Plastiktüten werden in Deutschland primär zum Transport von Einkäufen sowie zur Aufbewahrung und Transport von Müll verwendet. Bedruckte Einkaufstüten aus Plastik dienen dem Handel darüber hinaus als Werbeträger. So werden z.B. Textilien an der Kasse für den unkomplizierten Transport meist ungefragt in Plastiktüten verpackt und dem Kunden mitgegeben.
In Lebensmittelgeschäften kosten Plastiktüten in Deutschland schon lange bis zu 0,30 Euro pro Stück, so dass viele Bürger bei ihrem Lebensmitteleinkauf darauf verzichten. In der Folge liegt der durchschnittliche Verbrauch in Deutschland nur bei etwa einem Drittel des EU-weiten Durchschnitts von rund 200 Plastiktüten pro Einwohner und Jahr. Der Lebensmitteleinzelhandel stellt beim Verkauf von losem Obst und Gemüse in Form der Hemdchenbeutel aber durchaus kostenfreies Verpackungsmaterial aus Plastik zur Verfügung.
Einweg vs. Mehrweg
Als Einweg-Tüten werden gemeinhin die eher dünnwandigen und eingeschränkt verwendbaren Plastiktüten bezeichnet. Im Gegensatz dazu sind Mehrweg-Tüten meist etwas stärker und besser verarbeitet und können daher häufiger genutzt werden. Zwischen Einweg- und Mehrwegtüten gibt es deutliche Unterschiede bei ihren Umweltauswirkungen. Die mehrmalige Verwendung eines einzigen Mehrweg-Beutels kann im Idealfall hunderte Einweg-Plastiktüten einsparen. Das reduziert den Rohstoff- und Energieverbrauch und vermeidet unnötigen Abfall. Generell haben Mehrweg-Tüten und Stofftaschen eine bessere Umweltbilanz als alle Arten von Einwegtüten.
Einweg-Plastiktüten aus Polyethylen
Ein Großteil der handelsüblichen Einweg-Plastiktüten besteht aus dem Kunststoff Polyethylen. Zur Herstellung wird meist Neugranulat aus fossilem Rohöl verwendet. Bei einmaliger Nutzung ohne anschließendes Recycling ist die Umweltbilanz der Polyethylen-Tüten sowohl im Hinblick auf Verbrauch von fossilen Ressourcen als auch hinsichtlich ihres Beitrages zum Klimawandel sehr schlecht. Einweg-Tüten aus Polyethylen sind keine ökologisch verträglichen Tragetaschen.
Einweg Bio-Tüten (PLA - plant-based polymers)
Aus technischen Gründen bestehen „biologisch abbaubare“ Plastiktüten mitunter zu 70% aus Rohöl und nur zu 30% aus nachwachsenden Rohstoffen und sind nur eingeschränkt recyclingfähig. Andererseits ist aber die Kompostierung einer Bio-Plastiktüte laut Umweltbundesamt sogar der umweltschädlichste aller Entsorgungswege, da diese weder zum Aufbau von Humus beiträgt, noch pflanzenverfügbare Nährstoffe freigesetzt werden. Die Ökobilanz biologisch abbaubarer Tüten verschlechtert sich außerdem durch den größeren Materialaufwand. Im Gegensatz zu rein rohölbasierten Tragetaschen, muss die Tütenfolie beim Mischmaterial dickwandiger sein, um dieselbe Reißfestigkeit zu besitzen. Zusätzlich wirkt sich der aufwändige landwirtschaftliche Anbau der für die Herstellung biologisch abbaubarer Plastiktüten notwendigen Energiepflanzen negativ auf die Umwelt aus. Biologisch abbaubare Plastiktüten mit Anteilen nachwachsender Rohstoffe sind daher die schlechteste Variante der Einweg-Tüte.
