Multijobber oder Mehrfachbeschäftigte sind Personen, die zeitgleich in mehr als einem Beschäftigungsverhältnis stehen.
Es kann sich dabei um jede mögliche Kombination aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung oder Ausbildungsverhältnis, geringfügig entlohnter, oder kurzfristiger Tätigkeit handeln. Menschen die neben ihrer Haupttätigkeit selbstständig tätig sind, werden als Hybridbeschäftigte bezeichnet.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für geringfügig entlohnte Nebenjobs existieren in Deutschland seit dem Jahr 2003. Waren im Jahr 2004 lediglich 1,86 Millionen Menschen mit mindestens zwei Stellen registriert, so lag die Zahl zwanzig Jahre später bei rund 3,5 Millionen Beschäftigten. Der Anteil der Personen mit einem Nebenjob liegt damit mittlerweile bei über 9 Prozent der Beschäftigten. [1]
Die im Nebenjob geringfügig Beschäftigten stellen mit über 80 Prozent aller Mehrfachbeschäftigten die größte Gruppe der Multijobber dar. Zudem gab es im Jahr 2014 laut der Bundesagentur für Arbeit rund 290.000 ausschließlich geringfügig Mehrfachbeschäftigte sowie ca. 230.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit mindestens einer weiteren sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. [2]
Gemäß einer Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft ist die Anzahl der mehrfachbeschäftigten Arbeitnehmer seit dem Jahr 2013 um etwa 700.000 auf insgesamt 3,5 Millionen gestiegen. Gut 90 Prozent dieses Anstiegs entfällt auf Arbeitnehmer, die neben ihrer Hauptbeschäftigung noch einem Minijob nachgehen. [1]
Auch die Anzahl der sogenannten Hybridbeschäftigten ist seit dem Jahr 2013 um 13 Prozent auf etwa 690.000 im Jahr 2019 gestiegen. Im Vergleich zu Mehrfachbeschäftigten mit Minijob sind Hybridbeschäftigte meist sehr qualifiziert und verdienen überdurchschnittlich viel in ihrer Hauptbeschäftigung. Das zusätzliche Einkommen aus der Nebentätigkeit ist für sie nicht zwingend erforderlich.
Im Gegensatz zu den gutverdienenden Hybridbeschäftigten arbeiten die meisten anderen Mehrfachbeschäftigten in zwei oder mehr Jobs, um ihr geringes Hauptberufseinkommen aufzubessern. Oftmals arbeiten sie in ihrer Hauptbeschäftigung lediglich in Teilzeit. In Kombination mit ihrem Nebenjob erzielen die Mehrfachbeschäftigten insgesamt aber ein Haushaltseinkommen, das dem Durchschnitt der Vollzeitbeschäftigten ohne Nebenjobs entspricht.
Finanzielle Gründe sind das häufigste Motiv für Mehrfachbeschäftigung. Neben dem für viele Beschäftigten finanziell notwendigen Zusatzverdienst zur Haupttätigkeit gaben rund ein Viertel der Befragten an, dass sie keine Vollzeitstelle finden konnten und deshalb den Weg der Mehrfachbeschäftigung wählen. Allerdings gibt es laut einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts auch noch andere Motive. So wurden die Zusammenarbeit und Kommunikation mit anderen Menschen, der Wunsch, anderen helfen zu können, sowie die Verwirklichung von Leidenschaften und die Erweiterung beruflicher Perspektiven als weitere Gründe für Mehrfachbeschäftigung genannt. [3]
Stand: Juni 2024
[1] https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/IW-Trends/PDF/2021/IW-Trends_2021-02-03_Monsef_Sch%C3%A4fer_Schmidt.pdf
[2] 2016/01 https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Navigation/Grundlagen/Methodik-Qualitaet/Methodenberichte/Beschaeftigungsstatistik/Methodenberichte-Beschaeftigungsstatistik-Nav.html
[3] https://www.boeckler.de/fpdf/HBS-007135/p_wsi_report_48_2019.pdf
Tags: Inflation Einkommen Verdienst Niedriglohn Mindestlohn prekäre Beschäftigung Multijobber Mehrfachbeschäftigte Midi Mini Dienstleistung Service Proletariat Prekariat Kapitalismus neoliberal Wirtschaft Globalisierung Verlierer Arbeiter Klasse Milieu Gering Verdiener Neue Unterschicht relative neue Armut Verteilung Kampf Ungleichheit Zwei-Drittel-Gesellschaft Ulrich Beck Risikogesellschaft Oliver Nachtwey Abstiegsgesellschaft Sabine Zimmermann Die Linke Kleine Anfrage Bundesagentur für Arbeit Job Börse Freiberufler Franchise working poor gig economy
