeder Diskriminierung ist eine Bewertung anhand von tatsächlich oder vermeintlich vorhandenen gruppenspezifischen Merkmalen.
Gesellschaftliche Diskriminierung kann dabei unter anderem in struktureller, institutioneller und sprachlicher Form auftreten. Zu unterscheiden ist weiterhin zwischen sozialer Diskriminierung aufgrund von Faktoren, welche vom Betroffenen beeinflussbar sind wie z.B. sein Sozialverhalten oder nicht veränderbare Faktoren wie z.B. Ethnie, Geschlecht, Behinderung oder das Alter.
Diskriminierungen auf Basis von als veränderbar geltende Auslöser werden tendenziell eher akzeptiert, da diese durch das Individuum selbst beeinflusst und somit theoretisch beseitigt werden können. Problematisch ist dabei allerdings, dass nicht immer klar ist inwieweit ein gewisser Zustand tatsächlich der Kontrolle des Betroffenen unterliegt.
Anti-fat bias - Bei der Diskussion um massives Übergewicht wird die Ambivalenz sehr deutlich. Ist die zusätzliche Körpermasse ein Resultat mangelnder Selbstkontrolle, so könnte der Einzelne den Zustand ggf. ändern. Wird Übergewicht aber als primär genetisch bedingt angesehen und Fettleibigkeit als Krankheit/ Behinderung eingestuft, kann der Betroffene dies kaum beeinflussen und eine Diskriminierung wäre insofern ungerecht. Ende des Jahres 2014 urteilte der Europäische Gerichtshof in diesem Zusammenhang, dass adipöse Menschen ggf. als behindert einzustufen sind und entsprechenden Kündigungsschutz genießen. [1]
Alkoholismus - Alkoholismus gilt rechtlich als Krankheit. Die Alkoholsucht an sich sowie Rückfälle nach einer Therapie sind daher nicht als Selbstverschulden zu werten. Entsprechend entschied z.B. das Bundesarbeitsgericht in Erfurt in einem Urteil Anfang des Jahres 2015, dass der Anspruch auf Lohnfortzahlung weiter besteht und Arbeitgeber alkoholsüchtigen Beschäftigten im Falle der suchtbedingten Krankschreibung sechs Wochen lang das Gehalt weiterzahlen müssen. [2]
Altersdiskriminierung (Ageism) - Insbesondere bei der Arbeitssuche erfahren besonders junge Bewerber sowie ältere Arbeitnehmer pauschale Diskriminierung. So gilt ein Lebensalter von über 50 Jahren für Arbeitssuchende in der Sprache der Bundesagentur für Arbeit ganz offiziell als ein sogenanntes „Vermittlungshemmnis“.
Attraktivität (Lookism) - Ein vom gängigen Schönheitsideal abweichendes körperliches Erscheinungsbild führt zu Diskriminierung. (Umgekehrt wird generell für intelligenter gehalten, wer den gängigen Schönheitsnormen nach als attraktiv gilt.)
Behinderung (Ableism) - Eingeschränkte körperliche oder geistige Fähigkeiten sind Anlass von Diskriminierung. Behinderte Menschen werden durch ihr oft nicht konformes Aussehen und Verhalten als Last, mitunter sogar als Bedrohung wahrgenommen. Dabei werden insbesondere psychische Erkrankungen mit unberechenbaren und unkontrollierten Gewaltausbrüchen assoziiert. So zahlen Arbeitgeber noch immer lieber eine Strafe, als Menschen mit einer Behinderung einzustellen. Bestenfalls werden Menschen mit allgemein gut kontrollierbaren Krankheiten wie Diabetes eingestellt, da damit keine besonderen Anforderungen an den Arbeitsplatz oder nennenswerte Einschränkung der Arbeitskraft einhergehen.
Geschlecht (Sexism) - Sexismus, also die Diskriminierung aufgrund der Geschlechtszugehörigkeit, ist vermutlich der bekannteste Anlass für Diskriminierung und erfährt durch die Aktivitäten der Frauenbewegung die größte öffentliche Aufmerksamkeit.
Gewicht (Sizeism) - Starkes Über- oder Untergewicht führt zu gesellschaftlicher Ablehnung, da dem Betroffenen mindestens mangelnde Selbstkontrolle, wenn nicht sogar ernste psychische Problemen unterstellt werden.
