Seit
Mitte Mai 2015 veröffentlicht Facebook im Rahmen der Instant Articles vollständige
Artikel von anderen Anbietern.
In den USA hat Facebook dazu unter anderem die New York Times als Partner gewinnen können. In Deutschland sind mit BILD.de und Spiegel Online die beiden reichweitenstärksten deutschsprachigen Nachrichten-Websites Teil der neuen Strategie. Was vordergründig als eine lediglich technische Änderung erscheint, könnte tatsächlich zu einem radikalen Wandel in der Medienlandschaft führen.
Facebook liefert bereits seit einiger Zeit konstanten Traffic für etablierte Nachrichtenseiten - bisher allerdings in der Form, dass das jeweilige Nachrichtenmedium einen Teaser auf Facebook postet und mit seinem entsprechenden Artikel auf der eigenen Seite verlinkt. Das soll sich mit Instant Articles grundlegend ändern: Zum Lesen des Artikels wird der Nutzer nicht mehr auf die Seite des Verlages weitergeleitet, sondern die Inhalte können direkt auf der Plattform des Sozialen Netzwerks konsumiert werden.
Die unheimliche Allianz scheint zum Nutzen Aller. Facebook will die Inhalte der Verlage. Die Verlage wiederrum sind auf die Facebook-Nutzer angewiesen um die gewünschte Reichweite zu erzielen. Und der moderne Leser möchte schlicht möglichst zeitnah und unkompliziert Inhalte konsumieren.
Langfristig geht es für die Verlage jedoch um Kontrolle ihrer Inhalte und eine zukunftsfähige Strategie. Beim sozialen Netzwerk Facebook hingegen geht es um Kontakte. Die Qualität der Inhalte spielt dabei keine Rolle sofern genug Traffic generiert wird.
Aus journalistischer Sicht ist Facebook ein Alptraum. Die Inhalte dort sind keineswegs objektiv, sondern werden durch den Kreis der Facebook Freunde gefiltert und letztendlich durch die Augen der Freunde gesehen. In Sozialen Netzwerken ist es gerade die Vorselektion durch die Kontakte, welche den geteilten Inhalten den absolut gewünschten persönlichen Touch geben.
Für die Verlage wird all dies zur Existenzfrage. Denn der Verlag als Institution ist akut bedroht, verliert zunehmend an sichtbarer Präsenz und Relevanz. In Zeiten, in denen viele Leser den Eindruck haben, es spiele keine Rolle mehr, welche Zeitung man liest da ohnehin alle nur die wortgleichen Agenturmeldung weiterverbreiten, sind die Verlage beliebig austauschbar.
Die Leser beklagen dies seit Jahren. Die Verlage haben nicht zugehört und schaffen sich in Ermangelung einer Zukunftsstrategie selbst ab. Facebook wird derweil zum Verleger und dominiert zukünftig nicht nur die sozialen Netzwerke, sondern auch Nachrichten.
Stand: Juni 2015
http://media.fb.com/2015/05/12/instantarticles/ oder http://instantarticles.fb.com
Tags: Facebook Instant Articles Nutzerdaten Werbung Verlage Journalismus SPON Bild.de Medien
In den USA hat Facebook dazu unter anderem die New York Times als Partner gewinnen können. In Deutschland sind mit BILD.de und Spiegel Online die beiden reichweitenstärksten deutschsprachigen Nachrichten-Websites Teil der neuen Strategie. Was vordergründig als eine lediglich technische Änderung erscheint, könnte tatsächlich zu einem radikalen Wandel in der Medienlandschaft führen.
Facebook liefert bereits seit einiger Zeit konstanten Traffic für etablierte Nachrichtenseiten - bisher allerdings in der Form, dass das jeweilige Nachrichtenmedium einen Teaser auf Facebook postet und mit seinem entsprechenden Artikel auf der eigenen Seite verlinkt. Das soll sich mit Instant Articles grundlegend ändern: Zum Lesen des Artikels wird der Nutzer nicht mehr auf die Seite des Verlages weitergeleitet, sondern die Inhalte können direkt auf der Plattform des Sozialen Netzwerks konsumiert werden.
Die unheimliche Allianz scheint zum Nutzen Aller. Facebook will die Inhalte der Verlage. Die Verlage wiederrum sind auf die Facebook-Nutzer angewiesen um die gewünschte Reichweite zu erzielen. Und der moderne Leser möchte schlicht möglichst zeitnah und unkompliziert Inhalte konsumieren.
Langfristig geht es für die Verlage jedoch um Kontrolle ihrer Inhalte und eine zukunftsfähige Strategie. Beim sozialen Netzwerk Facebook hingegen geht es um Kontakte. Die Qualität der Inhalte spielt dabei keine Rolle sofern genug Traffic generiert wird.
Aus journalistischer Sicht ist Facebook ein Alptraum. Die Inhalte dort sind keineswegs objektiv, sondern werden durch den Kreis der Facebook Freunde gefiltert und letztendlich durch die Augen der Freunde gesehen. In Sozialen Netzwerken ist es gerade die Vorselektion durch die Kontakte, welche den geteilten Inhalten den absolut gewünschten persönlichen Touch geben.
Für die Verlage wird all dies zur Existenzfrage. Denn der Verlag als Institution ist akut bedroht, verliert zunehmend an sichtbarer Präsenz und Relevanz. In Zeiten, in denen viele Leser den Eindruck haben, es spiele keine Rolle mehr, welche Zeitung man liest da ohnehin alle nur die wortgleichen Agenturmeldung weiterverbreiten, sind die Verlage beliebig austauschbar.
Die Leser beklagen dies seit Jahren. Die Verlage haben nicht zugehört und schaffen sich in Ermangelung einer Zukunftsstrategie selbst ab. Facebook wird derweil zum Verleger und dominiert zukünftig nicht nur die sozialen Netzwerke, sondern auch Nachrichten.
Stand: Juni 2015
http://media.fb.com/2015/05/12/instantarticles/ oder http://instantarticles.fb.com
Tags: Facebook Instant Articles Nutzerdaten Werbung Verlage Journalismus SPON Bild.de Medien