Die Fundamentalanalyse versucht anhand von aus den Bilanzen der Unternehmen abgeleiteten Fundamentaldaten, den fairen Wert des Unternehmens bzw. den angemessenen Preis des Wertpapieres zu ermitteln. Einige wichtige Kennzahlen sind:
Cash-Flow - Der Cash-Flow beschreibt die Veränderung der liquiden Mittel in einer Abrechnungsperiode und ist vereinfacht dargestellt die Summe von Jahresüberschuss, Abschreibungen sowie Veränderungen der langfristigen Rückstellungen. Aus der Höhe und Entwicklung des Cash-Flows lassen sich Rückschlüsse auf die Nachhaltigkeit der Finanzierung eines Unternehmens ziehen.
Dividendenrendite - Die Dividendenrendite drückt das Verhältnis der Dividende in Bezug zum aktuellen Kurs der Aktie aus. Generell ist eine hohe Dividendenrendite positiv. Allerdings kann diese Zahl trügerisch sein, da als Basis der Berechnung meistens die letzte gezahlte Dividende (also meist die des Vorjahres) dient. Ist dem Unternehmen zwischenzeitlich der Gewinn weggebrochen und der Aktienkurs entsprechend gefallen, erhöht sich rechnerisch die Dividendenrendite. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass wegen des Gewinneinbruches die Dividende für das kommende Jahr reduziert werden wird. Bei der Auswahl von Aktien nach dem Kriterium der Dividendenrendite ist es daher ratsam, nicht nur die aktuelle Kennzahl zu bewerten, sondern auch das Verhältnis der Ausschüttung zum Unternehmensgewinn (wird die Unternehmenssubstanz angegriffen?) sowie die Nachhaltigkeit der Dividendenzahlung zu prüfen. [1] [2]
Eigenkapitalquote - Die Eigenkapitalquote ist das Verhältnis des Eigenkapitals zum Gesamtkapital des Unternehmens. Lange galt eine niedrige Eigenkapitalquote als Mittel zur Gewinnmaximierung als erstrebenswert. Im Zusammenhang mit der Finanzkrise wurden jedoch die Risiken der Abhängigkeit von Fremdkapital offenbar. Unternehmen mit hohem Leverage sind krisenanfälliger, da auf das aufgenommene Fremdkapital auch bei Absatzproblemen oder dem kompletten Fehlschlagen der Investition Zins und Tilgung zu entrichten sind. Der vorsichtige Anleger wird daher Unternehmen mit einer möglichst hohen Eigenkapitalquote bevorzugen, welche traditionell im deutschen Mittelstand zu finden sind.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV) - Das KBV drückt das Verhältnis des bilanziellen Buchwertes eines Unternehmens zu seinem Aktienkurs aus. Teilt man den aktuellen Aktienkurs durch den ermittelten Buchwert je Aktie, erhält man das KBV. Generell gilt: Je niedriger das KBV, desto günstiger ist das Unternehmen bewertet.
Das KBV ist bei vielen jungen Unternehmen nicht zur Bewertung geeignet, da diese in den Anfangsjahren eine relativ niedrige Ausstattung mit Eigenkapital aufweisen. (Entsprechend gering ist die Substanz, die ein Anleger damit erwirbt.) Als alleinige Bewertungskennziffer für die Aktienanalyse ist das KBV ohnehin ungeeignet. Es sollten zur Bewertung des Unternehmens immer weitere Kenzahlen wie Cash- Flow, KGV, etc. herangezogen werden.
Hat ein Unternehmen ein niedriges KBV bei gleichzeitig moderatem KGV und intaktem Gewinntrend ist es wahrscheinlich unterbewertet. (Ein klarer Kauf nach dem Value-Ansatz.)
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) - Das Kurs-Gewinn-Verhältnis besagt, mit welchem Vielfachen des Ergebnisses des letzten Geschäftsjahres eine Aktie an der Börse aktuell bewertet wird. Ein KGV von 15 bedeutet somit, dass das entsprechende Unternehmen 15 Jahre lang Gewinne auf dem aktuellen Niveau erzielen muss, bis der Preis der Aktie erwirtschaftet ist.