Klassismus (Classism) - Die Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft oder der sozialen Position ist eine der wenigen verbliebenen Formen der gesellschaftlich akzeptierten Diskriminierung. Gegen Angehörige einer als niedriger angesehenen sozialen Klasse zu hetzen ist in Deutschland noch immer gesellschaftsfähig und wird von einigen Politikern gelegentlich genutzt um beim Wähler der Mitte zu punkten. Klassismus kann dabei auf verschiedene Aspekte wie finanzielle Situation, Bildungsgrad oder Umstände der Sozialisation abzielen:
Rassismus (Racism) - Diskriminierung aufgrund von Rasse, Ethnie, Hautfarbe, Abstammung, nationaler Herkunft. Menschen dunklerer Hautfarbe und/ oder mit Migrationshintergrund werden in Deutschland auf viele Arten diskriminiert. Insbesondere bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz sehen sie sich mit vielen Vorurteilen konfrontiert.
Sexuelle Orientierung (Sexualism) - Menschen mit einer von der Norm abweichenden sexuellen Orientierung werden noch immer diskriminiert. Dies gilt selbst für die angesichts der Legalisierung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften vermeintlich in der Mitte der Gesellschaft angekommene Homosexualität.
Religion/ Atheismus - Pauschalurteile aufgrund (vermuteter) Religionszugehörigkeit sind häufiger Anlass für Diskriminierung.
Verschiedene Diskriminierungsformen (Klassismus, Rassismus, Sexismus, etc.) können einander verursachen, zusammen wirken und sich gegenseitig verstärken. Wenn eine Person z.B. aufgrund der Herkunft bei der Arbeitssuche diskriminiert wird und dadurch keinen Arbeitsplatz findet, führt dies zu einem geringem Einkommen, was durch die folgende Zuordnung zu einer finanziell unterprivilegierten Klasse zu weiterer Diskriminierung führt. Darüber hinaus kann es zu Überschneidung von verschiedenen Diskriminierungsformen in einer Person kommen. Wenn eine Person Diskriminierung durch verschiedene zusammenwirkende Merkmale wie z.B. dunkler Hautfarbe und Behinderung erfährt, liegt intersektionelle Diskriminierung vor. Tatsächlich berichten die im Jahr 2015 im Rahmen einer repräsentativen Umfrage in Deutschland befragten Personen, dass die erlebte Benachteiligung häufig aufgrund mehrerer Merkmale gleichzeitig stattfindet, etwa aufgrund des Geschlechts und des Alters. [3]
Bericht "Diskriminierungserfahrungen in Deutschland"
Die umfassende Datenerhebung auf Basis einer im Jahr 2015 durchgeführten repräsentativen Umfrage zeigt, dass Diskriminierung in Deutschland von vielen Menschen erlebt wird. Gemäß des Berichtes der Antidiskriminierungstelle des Bundes, geben in der Befragung über 30% der Menschen in Deutschland an, in den vergangenen zwei Jahren Benachteiligungen aufgrund eines der im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz genannten Merkmale (Alter, Behinderung, ethnische Herkunft, Geschlecht, Religion, sexuelle Identität) erlebt zu haben. Werden auch die vom Gesetz nicht explizit geschützten Merkmale wie etwa Familienstand, soziale Herkunft oder das Aussehen hinzugezählt, berichten sogar mahr als ein Drittel der Befragten von Diskriminierungserfahrungen.
Altersdiskriminierung wird insgesamt am häufigsten erlebt: Fast 15% geben an, in diesem Bereich bereits Diskriminierung erlebt zu haben. Aufgrund des Geschlechts bzw. der Geschlechtsidentität fühlte sich fast jede zehnte Person schon einmal diskriminiert. Auch die Religion/ Weltanschauung, die ethnische Herkunft oder eine Behinderung werden häufig als Grund für erlebte Diskriminierung angegeben. Aufgrund der sexuellen Orientierung haben jedoch lediglich 2,4 Prozent aller Befragten negative Erlebnisse zu berichten.
Ort der erlebten Diskriminierung oft abhängig vom Diskriminierungsgrund
Diskriminierung wird von den Betroffenen in allen Lebensbereichen erlebt, besonders häufig aber beim Zugang zu Beschäftigung und am Arbeitsplatz. Von Benachteiligungen in diesem Bereich berichtete fast die Hälfte der Menschen, die in den vergangenen zwei Jahren Diskriminierung erlebt haben. Im Arbeitsleben erfolgt Diskriminierung vergleichsweise häufig aufgrund des Lebensalters sowie des Geschlechts. Wegen ihrer sexuellen Orientierung oder aus rassistischen Gründen werden Menschen hingegen häufig in der Öffentlichkeit, also auf der Straße, bei Nutzung öffentlichen Verkehrsmittel, etc. und im Freizeitbereich (z.B. Sportvereine) diskriminiert. Menschen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen gaben häufiger als andere Diskriminierungserfahrungen im Gesundheits- und Pflegebereich an.