Einweg-Plastiktüten (vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen)
Einige Hersteller produzieren mittlerweile Polyethylen-Plastiktüten aus nachwachsenden Rohstoffen, wie z.B. Zuckerrohr aus Brasilien. Bei gesamtökologischer Betrachtung muss jedoch festgestellt werden, dass Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen oft zu noch negativeren Umweltauswirkungen führen als erdölbasierte Kunststoffe. Der reine Pflanzenrohstoff in Tragetaschen an sich ist zwar klimaneutral, nicht jedoch die Rohstoff- und energieintensive industrielle Agrarwirtschaft und Verpackungsherstellung. Zudem wird für meist ausschließlich Neumaterial eingesetzt. Polyethylen-Tüten aus Zuckerrohr weisen in der Gesamtbetrachtung keine erheblichen Vorteile gegenüber solchen aus fossilem Rohöl auf und sind somit keine umweltfreundliche Alternative.
Einweg-Plastiktüten mit hohem Recyclinganteil
Einweg-Plastiktüten aus Polyethylen mit Recyclinganteilen von mindestens 70% besitzen im Vergleich mit allen anderen Arten von Einweg-Plastiktüten ökologische Vorteile. Durch das Recycling von Polyethylen können die CO2-Emissionen bei der Herstellung um fast die Hälfte reduziert werden. Allerdings werden für die Produktion einer einzigen Tonne Polyethylen aus Recyclingmaterialien trotzdem noch 780 Kilogramm CO2 emittiert.
Einweg-Papiertüten
Tragetaschen aus Papier sind aus ökologischer Sicht nicht generell besser als Plastiktüten, da bei der Produktion von Papiertüten mit Chemikalien behandelte Zellstofffasern zum Einsatz kommen um die gewünschte Reißfestigkeit zu erreichen. Da aus demselben Grund auch die Wandstärke von Papiertüten höher sein muss, sind Papiertüten sind in der Regel schwerer als Plastiktüten. Dies erhöht zum einen den Materialeinsatz pro Tüte und führt außerdem zu mehr Emissionen beim Transport. Allerdings kann die Umweltbilanz von Papiertüten durch den Einsatz von Recyclingpapier und das abermalige Recycling nach der Verwendung verbessert werden. Ohne Recycling oder Anteile an Sekundärmaterial wird eine Papiertüte im Vergleich zu einer rohölbasierten Plastiktüte jedoch erst dann zur ökologisch besseren Wahl, wenn sie mindestens drei Mal wiederbenutzt wird.
Mehrweg-Tragetaschen aus Baumwolle
Mehrwegtragetaschen benötigen aufgrund ihrer Verarbeitung und Materialstärke gegenüber Einweg-Plastiktüten mehr Material, Ressourcen und Energie zur Herstellung. So verbraucht z.B. die klassische Mehrwegtasche aus Baumwolle bei dem Anbau der Baumwolle enorme Wasser- und Energieressourcen. Um eine bessere Ökobilanz aufweisen zu können als eine Einweg-Plastiktüte, muss eine Mehrwegtragetasche vielfach wieder benutzt werden - Baumwollbeutel müssen im Schnitt rund 30 Mal wieder verwendet werden, um besser als Polyethylen-Tüten aus Neugranulat abzuschneiden.
Mehrweg-Tragetaschen aus Kunststoff
Neben Naturfasern werden Mehrwegtragetaschen auch zunehmend aus Kunststoffen wie Polypropylen, Polyester oder PET hergestellt. Mehrwegtaschen aus Kunststoff weisen bei der Bereitstellung von Rohstoffen und bei der Produktion deutliche Vorteile gegenüber Naturfasern auf. Sie benötigen weniger Wiederverwendungen, um umweltfreundlicher als Einweg-Plastiktüten zu sein. So ist eine Mehrwegtragetasche aus Polypropylen bereits nach drei Nutzungen umweltfreundlicher als eine Einweg-Tüte aus Polyethylen. Zusätzlich werden viele Mehrwegtragetaschen bereits zum überwiegenden Teil aus recyceltem Material, wie z.B. gebrauchten PET-Getränkeflaschen hergestellt.