Die Bewertung des KGV ist mitunter schwierig, da eine pauschale Aussage ab wann das KGV zu hoch ist, generell nicht möglich ist. So ist ein KGV von 20 für ein Unternehmen in einem konservativen Marktsegment (z.B. Rückversicherer) sicherlich sehr hoch, für ein Unternehmen in einer Wachstumsbranche jedoch ggf. angemessen.
Generell ist bei der Bewertung der Kennzahl zu beachten, dass die erzielten Gewinne durch Veränderungen des Marktumfeldes in Zukunft niedriger ausfallen bzw. aktuell gute Ergebnisse durch Einmaleffekte (z.B. außerordentliche Erlöse durch Verkauf von Unternehmensteilen) erzielt worden sein können.
Bei der technischen Analyse werden nicht die Fundamentaldaten des Unternehmens bewertet, sondern es wird statt dessen der Kursverlauf des Wertpapieres mittels eines Charts betrachtet. Aus gewissen Formationen werden Signale für den Kauf oder Verkauf des Papieres abgeleitet. Letztlich ist die technische Analyse der Versuch in einem willkürlichen Kursverlauf der Vergangenheit ein Muster zu erkennen und daraus Rückschlüsse für zukünftige Kursentwicklungen finden zu wollen. Objektiv betrachtet ist die technische Analyse nichts anderes als Kaffeesatzleserei.
Allerdings benutzen fast alle Finanzinstitute, Hedge-Fonds, etc. Computerprogramme zur automatisierten Kursanalyse welche unter anderem auf den Theorien der technischen Analyse basieren. Obwohl die technische Analyse jeder faktischen Grundlage entbehrt, kann sie dank des flächendeckenden Einsatzes indirekt dennoch funktionieren. Wenn nur genug automatisierte Orders auf der pseudo-wissenschaftlichen Basis der technischen Analyse ausgeführt werden, lassen sich damit die Märkte durchaus bewegen. [3]
Da der Handel mit Wertpapieren viel mit Psychologie, Erwartungen und Hoffnungen der Marktteilnehmer zu tun hat, entsteht durch ein überzeugend vorgebrachtes Ergebnis einer Chartanalyse mitunter eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. So kann z.B. eine Kaufentscheidung mittels der technischen Analyse auf eine „faktische“ Grundlage gestellt werden. Auch wenn das Signal eigentlich aus der Luft gegriffen ist, so entfaltet es doch Wirkung wenn genug Menschen daran glauben und das Wertpapier kaufen. Aufgrund der steigenden Nachfrage wird in der Folge tatsächlich der Preis des Wertpapieres steigen. Die technischen Analyse war korrekt…
Obwohl die Chartanalyse keine objektiven Rückschlüsse auf die zukünftige Kursentwicklung zulässt, bringt ein Blick auf den Chart dennoch einige wertvolle Hinweise, da die Handlungsweisen der Börsenteilnehmer oft vorhersehbar sind. Wenn z.B. der Kursverlauf den Durchschnitt der vergangenen 200 Börsentage von unten durchbricht, ist das für die Charttechniker im Allgemeinen ein Signal zum Kauf. Weil es die meisten so sehen, wird es zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung von welcher der informierte Anleger bei entsprechender Kenntnis profitieren kann.
Stand: August 2012
[1] Diese Webseite widmet sich ganz dem Thema Dividendenrendite: http://www.dividendenchecker.de/dividende_dax.php
[2] Die Süddeutsche Zeitung bietet eine gute Aufbereitung der Fundamentaldaten. Einfach den gewünschten Wert raussuchen und dann auf den Reiter "Fundamental" klicken. Die Werte stehen sauber aufbereitet weiter unten auf der Seite. http://finanzen.sueddeutsche.de/aktien/index
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzer_Montag
Tags: kapitalmärkte börse future binär option handel system aktien depot kurse fonds wkn growth value ansatz graham fundamental daten unternehmen wertpapier dividende rendite kgv kbv cash flow Umsatz Gewinn Bilanz EK Fremdkapital alpha beta macd Moving Average Convergence Divergence Trend folge Bollinger Bänder Elliott Wellen Indikator gleitende Durchschnitte widerstand candle kurs entwicklung chart technik technische analyse
Cash-Flow - Der Cash-Flow beschreibt die Veränderung der liquiden Mittel in einer Abrechnungsperiode und ist vereinfacht dargestellt die Summe von Jahresüberschuss, Abschreibungen sowie Veränderungen der langfristigen Rückstellungen. Aus der Höhe und Entwicklung des Cash-Flows lassen sich Rückschlüsse auf die Nachhaltigkeit der Finanzierung eines Unternehmens ziehen.