Institutionelle und strukturelle Diskriminierung
Besonders problematisch ist die eingangs erwähnte Diskriminierung durch (staatliche) Institutionen und Strukturen. Diese beschränkt die Möglichkeiten einzelner Gruppen und stellt diese Beschränkung mitunter als eine natürlich begründete und somit gerechtfertigte Maßnahme dar. Strukturelle Diskriminierung ist die Diskriminierung gesellschaftlicher Teilgruppen, die in der Beschaffenheit der Struktur der Gesamtgesellschaft begründet liegen. So wären in einer patriarchal strukturierten Gesellschaft Frauen strukturell diskriminiert, Männer hingegen nur durch individuelle Stereotypen oder einzelne Institutionen. Institutionelle Diskriminierung bezeichnet Diskriminierungen, die von organisatorischem Handeln von Institutionen ausgehen. Dieses findet häufig in einem Netzwerk gesellschaftlicher Institutionen, beispielsweise im Bildungs- und Ausbildungssektor, dem Arbeitsmarkt, der Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik oder dem Gesundheitswesen. Bei der deutschen Polizei drückt sich die institutionelle Diskriminierung z.B. im racial profiling aus. Im Gegensatz zur strukturellen ist die institutionelle Diskriminierung nicht gesamtgesellschaftlich präsent.
Stand: April 2016
[1] https://dejure.org/dienste/internet2?curia.europa.eu/jcms/jcms/P_152571
[2] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/bundesarbeitsgericht-alkoholiker-haben-anrecht-auf-lohnfortzahlung-13491077.html
[3] Umfrage des Bielefelder Forschungsinstituts SOKO Institut für Sozialforschung und Kommunikation - "Diskriminierungserfahrungen in Deutschland": http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Handout_Diskriminierungserfahrung.html?nn=6575434
Tags: Intersektionalität strukturelle institutionelle individuelle Diskriminierung Gesetz Gleich Berechtigung Behandlung am Arbeitsplatz Krankheit 10 AZR 99/14 Alter Diskriminierung Chauvinismus Klassismus Hetero Sexismus Homo Phobie Heightism Lookism Ableism Audismus Behinderung Rollstuhl Barriere Freiheit Zugänglichkeit Menschen Mobilität Einschränkungen Adipositas C‑354/13 Fat shaming Dicke Über Normal Ideal Gewicht Probleme Diät BMI Stigma Stereotyp Vorurteil Nationalismus Ausländer Fremde Juden Feindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Islamophobie
Altersdiskriminierung (Ageism) - Insbesondere bei der Arbeitssuche erfahren besonders junge Bewerber sowie ältere Arbeitnehmer pauschale Diskriminierung. So gilt ein Lebensalter von über 50 Jahren für Arbeitssuchende in der Sprache der Bundesagentur für Arbeit ganz offiziell als ein sogenanntes „Vermittlungshemmnis“.
Attraktivität (Lookism) - Ein vom gängigen Schönheitsideal abweichendes körperliches Erscheinungsbild führt zu Diskriminierung. (Umgekehrt wird generell für intelligenter gehalten, wer den gängigen Schönheitsnormen nach als attraktiv gilt.)
Behinderung (Ableism) - Eingeschränkte körperliche oder geistige Fähigkeiten sind Anlass von Diskriminierung. Behinderte Menschen werden durch ihr oft nicht konformes Aussehen und Verhalten als Last, mitunter sogar als Bedrohung wahrgenommen. Dabei werden insbesondere psychische Erkrankungen mit unberechenbaren und unkontrollierten Gewaltausbrüchen assoziiert. So zahlen Arbeitgeber noch immer lieber eine Strafe, als Menschen mit einer Behinderung einzustellen. Bestenfalls werden Menschen mit allgemein gut kontrollierbaren Krankheiten wie Diabetes eingestellt, da damit keine besonderen Anforderungen an den Arbeitsplatz oder nennenswerte Einschränkung der Arbeitskraft einhergehen.