Stand: Dezember 2014
Tags: Mehrweg Einweg Papier Tragetasche Plastiktüte Polypropylen Polyester Polyenterephtalat PET BASF Bio Kunststoff PLA plant based polymers Verband European Bioplastics Victorgroup Interseroh Recycling Duales System Deutschland Grüner Punkt Gelber Sack Tonne Wertstoffsammlung Abfall Müll Deponie Verbrennung Umwelt Schutz Deutsche Umwelthilfe BUND Naturschutzbund Deutschland
In Lebensmittelgeschäften kosten Plastiktüten in Deutschland schon lange bis zu 0,30 Euro pro Stück, so dass viele Bürger bei ihrem Lebensmitteleinkauf darauf verzichten. In der Folge liegt der durchschnittliche Verbrauch in Deutschland nur bei etwa einem Drittel des EU-weiten Durchschnitts von rund 200 Plastiktüten pro Einwohner und Jahr. Der Lebensmitteleinzelhandel stellt beim Verkauf von losem Obst und Gemüse in Form der Hemdchenbeutel aber durchaus kostenfreies Verpackungsmaterial aus Plastik zur Verfügung.
Einweg vs. Mehrweg
Als Einweg-Tüten werden gemeinhin die eher dünnwandigen und eingeschränkt verwendbaren Plastiktüten bezeichnet. Im Gegensatz dazu sind Mehrweg-Tüten meist etwas stärker und besser verarbeitet und können daher häufiger genutzt werden. Zwischen Einweg- und Mehrwegtüten gibt es deutliche Unterschiede bei ihren Umweltauswirkungen. Die mehrmalige Verwendung eines einzigen Mehrweg-Beutels kann im Idealfall hunderte Einweg-Plastiktüten einsparen. Das reduziert den Rohstoff- und Energieverbrauch und vermeidet unnötigen Abfall. Generell haben Mehrweg-Tüten und Stofftaschen eine bessere Umweltbilanz als alle Arten von Einwegtüten.
Einweg-Plastiktüten aus Polyethylen
Ein Großteil der handelsüblichen Einweg-Plastiktüten besteht aus dem Kunststoff Polyethylen. Zur Herstellung wird meist Neugranulat aus fossilem Rohöl verwendet. Bei einmaliger Nutzung ohne anschließendes Recycling ist die Umweltbilanz der Polyethylen-Tüten sowohl im Hinblick auf Verbrauch von fossilen Ressourcen als auch hinsichtlich ihres Beitrages zum Klimawandel sehr schlecht. Einweg-Tüten aus Polyethylen sind keine ökologisch verträglichen Tragetaschen.
Einweg Bio-Tüten (PLA - plant-based polymers)
Aus technischen Gründen bestehen „biologisch abbaubare“ Plastiktüten mitunter zu 70% aus Rohöl und nur zu 30% aus nachwachsenden Rohstoffen und sind nur eingeschränkt recyclingfähig. Andererseits ist aber die Kompostierung einer Bio-Plastiktüte laut Umweltbundesamt sogar der umweltschädlichste aller Entsorgungswege, da diese weder zum Aufbau von Humus beiträgt, noch pflanzenverfügbare Nährstoffe freigesetzt werden. Die Ökobilanz biologisch abbaubarer Tüten verschlechtert sich außerdem durch den größeren Materialaufwand. Im Gegensatz zu rein rohölbasierten Tragetaschen, muss die Tütenfolie beim Mischmaterial dickwandiger sein, um dieselbe Reißfestigkeit zu besitzen. Zusätzlich wirkt sich der aufwändige landwirtschaftliche Anbau der für die Herstellung biologisch abbaubarer Plastiktüten notwendigen Energiepflanzen negativ auf die Umwelt aus. Biologisch abbaubare Plastiktüten mit Anteilen nachwachsender Rohstoffe sind daher die schlechteste Variante der Einweg-Tüte.
Einweg-Plastiktüten (vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen)
Einige Hersteller produzieren mittlerweile Polyethylen-Plastiktüten aus nachwachsenden Rohstoffen, wie z.B. Zuckerrohr aus Brasilien. Bei gesamtökologischer Betrachtung muss jedoch festgestellt werden, dass Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen oft zu noch negativeren Umweltauswirkungen führen als erdölbasierte Kunststoffe. Der reine Pflanzenrohstoff in Tragetaschen an sich ist zwar klimaneutral, nicht jedoch die Rohstoff- und energieintensive industrielle Agrarwirtschaft und Verpackungsherstellung. Zudem wird für meist ausschließlich Neumaterial eingesetzt. Polyethylen-Tüten aus Zuckerrohr weisen in der Gesamtbetrachtung keine erheblichen Vorteile gegenüber solchen aus fossilem Rohöl auf und sind somit keine umweltfreundliche Alternative.
