Nach Jahren der Niedrig-Zins-Politik aller wichtigen Zentralbanken und diverser Konjunkturprogramme aller Industriestaaten, zeigen die Maßnahmen auch mehrere Jahre nach Beginn der Krise nur sehr geringe bis gar keine stimulierende Wirkung.
Da gemäß der gängigen Konjunkturtheorie niedrige Zinsen und staatliche Konjunkturprogramme die Wirtschaft stimulieren, fordern viele sogenannte Experten bereits seit Beginn der Wirtschaftskrise, dass die Zentralbanken mit mehr Geld und insbesondere niedrigen Leitzinsen die Wirtschaft stimulieren und die Politik diese Maßnahmen mit milliardenschweren Konjunkturprogrammen begleiten sollte. Die Regierungen und Zentralbanken der Industrienationen sind diesen Forderungen in den letzten Jahren weitgehend nachgekommen und von deren Richtigkeit noch immer überzeugt.
So verteidigt Benoît Cœuré, Mitglied im Direktorium der Europäischen Zentralbank, weiterhin die niedrigen Leitzinsen: „Immer lauter werden derzeit Klagen, die EZB bevorzuge mit ihrer Politik der niedrigen Zinsen bewusst Kreditnehmer auf Kosten von Sparern. In Ländern wie Deutschland wird sogar von kalter Enteignung derjenigen gesprochen, die Geld für das Alter zurücklegen. Ich halte diese Schlussfolgerung nicht für angemessen. Die aktuell niedrigen Renditen für Sparer sind vor allem eine anhaltende Folge der jüngsten, tiefen Rezession und der Fragmentierung des Finanzmarktes im Euroraum.“
Seiner Meinung nach sind niedrige Leitzinsen ein Instrument um die Preisstabilität zu wahren, welche wiederum Grundvoraussetzung für eine Konjunkturbelebung sei. Sodann spekuliert Cœuré, dass „höhere Leitzinsen die Rezession verschärft, das Einsetzen einer Erholung verzögert und zu deflationären Risiken beigetragen“ [hätten].
Praktischerweise kann diese Behauptung nicht widerlegt werden. Allerdings lässt sich an der Entwicklung Japans leicht erkennen wohin eine falsche Geldpolitik und nutzlose Konjunkturprogramme letztendlich führen. Auch die japanischen Probleme begannen mit einem Zusammenbruch des Immobilienmarkts und einer darauf folgenden Bankenkrise. Die als Gegenmaßnahme folgenden Konjunkturpakete haben jedoch keinen dauerhaften Aufschwung erzeugt. Der einzige nachhaltige Effekt dieser Politik scheint die Erhöhung der Staatsverschuldung zu sein, welche in Japan inzwischen bei über 200% des BIP liegt. Die hohe Schuldenquote erstickt mittlerweile jedes zukünftige Wirtschaftswachstum. Europa befindet sich auf einem ähnlichen Weg. [1]
Kosten/Nutzen Relation von Konjunkturprogrammen zweifelhaft
Langfristig wird wirtschaftliches Wachstum von der Steigerung der Erwerbsbevölkerung sowie der Produktivität pro Kopf getrieben. Kurzfristig kann das Wachstum durchaus abweichen - zum Beispiel wenn Konsum mittels Kredit vorgezogen wird. Kreditfinanzierte Konjunkturprogramme sind lediglich vorgezogenes zukünftiges Wachstum - welches aber um den Preis des zu erbringenden Zinsdienstes geschmälert wird. Allerdings erkennen die Unternehmer und selbst die Konsumenten, dass dieses Wachstum nicht nachhaltig ist und sind daher wenig geneigt mehr zu investieren/ konsumieren. Konjunkturprogramme erzielen dadurch oft nicht die gewünschte Wirkung und zurück bleibt eine weiterhin lahmende Wirtschaft und ein noch höher verschuldeter Staat.
Einige Okonomen wie z.B. Peter Bofinger fordern gern immer neue und tendenziell immer unfangreichere Konjunkturprogramme und sehen dabei in der steigenden Staatsverschuldung kein Problem. Wenn es aber um die Rückzahlung der eingegangenen Verbindlichkeiten geht, sind gemäss der keynesianisch geprägten Okonomen die richtigen Rahmenbedingungen nie gegeben. [2]
Konjunkturpakete und Niedrigzinspolitik sind Irrwege, welche die notwendigen und langfristig unvermeidbaren wirtschaftlichen Anpassungsprozesse verhindern. Sie führen zu Fehlinvestitionen und zur Verschwendung von volkswirtschaftlichen Ressourcen.
