Die Generation Z ist die Alterskohorte der Geburtsjahrgänge von etwa 1995 bis 2010.
Mitglieder der Generation Z sind wegen des seit dem Kindesalter selbstverständlichen Gebrauchs von digitalen Technologien Teil der sogenannten Digital Natives. Die späteren Geburtsjahrgänge der Generation Z kamen schon als Kleinkinder mit Mobilgeräten und Webinhalten aller Art in Kontakt und durchlaufen dadurch eine andere Entwicklung als die Kinder der Generation Y zuvor, welche noch mit einfachen Mobiltelefonen aufwuchsen und technisch ausgereifte Smartphones/ Touchscreen-Technologien, etc. erst später kennenlernten.
Wachsende Ungleichheit
Konträr zu dem was die Label der jeweiligen Generation suggerieren, ist eine Generation natürlich keine vollkommen homogene Gruppe. In Zeiten wachsender Ungleichheit driften auch die Lebenswirklichkeiten innerhalb der Generation Z auseinander und so wachsen viele Kinder in Deutschland in armen Familien auf. Zu den bedrückenden materiellen Belastungen dieser Familien kommt das Gefühl einer generellen Perspektivlosigkeit der unteren Mittelschicht. Diese Schicht hat zunehmend den Eindruck, dass sich Erwerbsarbeit nicht lohnt und sich das aktuelle Wirtschaftssystem sowie die Gesellschaft an sich in einer Sackgasse befinden.
Was prägt die Generation Z?
Der Widerspruch von selbst erlebten starren Strukturen (TurboAbi/ Bologna) und Eltern, die wenig persönlichen Freiraum erfahren lassen einerseits, in Kombination mit grenzenloser Austausch von Informationen (Internet) und Waren (Globalisierung) sowie Forderungen der Arbeitswelt nach immer mehr Flexibilität (Zeitverträge, Arbeitszeiten) erzeugt ein generelles Gefühl der Verunsicherung. Diese Unsicherheit wird beantwortet mit dem Rückzug in private, klar geregelte und überschaubare Strukturen.
Die mitunter als prägender Faktor dieser Generation angeführte Terrorgefahr erscheint zu abstrakt um diese Wirkung zu entfalten. Die Mitglieder der Generation Z waren am 11. September 2001 noch zu jung um das Geschehene bewusst wahrzunehmen und Charlie Hebdo war außerhalb Frankreichs eher eine Betroffenheitsshow in den Sozialen Medien. Die immer wieder beschworene Terrorgefahr ist aber wahrscheinlich geeignet um ein allgemeines Gefühl der Unsicherheit zu verstärken. [1]
Digitale Medien
Auch in der digitalen Welt wird angesichts der Masse der Informationen bewusst nach Orientierung gesucht - Freunde funktionieren zunehmend als Gatekeeper, deren auf den einschlägigen Social Media Kanälen gepostete Empfehlungen Beachtung geschenkt wird. Wenn es einen ausreichend prägenden Faktor gibt, welcher den Generationszusammenhang herstellen kann, so ist es die digitale Welt in all ihren Facetten. Eine besondere Rolle dürfte dabei den Sozialen Medien und deren Einfluss auf gesellschaftliche Trends wie political correctness allgemein, sowie gender mainstreaming im Besonderen zukommen.
Political Correctness
Durch ihre Helikopter-Eltern zeitlebens mit Lob für jede Nichtigkeit und die bloße Teilnahme überschüttet, sind manche jungen Arbeitnehmer überrascht, wenn sie am Arbeitsplatz das erste Mal mit negativem Feedback konfrontiert werden. Da in der politisch korrekten Gesellschaft jede Wertung eine potentielle Diskriminierung darstellt, ist es schwierig diese Generation konstruktiv auf objektiv mangelhafte Leistungen hinzuweisen. Kritik bedeutet Konflikt - und den gilt es zu vermeiden. In der Generation Z herrscht ein großes Harmoniebedürfnis und die Kritikfähigkeit dürfte anfangs gering sein.
Geschlechterrollen
Die zunehmende Aufweichung geschlechtsspezifischer Rollenbilder dürfte ein prägendes Merkmal der Generation Z werden. Dies gilt sowohl in der Partnerschaft als auch im Beruf. Die Frauen der Generation Z scheinen tendenziell technikaffiner als vorherige Generationen und dürften den sich abzeichnenden female shift beschleunigen. In der Konsequenz werden Frauen in Zukunft vermehrt über höhere Bildungsabschlüsse verfügen. Ob sich dieser Trend über die bei Frauen beliebten lernintensiven Bereiche Rechtswissenschaft und Medizin ausweiten und ob die erworbene Qualifikation später tatsächlich im Beruf eingebracht werden wird, bleibt dabei abzuwarten.
