Der Begriff Generation Mitte wird primär im Zusammenhang mit einer jährlichen Umfrage des Allensbach Instituts gebraucht.
Das Institut befragt jedes Jahr im Auftrag der deutschen Versicherungswirtschaft Menschen aus der Altersgruppe der 30- bis 59-Jährigen nach ihrer aktuellen Lebenssituation und ihren Erwartungen für die Zukunft.
Generationenbegriff
Im soziokulturellen Verständnis ist eine Generation eine Alterskohorte, welche aufgrund der gemeinsamen Prägung durch eine spezifische historische oder kulturelle Konstellation eine zeitbezogene Ähnlichkeit aufweist. Bei der Generation Mitte ist das Kriterium der Nähe der Geburtsjahrgänge nicht erfüllt. Aufgrund der großen Altersspanne von rund 30 Jahren ist es kaum möglich einen Generationszusammenhang durch ein kollektiv erlebtes Ereignis herzustellen. Da zudem nicht das Geburtsjahr, sondern das Lebensalter die Konstante ist, verschieben sich die Geburtsjahrgänge dieser Bevölkerungsgruppe mit jedem Jahr. Das Label Generation zur Beschreibung der aktuell 30- bis 59-Jährigen ist daher fragwürdig und erfolgt wahrscheinlich eher zu Marketingzwecken.
Lobbyarbeit der Versicherungswirtschaft
Die in den offiziellen Pressemeldungen präsentierten Ergebnisse der jährlichen Meinungsumfrage sind unter Berücksichtigung der Interessen der Auftraggeber zu betrachten. So macht die vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft veröffentlichte Zusammenfassung der ersten Umfrage im Jahr 2013 schnell die Interessen der Versicherungswirtschaft deutlich. Bereits im ersten Absatz wird vor der Altersarmut gewarnt - und ein paar Sätze später aber auch gleich ein beruhigender Hinweis nachgeschoben: „Gepaart mit stetiger Investition in zusätzliche Altersvorsorge stehen die Perspektiven für die Sicherung des Lebensstandards auch im Alter sehr gut.“ [1]
Im fünften Jahr der Umfrage fiel die Lobbyarbeit der Versicherungswirtschaft etwas professioneller aus. Das dem Auftraggeber der Studie am Herzen liegende Thema Altersvorsorge dominiert noch immer, wurde aber nicht mehr ganz so plump in den Vordergrund gerückt. Es wurde geschickter und oft etwas verklausuliert in einen Gesamtkontext eingewoben: „Politischen Handlungsbedarf sieht die Generation Mitte beim sozialen Ausgleich, der Integration von Zuwanderern und dem Pflege- und Rentensystem.“ [2]
Frauenfreund Versicherungswirtschaft
Wenn es dem Absatz von mehr Versicherungsprodukten dienlich ist, unterstützt die Versicherungswirtschaft natürlich engagiert die Gleichberechtigung der Frau:
Das Institut befragt jedes Jahr im Auftrag der deutschen Versicherungswirtschaft Menschen aus der Altersgruppe der 30- bis 59-Jährigen nach ihrer aktuellen Lebenssituation und ihren Erwartungen für die Zukunft.
Generationenbegriff
Im soziokulturellen Verständnis ist eine Generation eine Alterskohorte, welche aufgrund der gemeinsamen Prägung durch eine spezifische historische oder kulturelle Konstellation eine zeitbezogene Ähnlichkeit aufweist. Bei der Generation Mitte ist das Kriterium der Nähe der Geburtsjahrgänge nicht erfüllt. Aufgrund der großen Altersspanne von rund 30 Jahren ist es kaum möglich einen Generationszusammenhang durch ein kollektiv erlebtes Ereignis herzustellen. Da zudem nicht das Geburtsjahr, sondern das Lebensalter die Konstante ist, verschieben sich die Geburtsjahrgänge dieser Bevölkerungsgruppe mit jedem Jahr. Das Label Generation zur Beschreibung der aktuell 30- bis 59-Jährigen ist daher fragwürdig und erfolgt wahrscheinlich eher zu Marketingzwecken.