Dividendenrendite - Die Dividendenrendite drückt das Verhältnis der Dividende in Bezug zum aktuellen Kurs der Aktie aus. Generell ist eine hohe Dividendenrendite positiv. Allerdings kann diese Zahl trügerisch sein, da als Basis der Berechnung meistens die letzte gezahlte Dividende (also meist die des Vorjahres) dient. Ist dem Unternehmen zwischenzeitlich der Gewinn weggebrochen und der Aktienkurs entsprechend gefallen, erhöht sich rechnerisch die Dividendenrendite. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass wegen des Gewinneinbruches die Dividende für das kommende Jahr reduziert werden wird. Bei der Auswahl von Aktien nach dem Kriterium der Dividendenrendite ist es daher ratsam, nicht nur die aktuelle Kennzahl zu bewerten, sondern auch das Verhältnis der Ausschüttung zum Unternehmensgewinn (wird die Unternehmenssubstanz angegriffen?) sowie die Nachhaltigkeit der Dividendenzahlung zu prüfen. [1] [2]
Eigenkapitalquote - Die Eigenkapitalquote ist das Verhältnis des Eigenkapitals zum Gesamtkapital des Unternehmens. Lange galt eine niedrige Eigenkapitalquote als Mittel zur Gewinnmaximierung als erstrebenswert. Im Zusammenhang mit der Finanzkrise wurden jedoch die Risiken der Abhängigkeit von Fremdkapital offenbar. Unternehmen mit hohem Leverage sind krisenanfälliger, da auf das aufgenommene Fremdkapital auch bei Absatzproblemen oder dem kompletten Fehlschlagen der Investition Zins und Tilgung zu entrichten sind. Der vorsichtige Anleger wird daher Unternehmen mit einer möglichst hohen Eigenkapitalquote bevorzugen, welche traditionell im deutschen Mittelstand zu finden sind.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV) - Das KBV drückt das Verhältnis des bilanziellen Buchwertes eines Unternehmens zu seinem Aktienkurs aus. Teilt man den aktuellen Aktienkurs durch den ermittelten Buchwert je Aktie, erhält man das KBV. Generell gilt: Je niedriger das KBV, desto günstiger ist das Unternehmen bewertet.
Das KBV ist bei vielen jungen Unternehmen nicht zur Bewertung geeignet, da diese in den Anfangsjahren eine relativ niedrige Ausstattung mit Eigenkapital aufweisen. (Entsprechend gering ist die Substanz, die ein Anleger damit erwirbt.) Als alleinige Bewertungskennziffer für die Aktienanalyse ist das KBV ohnehin ungeeignet. Es sollten zur Bewertung des Unternehmens immer weitere Kenzahlen wie Cash- Flow, KGV, etc. herangezogen werden.
Hat ein Unternehmen ein niedriges KBV bei gleichzeitig moderatem KGV und intaktem Gewinntrend ist es wahrscheinlich unterbewertet. (Ein klarer Kauf nach dem Value-Ansatz.)
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) - Das Kurs-Gewinn-Verhältnis besagt, mit welchem Vielfachen des Ergebnisses des letzten Geschäftsjahres eine Aktie an der Börse aktuell bewertet wird. Ein KGV von 15 bedeutet somit, dass das entsprechende Unternehmen 15 Jahre lang Gewinne auf dem aktuellen Niveau erzielen muss, bis der Preis der Aktie erwirtschaftet ist.