Einfluss digitaler Technik in allen Lebensbereichen
Trotz der großen medialen Aufmerksamkeit ist die Sharing Economy für die meisten Menschen jenseits der gelegentlichen Nutzung von Airbnb und ggf. Carsharing bisher ein kaum beachtetes Thema. Die von digitaler Technik geprägte Jugend könnte dem Prinzip Nutzen statt Besitzen aber zu breiterer Akzeptanz verhelfen. Darüber hinaus rückt die digitale Technik die eigene Leistungsfähigkeit in den Fokus, z.B. in Form von Smartphone-Apps zur Selbstoptimierung. Psychische und körperliche Fitness, sowie die eigene Gesundheit gewinnt für die Generation Z an Wert.
Generation Porno?
Bereits mehrere Autoren verkauften das Bild einer pornokonsumierenden, sexuell verwahrlosten Jugend, die zwar Gang-Bang-Partys veranstaltet, aber keine Ahnung von Liebe und echten Gefühle hat. Die Generation Z sei eine Jugend ohne Schamgefühl, welche zwecks erotischer Selbstinszenierung sexy Selfies via Snapchat verschickt und bereits in jungen Jahren regelmäßig Sex hat.
Fakt ist: Noch nie war Pornografie so leicht zugänglich wie heute. Fakt ist auch, dass die für den Massenmarkt produzierten Pornos häufig ein sexistisches Frauenbild präsentieren und die sexuellen Vorstellungen der Jugendlichen dadurch beeinflusst werden. Allerdings bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass eine ganze Generation das Gesehene vollkommen unreflektiert übernimmt und ein ausschweifendes Sexleben sowie Internetsexsucht zu einem Massenphänomen dieser Generation wird.
Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, stellt klar: „Annahmen, wonach immer mehr junge Menschen immer früher sexuell aktiv werden, bestätigen sich nicht.“ [2]
Stand: Februar 2016
[1] Prägend wirken dürfte nicht der (aus deutscher Sicht) in anderen Ländern stattfindenden Terror an sich, sondern eher die Reaktionen der westlichen Welt darauf. So werden z.B. die Personenkontrolle und der Metalldetektor am Eingang von öffentlichen Gebäuden als Normalität erlebt.
[2] Von Juli 2009 bis Dezember 2011 durchgeführte qualitative Interviewstudie: „Jugendsexualität im Internetzeitalter. Eine qualitative Studie zu sozialen und sexuellen Beziehungen von Jugendlichen“ http://www.forschung.sexualaufklaerung.de/3873.html
Aktuelle Studie: „Jugendsexualität 2015 Die Perspektive der 14- bis 25-Jährigen“ http://www.forschung.sexualaufklaerung.de/4923.html
Interview Christian Scholz http://www.swr.de/swr1/bw/programm/leute/scholz-christian-prof/-/id=1895042/did=16687704/nid=1895042/6votcl/index.html
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Mitglieder der Generation Z sind wegen des seit dem Kindesalter selbstverständlichen Gebrauchs von digitalen Technologien Teil der sogenannten Digital Natives. Die späteren Geburtsjahrgänge der Generation Z kamen schon als Kleinkinder mit Mobilgeräten und Webinhalten aller Art in Kontakt und durchlaufen dadurch eine andere Entwicklung als die Kinder der Generation Y zuvor, welche noch mit einfachen Mobiltelefonen aufwuchsen und technisch ausgereifte Smartphones/ Touchscreen-Technologien, etc. erst später kennenlernten.
Wachsende Ungleichheit
Konträr zu dem was die Label der jeweiligen Generation suggerieren, ist eine Generation natürlich keine vollkommen homogene Gruppe. In Zeiten wachsender Ungleichheit driften auch die Lebenswirklichkeiten innerhalb der Generation Z auseinander und so wachsen viele Kinder in Deutschland in armen Familien auf. Zu den bedrückenden materiellen Belastungen dieser Familien kommt das Gefühl einer generellen Perspektivlosigkeit der unteren Mittelschicht. Diese Schicht hat zunehmend den Eindruck, dass sich Erwerbsarbeit nicht lohnt und sich das aktuelle Wirtschaftssystem sowie die Gesellschaft an sich in einer Sackgasse befinden.
Was prägt die Generation Z?
Der Widerspruch von selbst erlebten starren Strukturen (TurboAbi/ Bologna) und Eltern, die wenig persönlichen Freiraum erfahren lassen einerseits, in Kombination mit grenzenloser Austausch von Informationen (Internet) und Waren (Globalisierung) sowie Forderungen der Arbeitswelt nach immer mehr Flexibilität (Zeitverträge, Arbeitszeiten) erzeugt ein generelles Gefühl der Verunsicherung. Diese Unsicherheit wird beantwortet mit dem Rückzug in private, klar geregelte und überschaubare Strukturen.