Einweg-Plastiktüten mit hohem Recyclinganteil
Einweg-Plastiktüten aus Polyethylen mit Recyclinganteilen von mindestens 70% besitzen im Vergleich mit allen anderen Arten von Einweg-Plastiktüten ökologische Vorteile. Durch das Recycling von Polyethylen können die CO2-Emissionen bei der Herstellung um fast die Hälfte reduziert werden. Allerdings werden für die Produktion einer einzigen Tonne Polyethylen aus Recyclingmaterialien trotzdem noch 780 Kilogramm CO2 emittiert.
Einweg-Papiertüten
Tragetaschen aus Papier sind aus ökologischer Sicht nicht generell besser als Plastiktüten, da bei der Produktion von Papiertüten mit Chemikalien behandelte Zellstofffasern zum Einsatz kommen um die gewünschte Reißfestigkeit zu erreichen. Da aus demselben Grund auch die Wandstärke von Papiertüten höher sein muss, sind Papiertüten sind in der Regel schwerer als Plastiktüten. Dies erhöht zum einen den Materialeinsatz pro Tüte und führt außerdem zu mehr Emissionen beim Transport. Allerdings kann die Umweltbilanz von Papiertüten durch den Einsatz von Recyclingpapier und das abermalige Recycling nach der Verwendung verbessert werden. Ohne Recycling oder Anteile an Sekundärmaterial wird eine Papiertüte im Vergleich zu einer rohölbasierten Plastiktüte jedoch erst dann zur ökologisch besseren Wahl, wenn sie mindestens drei Mal wiederbenutzt wird.
Mehrweg-Tragetaschen aus Baumwolle
Mehrwegtragetaschen benötigen aufgrund ihrer Verarbeitung und Materialstärke gegenüber Einweg-Plastiktüten mehr Material, Ressourcen und Energie zur Herstellung. So verbraucht z.B. die klassische Mehrwegtasche aus Baumwolle bei dem Anbau der Baumwolle enorme Wasser- und Energieressourcen. Um eine bessere Ökobilanz aufweisen zu können als eine Einweg-Plastiktüte, muss eine Mehrwegtragetasche vielfach wieder benutzt werden - Baumwollbeutel müssen im Schnitt rund 30 Mal wieder verwendet werden, um besser als Polyethylen-Tüten aus Neugranulat abzuschneiden.
Mehrweg-Tragetaschen aus Kunststoff
Neben Naturfasern werden Mehrwegtragetaschen auch zunehmend aus Kunststoffen wie Polypropylen, Polyester oder PET hergestellt. Mehrwegtaschen aus Kunststoff weisen bei der Bereitstellung von Rohstoffen und bei der Produktion deutliche Vorteile gegenüber Naturfasern auf. Sie benötigen weniger Wiederverwendungen, um umweltfreundlicher als Einweg-Plastiktüten zu sein. So ist eine Mehrwegtragetasche aus Polypropylen bereits nach drei Nutzungen umweltfreundlicher als eine Einweg-Tüte aus Polyethylen. Zusätzlich werden viele Mehrwegtragetaschen bereits zum überwiegenden Teil aus recyceltem Material, wie z.B. gebrauchten PET-Getränkeflaschen hergestellt.
Stand: Dezember 2014
Tags: Mehrweg Einweg Papier Tragetasche Plastiktüte Polypropylen Polyester Polyenterephtalat PET BASF Bio Kunststoff PLA plant based polymers Verband European Bioplastics Victorgroup Interseroh Recycling Duales System Deutschland Grüner Punkt Gelber Sack Tonne Wertstoffsammlung Abfall Müll Deponie Verbrennung Umwelt Schutz Deutsche Umwelthilfe BUND Naturschutzbund Deutschland