Geschlecht (Sexism) - Sexismus, also die Diskriminierung aufgrund der Geschlechtszugehörigkeit, ist vermutlich der bekannteste Anlass für Diskriminierung und erfährt durch die Aktivitäten der Frauenbewegung die größte öffentliche Aufmerksamkeit.
Gewicht (Sizeism) - Starkes Über- oder Untergewicht führt zu gesellschaftlicher Ablehnung, da dem Betroffenen mindestens mangelnde Selbstkontrolle, wenn nicht sogar ernste psychische Problemen unterstellt werden.
Klassismus (Classism) - Die Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft oder der sozialen Position ist eine der wenigen verbliebenen Formen der gesellschaftlich akzeptierten Diskriminierung. Gegen Angehörige einer als niedriger angesehenen sozialen Klasse zu hetzen ist in Deutschland noch immer gesellschaftsfähig und wird von einigen Politikern gelegentlich genutzt um beim Wähler der Mitte zu punkten. Klassismus kann dabei auf verschiedene Aspekte wie finanzielle Situation, Bildungsgrad oder Umstände der Sozialisation abzielen:
- Armut/ wirtschaftliche Verhältnisse (Unterschicht) - Besonders hart für Kinder aus armen Familien, die in der Schule z.B. wegen fehlender Markenkleidung nicht die gewünschte Gruppenzugehörigkeit erlangen können und von Mitschülern schikaniert werden.
- Bildungsstand/ Bildungsgrad – Diskriminierung aufgrund geringer formaler Bildung und damit einhergehend vermeintlich beschränkter Intelligenz. (So ist „Frisöse“ ein Klischeebegriff für eine einfältige Frau, ein Synonym für „dumm“. Männliches Pendant ist der Maler und Lackierer.)
- Ossi/ vom Land - Eine Sozialisation in ländlichen und/ oder anderen kulturell scheinbar unterentwickelten Gebieten wird mit fehlender Bildung assoziiert (Bauerntrottel). Ein Dialekt verstärkt den Eindruck mangelnder Bildung/ Intelligenz.
Rassismus (Racism) - Diskriminierung aufgrund von Rasse, Ethnie, Hautfarbe, Abstammung, nationaler Herkunft. Menschen dunklerer Hautfarbe und/ oder mit Migrationshintergrund werden in Deutschland auf viele Arten diskriminiert. Insbesondere bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz sehen sie sich mit vielen Vorurteilen konfrontiert.
Sexuelle Orientierung (Sexualism) - Menschen mit einer von der Norm abweichenden sexuellen Orientierung werden noch immer diskriminiert. Dies gilt selbst für die angesichts der Legalisierung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften vermeintlich in der Mitte der Gesellschaft angekommene Homosexualität.
Religion/ Atheismus - Pauschalurteile aufgrund (vermuteter) Religionszugehörigkeit sind häufiger Anlass für Diskriminierung.
Verschiedene Diskriminierungsformen (Klassismus, Rassismus, Sexismus, etc.) können einander verursachen, zusammen wirken und sich gegenseitig verstärken. Wenn eine Person z.B. aufgrund der Herkunft bei der Arbeitssuche diskriminiert wird und dadurch keinen Arbeitsplatz findet, führt dies zu einem geringem Einkommen, was durch die folgende Zuordnung zu einer finanziell unterprivilegierten Klasse zu weiterer Diskriminierung führt. Darüber hinaus kann es zu Überschneidung von verschiedenen Diskriminierungsformen in einer Person kommen. Wenn eine Person Diskriminierung durch verschiedene zusammenwirkende Merkmale wie z.B. dunkler Hautfarbe und Behinderung erfährt, liegt intersektionelle Diskriminierung vor. Tatsächlich berichten die im Jahr 2015 im Rahmen einer repräsentativen Umfrage in Deutschland befragten Personen, dass die erlebte Benachteiligung häufig aufgrund mehrerer Merkmale gleichzeitig stattfindet, etwa aufgrund des Geschlechts und des Alters. [3]
Bericht "Diskriminierungserfahrungen in Deutschland"
Die umfassende Datenerhebung auf Basis einer im Jahr 2015 durchgeführten repräsentativen Umfrage zeigt, dass Diskriminierung in Deutschland von vielen Menschen erlebt wird. Gemäß des Berichtes der Antidiskriminierungstelle des Bundes, geben in der Befragung über 30% der Menschen in Deutschland an, in den vergangenen zwei Jahren Benachteiligungen aufgrund eines der im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz genannten Merkmale (Alter, Behinderung, ethnische Herkunft, Geschlecht, Religion, sexuelle Identität) erlebt zu haben. Werden auch die vom Gesetz nicht explizit geschützten Merkmale wie etwa Familienstand, soziale Herkunft oder das Aussehen hinzugezählt, berichten sogar mahr als ein Drittel der Befragten von Diskriminierungserfahrungen.