Die mitunter als prägender Faktor dieser Generation angeführte Terrorgefahr erscheint zu abstrakt um diese Wirkung zu entfalten. Die Mitglieder der Generation Z waren am 11. September 2001 noch zu jung um das Geschehene bewusst wahrzunehmen und Charlie Hebdo war außerhalb Frankreichs eher eine Betroffenheitsshow in den Sozialen Medien. Die immer wieder beschworene Terrorgefahr ist aber wahrscheinlich geeignet um ein allgemeines Gefühl der Unsicherheit zu verstärken. [1]
Digitale Medien
Auch in der digitalen Welt wird angesichts der Masse der Informationen bewusst nach Orientierung gesucht - Freunde funktionieren zunehmend als Gatekeeper, deren auf den einschlägigen Social Media Kanälen gepostete Empfehlungen Beachtung geschenkt wird. Wenn es einen ausreichend prägenden Faktor gibt, welcher den Generationszusammenhang herstellen kann, so ist es die digitale Welt in all ihren Facetten. Eine besondere Rolle dürfte dabei den Sozialen Medien und deren Einfluss auf gesellschaftliche Trends wie political correctness allgemein, sowie gender mainstreaming im Besonderen zukommen.
Political Correctness
Durch ihre Helikopter-Eltern zeitlebens mit Lob für jede Nichtigkeit und die bloße Teilnahme überschüttet, sind manche jungen Arbeitnehmer überrascht, wenn sie am Arbeitsplatz das erste Mal mit negativem Feedback konfrontiert werden. Da in der politisch korrekten Gesellschaft jede Wertung eine potentielle Diskriminierung darstellt, ist es schwierig diese Generation konstruktiv auf objektiv mangelhafte Leistungen hinzuweisen. Kritik bedeutet Konflikt - und den gilt es zu vermeiden. In der Generation Z herrscht ein großes Harmoniebedürfnis und die Kritikfähigkeit dürfte anfangs gering sein.
Geschlechterrollen
Die zunehmende Aufweichung geschlechtsspezifischer Rollenbilder dürfte ein prägendes Merkmal der Generation Z werden. Dies gilt sowohl in der Partnerschaft als auch im Beruf. Die Frauen der Generation Z scheinen tendenziell technikaffiner als vorherige Generationen und dürften den sich abzeichnenden female shift beschleunigen. In der Konsequenz werden Frauen in Zukunft vermehrt über höhere Bildungsabschlüsse verfügen. Ob sich dieser Trend über die bei Frauen beliebten lernintensiven Bereiche Rechtswissenschaft und Medizin ausweiten und ob die erworbene Qualifikation später tatsächlich im Beruf eingebracht werden wird, bleibt dabei abzuwarten.
Einfluss digitaler Technik in allen Lebensbereichen
Trotz der großen medialen Aufmerksamkeit ist die Sharing Economy für die meisten Menschen jenseits der gelegentlichen Nutzung von Airbnb und ggf. Carsharing bisher ein kaum beachtetes Thema. Die von digitaler Technik geprägte Jugend könnte dem Prinzip Nutzen statt Besitzen aber zu breiterer Akzeptanz verhelfen. Darüber hinaus rückt die digitale Technik die eigene Leistungsfähigkeit in den Fokus, z.B. in Form von Smartphone-Apps zur Selbstoptimierung. Psychische und körperliche Fitness, sowie die eigene Gesundheit gewinnt für die Generation Z an Wert.
Generation Porno?
Bereits mehrere Autoren verkauften das Bild einer pornokonsumierenden, sexuell verwahrlosten Jugend, die zwar Gang-Bang-Partys veranstaltet, aber keine Ahnung von Liebe und echten Gefühle hat. Die Generation Z sei eine Jugend ohne Schamgefühl, welche zwecks erotischer Selbstinszenierung sexy Selfies via Snapchat verschickt und bereits in jungen Jahren regelmäßig Sex hat.
Fakt ist: Noch nie war Pornografie so leicht zugänglich wie heute. Fakt ist auch, dass die für den Massenmarkt produzierten Pornos häufig ein sexistisches Frauenbild präsentieren und die sexuellen Vorstellungen der Jugendlichen dadurch beeinflusst werden. Allerdings bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass eine ganze Generation das Gesehene vollkommen unreflektiert übernimmt und ein ausschweifendes Sexleben sowie Internetsexsucht zu einem Massenphänomen dieser Generation wird.
Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, stellt klar: „Annahmen, wonach immer mehr junge Menschen immer früher sexuell aktiv werden, bestätigen sich nicht.“ [2]
Stand: Februar 2016
[1] Prägend wirken dürfte nicht der (aus deutscher Sicht) in anderen Ländern stattfindenden Terror an sich, sondern eher die Reaktionen der westlichen Welt darauf. So werden z.B. die Personenkontrolle und der Metalldetektor am Eingang von öffentlichen Gebäuden als Normalität erlebt.
[2] Von Juli 2009 bis Dezember 2011 durchgeführte qualitative Interviewstudie: „Jugendsexualität im Internetzeitalter. Eine qualitative Studie zu sozialen und sexuellen Beziehungen von Jugendlichen“ http://www.forschung.sexualaufklaerung.de/3873.html
Aktuelle Studie: „Jugendsexualität 2015 Die Perspektive der 14- bis 25-Jährigen“ http://www.forschung.sexualaufklaerung.de/4923.html
Interview Christian Scholz http://www.swr.de/swr1/bw/programm/leute/scholz-christian-prof/-/id=1895042/did=16687704/nid=1895042/6votcl/index.html
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