Es kann sich dabei um jede mögliche Kombination aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung oder Ausbildungsverhältnis, geringfügig entlohnter, oder kurzfristiger Tätigkeit handeln. Menschen die neben ihrer Haupttätigkeit selbstständig tätig sind, werden als Hybridbeschäftigte bezeichnet.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für geringfügig entlohnte Nebenjobs existieren in Deutschland seit dem Jahr 2003. Waren im Jahr 2004 lediglich 1,86 Millionen Menschen mit mindestens zwei Stellen registriert, so lag die Zahl zwanzig Jahre später bei rund 3,5 Millionen Beschäftigten. Der Anteil der Personen mit einem Nebenjob liegt damit mittlerweile bei über 9 Prozent der Beschäftigten. [1]
Die im Nebenjob geringfügig Beschäftigten stellen mit über 80 Prozent aller Mehrfachbeschäftigten die größte Gruppe der Multijobber dar. Zudem gab es im Jahr 2014 laut der Bundesagentur für Arbeit rund 290.000 ausschließlich geringfügig Mehrfachbeschäftigte sowie ca. 230.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit mindestens einer weiteren sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. [2]
Gemäß einer Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft ist die Anzahl der mehrfachbeschäftigten Arbeitnehmer seit dem Jahr 2013 um etwa 700.000 auf insgesamt 3,5 Millionen gestiegen. Gut 90 Prozent dieses Anstiegs entfällt auf Arbeitnehmer, die neben ihrer Hauptbeschäftigung noch einem Minijob nachgehen. [1]
Auch die Anzahl der sogenannten Hybridbeschäftigten ist seit dem Jahr 2013 um 13 Prozent auf etwa 690.000 im Jahr 2019 gestiegen. Im Vergleich zu Mehrfachbeschäftigten mit Minijob sind Hybridbeschäftigte meist sehr qualifiziert und verdienen überdurchschnittlich viel in ihrer Hauptbeschäftigung. Das zusätzliche Einkommen aus der Nebentätigkeit ist für sie nicht zwingend erforderlich.
Im Gegensatz zu den gutverdienenden Hybridbeschäftigten arbeiten die meisten anderen Mehrfachbeschäftigten in zwei oder mehr Jobs, um ihr geringes Hauptberufseinkommen aufzubessern. Oftmals arbeiten sie in ihrer Hauptbeschäftigung lediglich in Teilzeit. In Kombination mit ihrem Nebenjob erzielen die Mehrfachbeschäftigten insgesamt aber ein Haushaltseinkommen, das dem Durchschnitt der Vollzeitbeschäftigten ohne Nebenjobs entspricht.
Finanzielle Gründe sind das häufigste Motiv für Mehrfachbeschäftigung. Neben dem für viele Beschäftigten finanziell notwendigen Zusatzverdienst zur Haupttätigkeit gaben rund ein Viertel der Befragten an, dass sie keine Vollzeitstelle finden konnten und deshalb den Weg der Mehrfachbeschäftigung wählen. Allerdings gibt es laut einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts auch noch andere Motive. So wurden die Zusammenarbeit und Kommunikation mit anderen Menschen, der Wunsch, anderen helfen zu können, sowie die Verwirklichung von Leidenschaften und die Erweiterung beruflicher Perspektiven als weitere Gründe für Mehrfachbeschäftigung genannt. [3]
Stand: Juni 2024
[1] https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/IW-Trends/PDF/2021/IW-Trends_2021-02-03_Monsef_Sch%C3%A4fer_Schmidt.pdf
[2] 2016/01 https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Navigation/Grundlagen/Methodik-Qualitaet/Methodenberichte/Beschaeftigungsstatistik/Methodenberichte-Beschaeftigungsstatistik-Nav.html
[3] https://www.boeckler.de/fpdf/HBS-007135/p_wsi_report_48_2019.pdf
Tags: Inflation Einkommen Verdienst Niedriglohn Mindestlohn prekäre Beschäftigung Multijobber Mehrfachbeschäftigte Midi Mini Dienstleistung Service Proletariat Prekariat Kapitalismus neoliberal Wirtschaft Globalisierung Verlierer Arbeiter Klasse Milieu Gering Verdiener Neue Unterschicht relative neue Armut Verteilung Kampf Ungleichheit Zwei-Drittel-Gesellschaft Ulrich Beck Risikogesellschaft Oliver Nachtwey Abstiegsgesellschaft Sabine Zimmermann Die Linke Kleine Anfrage Bundesagentur für Arbeit Job Börse Freiberufler Franchise working poor gig economy