Lobbyarbeit der Versicherungswirtschaft
Die in den offiziellen Pressemeldungen präsentierten Ergebnisse der jährlichen Meinungsumfrage sind unter Berücksichtigung der Interessen der Auftraggeber zu betrachten. So macht die vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft veröffentlichte Zusammenfassung der ersten Umfrage im Jahr 2013 schnell die Interessen der Versicherungswirtschaft deutlich. Bereits im ersten Absatz wird vor der Altersarmut gewarnt - und ein paar Sätze später aber auch gleich ein beruhigender Hinweis nachgeschoben: „Gepaart mit stetiger Investition in zusätzliche Altersvorsorge stehen die Perspektiven für die Sicherung des Lebensstandards auch im Alter sehr gut.“ [1]
Im fünften Jahr der Umfrage fiel die Lobbyarbeit der Versicherungswirtschaft etwas professioneller aus. Das dem Auftraggeber der Studie am Herzen liegende Thema Altersvorsorge dominiert noch immer, wurde aber nicht mehr ganz so plump in den Vordergrund gerückt. Es wurde geschickter und oft etwas verklausuliert in einen Gesamtkontext eingewoben: „Politischen Handlungsbedarf sieht die Generation Mitte beim sozialen Ausgleich, der Integration von Zuwanderern und dem Pflege- und Rentensystem.“ [2]
Frauenfreund Versicherungswirtschaft
Wenn es dem Absatz von mehr Versicherungsprodukten dienlich ist, unterstützt die Versicherungswirtschaft natürlich engagiert die Gleichberechtigung der Frau:
Die Studie bestätigt: Frauen hinken in punkto Altersvorsorge immer noch hinterher – nicht zuletzt, weil sie meist aus dem Beruf aussteigen und die Kindererziehung übernehmen. Unsere Gesellschaft wäre gut beraten, sich einer ehrlichen Diskussion über finanzielle Autonomie von Frauen im Alter zu stellen. Wir müssen Strukturen schaffen, die Frauen – nicht nur durch die Aussicht auf einen gemeinsamen Lebensabend mit ihrem Ehepartner – finanzielle Sicherheit ermöglichen. Dazu sind eine bessere finanzielle Bildung ebenso notwendig wie wirksame Anreize für eine eigenständige Vorsorge. So sollten auch beitragsfreie Zeiten in der Altersvorsorge zum Beispiel später ausgeglichen werden können und nicht wie bisher steuerlich schlechter gestellt werden. [1]
Einige Befunde der Umfrage des Jahres 2017
Stand: Dezember 2017
[1] http://www.gdv.de/2013/08/generation-mitte-die-studienergebnisse-in-kuerze
[2] http://www.gdv.de/2017/11/die-generation-mitte-2017-zentrale-ergebnisse-im-ueberblick
Tags: Generation Mitte Altersarmut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft GDV Institut für Demoskopie Allensbach IfD Renate Köcher
- Gemäß Umfrage liegen die Stärken Deutschlands beim kulturellen Angebot (83%) und insgesamt hoher Lebensqualität (80%). Letztere auch dank des von 79% als leistungsfähig befundenen Gesundheitssystems. Die Meinungs- und Pressefreiheit (80%), Rechtssicherheit (67%) sowie politische Stabilität (67%) werden ebenfalls als Stärke des Landes angesehen. Eine weitere große Stärke Deutschlands sehen die Befragten in den Leistungen von Wissenschaft und Forschung (72%), der Leistungsbereitschaft der Menschen (70%) und der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen (69%).
- Im Gegensatz zum starken Gesundheitssystem, bewerten die Umfrageteilnehmer das aktuelle Pflegesystem (66)% sowie das Rentensystem (59%) als Schwäche Deutschlands.
- 77% der Befragten sehen die ungleichmäßige Verteilung von Vermögen/ Einkommen als Problem. Ein wachsender Unterschied zwischen armen und reichen Bevölkerungsgruppen wird von 72% der 30- bis 59-Jährigen als Risiko für die weitere Entwicklung Deutschlands angesehen. Ebenfalls als Schwächen wahrgenommen werden der soziale Ausgleich (54%), die Chancengleichheit (53%) und die Absicherung gegen Armut (52%).
- 62% der Befragten sehen bei der Integration von Zuwanderern eine Schwäche und 65% identifizieren die hohe Zahl der Flüchtlinge als Risiko für die weitere Entwicklung des Landes.
- Knapp vier von fünf Befragten (79%) bezeichnen ihre Lebensqualität als gut oder sehr gut - vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. 40 Prozent geben dabei an, dass sich ihre Lebensqualität in den letzten fünf Jahren verbessert hat, nur 17 Prozent erkennen eine Verschlechterung. Und nur 34% sorgen sich um ihren derzeitigen Lebensstandard (Vorjahr: 40%).
Stand: Dezember 2017
[1] http://www.gdv.de/2013/08/generation-mitte-die-studienergebnisse-in-kuerze
[2] http://www.gdv.de/2017/11/die-generation-mitte-2017-zentrale-ergebnisse-im-ueberblick
Tags: Generation Mitte Altersarmut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft GDV Institut für Demoskopie Allensbach IfD Renate Köcher