Die Bewertung des KGV ist mitunter schwierig, da eine pauschale Aussage ab wann das KGV zu hoch ist, generell nicht möglich ist. So ist ein KGV von 20 für ein Unternehmen in einem konservativen Marktsegment (z.B. Rückversicherer) sicherlich sehr hoch, für ein Unternehmen in einer Wachstumsbranche jedoch ggf. angemessen.
Generell ist bei der Bewertung der Kennzahl zu beachten, dass die erzielten Gewinne durch Veränderungen des Marktumfeldes in Zukunft niedriger ausfallen bzw. aktuell gute Ergebnisse durch Einmaleffekte (z.B. außerordentliche Erlöse durch Verkauf von Unternehmensteilen) erzielt worden sein können.
Bei der technischen Analyse werden nicht die Fundamentaldaten des Unternehmens bewertet, sondern es wird statt dessen der Kursverlauf des Wertpapieres mittels eines Charts betrachtet. Aus gewissen Formationen werden Signale für den Kauf oder Verkauf des Papieres abgeleitet. Letztlich ist die technische Analyse der Versuch in einem willkürlichen Kursverlauf der Vergangenheit ein Muster zu erkennen und daraus Rückschlüsse für zukünftige Kursentwicklungen finden zu wollen. Objektiv betrachtet ist die technische Analyse nichts anderes als Kaffeesatzleserei.
Allerdings benutzen fast alle Finanzinstitute, Hedge-Fonds, etc. Computerprogramme zur automatisierten Kursanalyse welche unter anderem auf den Theorien der technischen Analyse basieren. Obwohl die technische Analyse jeder faktischen Grundlage entbehrt, kann sie dank des flächendeckenden Einsatzes indirekt dennoch funktionieren. Wenn nur genug automatisierte Orders auf der pseudo-wissenschaftlichen Basis der technischen Analyse ausgeführt werden, lassen sich damit die Märkte durchaus bewegen. [3]
Da der Handel mit Wertpapieren viel mit Psychologie, Erwartungen und Hoffnungen der Marktteilnehmer zu tun hat, entsteht durch ein überzeugend vorgebrachtes Ergebnis einer Chartanalyse mitunter eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. So kann z.B. eine Kaufentscheidung mittels der technischen Analyse auf eine „faktische“ Grundlage gestellt werden. Auch wenn das Signal eigentlich aus der Luft gegriffen ist, so entfaltet es doch Wirkung wenn genug Menschen daran glauben und das Wertpapier kaufen. Aufgrund der steigenden Nachfrage wird in der Folge tatsächlich der Preis des Wertpapieres steigen. Die technischen Analyse war korrekt…
Obwohl die Chartanalyse keine objektiven Rückschlüsse auf die zukünftige Kursentwicklung zulässt, bringt ein Blick auf den Chart dennoch einige wertvolle Hinweise, da die Handlungsweisen der Börsenteilnehmer oft vorhersehbar sind. Wenn z.B. der Kursverlauf den Durchschnitt der vergangenen 200 Börsentage von unten durchbricht, ist das für die Charttechniker im Allgemeinen ein Signal zum Kauf. Weil es die meisten so sehen, wird es zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung von welcher der informierte Anleger bei entsprechender Kenntnis profitieren kann.
Stand: August 2012
[1] Diese Webseite widmet sich ganz dem Thema Dividendenrendite: http://www.dividendenchecker.de/dividende_dax.php
[2] Die Süddeutsche Zeitung bietet eine gute Aufbereitung der Fundamentaldaten. Einfach den gewünschten Wert raussuchen und dann auf den Reiter "Fundamental" klicken. Die Werte stehen sauber aufbereitet weiter unten auf der Seite. http://finanzen.sueddeutsche.de/aktien/index
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzer_Montag
Tags: kapitalmärkte börse future binär option handel system aktien depot kurse fonds wkn growth value ansatz graham fundamental daten unternehmen wertpapier dividende rendite kgv kbv cash flow Umsatz Gewinn Bilanz EK Fremdkapital alpha beta macd Moving Average Convergence Divergence Trend folge Bollinger Bänder Elliott Wellen Indikator gleitende Durchschnitte widerstand candle kurs entwicklung chart technik technische analyse