Altersdiskriminierung wird insgesamt am häufigsten erlebt: Fast 15% geben an, in diesem Bereich bereits Diskriminierung erlebt zu haben. Aufgrund des Geschlechts bzw. der Geschlechtsidentität fühlte sich fast jede zehnte Person schon einmal diskriminiert. Auch die Religion/ Weltanschauung, die ethnische Herkunft oder eine Behinderung werden häufig als Grund für erlebte Diskriminierung angegeben. Aufgrund der sexuellen Orientierung haben jedoch lediglich 2,4 Prozent aller Befragten negative Erlebnisse zu berichten.
Ort der erlebten Diskriminierung oft abhängig vom Diskriminierungsgrund
Diskriminierung wird von den Betroffenen in allen Lebensbereichen erlebt, besonders häufig aber beim Zugang zu Beschäftigung und am Arbeitsplatz. Von Benachteiligungen in diesem Bereich berichtete fast die Hälfte der Menschen, die in den vergangenen zwei Jahren Diskriminierung erlebt haben. Im Arbeitsleben erfolgt Diskriminierung vergleichsweise häufig aufgrund des Lebensalters sowie des Geschlechts. Wegen ihrer sexuellen Orientierung oder aus rassistischen Gründen werden Menschen hingegen häufig in der Öffentlichkeit, also auf der Straße, bei Nutzung öffentlichen Verkehrsmittel, etc. und im Freizeitbereich (z.B. Sportvereine) diskriminiert. Menschen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen gaben häufiger als andere Diskriminierungserfahrungen im Gesundheits- und Pflegebereich an.
Institutionelle und strukturelle Diskriminierung
Besonders problematisch ist die eingangs erwähnte Diskriminierung durch (staatliche) Institutionen und Strukturen. Diese beschränkt die Möglichkeiten einzelner Gruppen und stellt diese Beschränkung mitunter als eine natürlich begründete und somit gerechtfertigte Maßnahme dar. Strukturelle Diskriminierung ist die Diskriminierung gesellschaftlicher Teilgruppen, die in der Beschaffenheit der Struktur der Gesamtgesellschaft begründet liegen. So wären in einer patriarchal strukturierten Gesellschaft Frauen strukturell diskriminiert, Männer hingegen nur durch individuelle Stereotypen oder einzelne Institutionen. Institutionelle Diskriminierung bezeichnet Diskriminierungen, die von organisatorischem Handeln von Institutionen ausgehen. Dieses findet häufig in einem Netzwerk gesellschaftlicher Institutionen, beispielsweise im Bildungs- und Ausbildungssektor, dem Arbeitsmarkt, der Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik oder dem Gesundheitswesen. Bei der deutschen Polizei drückt sich die institutionelle Diskriminierung z.B. im racial profiling aus. Im Gegensatz zur strukturellen ist die institutionelle Diskriminierung nicht gesamtgesellschaftlich präsent.
Stand: April 2016
[1] https://dejure.org/dienste/internet2?curia.europa.eu/jcms/jcms/P_152571
[2] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/bundesarbeitsgericht-alkoholiker-haben-anrecht-auf-lohnfortzahlung-13491077.html
[3] Umfrage des Bielefelder Forschungsinstituts SOKO Institut für Sozialforschung und Kommunikation - "Diskriminierungserfahrungen in Deutschland": http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Handout_Diskriminierungserfahrung.html?nn=6575434
Tags: Intersektionalität strukturelle institutionelle individuelle Diskriminierung Gesetz Gleich Berechtigung Behandlung am Arbeitsplatz Krankheit 10 AZR 99/14 Alter Diskriminierung Chauvinismus Klassismus Hetero Sexismus Homo Phobie Heightism Lookism Ableism Audismus Behinderung Rollstuhl Barriere Freiheit Zugänglichkeit Menschen Mobilität Einschränkungen Adipositas C‑354/13 Fat shaming Dicke Über Normal Ideal Gewicht Probleme Diät BMI Stigma Stereotyp Vorurteil Nationalismus Ausländer Fremde Juden Feindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Islamophobie