Stand: Mai 2014
[1] http://www.nzz.ch/finanzen/uebersicht/finanzportal/die-drohende-japanisierung-europas-1.18304975?extcid=Newsletter_19052014_Top-News_am_Morgen
[2] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/wirtschaftsweiser-peter-bofinger-grosse-staaten-haben-breite-schultern-1799868.html
http://www.flassbeck-economics.de/staatliche-schulden-jetzt-zurueckzahlen-welch-ein-gefaehrlicher-unsinn
Tags: Konjunktur Programm Theorie Stimulierung Geld Politik Staat Schulden Kredit Zentralanken Zinsen Wirtschaft Wachstum BIP Bruttoinlandsprodukt Vermögen Preise Immobilien Markt Gold Niedrigzinspolitik finanzielle Repression Inflationsrate Arbeitslosigkeit Unternehmen Japan Abenomics Deflation
Da gemäß der gängigen Konjunkturtheorie niedrige Zinsen und staatliche Konjunkturprogramme die Wirtschaft stimulieren, fordern viele sogenannte Experten bereits seit Beginn der Wirtschaftskrise, dass die Zentralbanken mit mehr Geld und insbesondere niedrigen Leitzinsen die Wirtschaft stimulieren und die Politik diese Maßnahmen mit milliardenschweren Konjunkturprogrammen begleiten sollte. Die Regierungen und Zentralbanken der Industrienationen sind diesen Forderungen in den letzten Jahren weitgehend nachgekommen und von deren Richtigkeit noch immer überzeugt.
So verteidigt Benoît Cœuré, Mitglied im Direktorium der Europäischen Zentralbank, weiterhin die niedrigen Leitzinsen: „Immer lauter werden derzeit Klagen, die EZB bevorzuge mit ihrer Politik der niedrigen Zinsen bewusst Kreditnehmer auf Kosten von Sparern. In Ländern wie Deutschland wird sogar von kalter Enteignung derjenigen gesprochen, die Geld für das Alter zurücklegen. Ich halte diese Schlussfolgerung nicht für angemessen. Die aktuell niedrigen Renditen für Sparer sind vor allem eine anhaltende Folge der jüngsten, tiefen Rezession und der Fragmentierung des Finanzmarktes im Euroraum.“
Seiner Meinung nach sind niedrige Leitzinsen ein Instrument um die Preisstabilität zu wahren, welche wiederum Grundvoraussetzung für eine Konjunkturbelebung sei. Sodann spekuliert Cœuré, dass „höhere Leitzinsen die Rezession verschärft, das Einsetzen einer Erholung verzögert und zu deflationären Risiken beigetragen“ [hätten].
Praktischerweise kann diese Behauptung nicht widerlegt werden. Allerdings lässt sich an der Entwicklung Japans leicht erkennen wohin eine falsche Geldpolitik und nutzlose Konjunkturprogramme letztendlich führen. Auch die japanischen Probleme begannen mit einem Zusammenbruch des Immobilienmarkts und einer darauf folgenden Bankenkrise. Die als Gegenmaßnahme folgenden Konjunkturpakete haben jedoch keinen dauerhaften Aufschwung erzeugt. Der einzige nachhaltige Effekt dieser Politik scheint die Erhöhung der Staatsverschuldung zu sein, welche in Japan inzwischen bei über 200% des BIP liegt. Die hohe Schuldenquote erstickt mittlerweile jedes zukünftige Wirtschaftswachstum. Europa befindet sich auf einem ähnlichen Weg. [1]
Kosten/Nutzen Relation von Konjunkturprogrammen zweifelhaft
Langfristig wird wirtschaftliches Wachstum von der Steigerung der Erwerbsbevölkerung sowie der Produktivität pro Kopf getrieben. Kurzfristig kann das Wachstum durchaus abweichen - zum Beispiel wenn Konsum mittels Kredit vorgezogen wird. Kreditfinanzierte Konjunkturprogramme sind lediglich vorgezogenes zukünftiges Wachstum - welches aber um den Preis des zu erbringenden Zinsdienstes geschmälert wird. Allerdings erkennen die Unternehmer und selbst die Konsumenten, dass dieses Wachstum nicht nachhaltig ist und sind daher wenig geneigt mehr zu investieren/ konsumieren. Konjunkturprogramme erzielen dadurch oft nicht die gewünschte Wirkung und zurück bleibt eine weiterhin lahmende Wirtschaft und ein noch höher verschuldeter Staat.
Einige Okonomen wie z.B. Peter Bofinger fordern gern immer neue und tendenziell immer unfangreichere Konjunkturprogramme und sehen dabei in der steigenden Staatsverschuldung kein Problem. Wenn es aber um die Rückzahlung der eingegangenen Verbindlichkeiten geht, sind gemäss der keynesianisch geprägten Okonomen die richtigen Rahmenbedingungen nie gegeben. [2]
Konjunkturpakete und Niedrigzinspolitik sind Irrwege, welche die notwendigen und langfristig unvermeidbaren wirtschaftlichen Anpassungsprozesse verhindern. Sie führen zu Fehlinvestitionen und zur Verschwendung von volkswirtschaftlichen Ressourcen.
Stand: Mai 2014
[1] http://www.nzz.ch/finanzen/uebersicht/finanzportal/die-drohende-japanisierung-europas-1.18304975?extcid=Newsletter_19052014_Top-News_am_Morgen
[2] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/wirtschaftsweiser-peter-bofinger-grosse-staaten-haben-breite-schultern-1799868.html
http://www.flassbeck-economics.de/staatliche-schulden-jetzt-zurueckzahlen-welch-ein-gefaehrlicher-unsinn
Tags: Konjunktur Programm Theorie Stimulierung Geld Politik Staat Schulden Kredit Zentralanken Zinsen Wirtschaft Wachstum BIP Bruttoinlandsprodukt Vermögen Preise Immobilien Markt Gold Niedrigzinspolitik finanzielle Repression Inflationsrate Arbeitslosigkeit Unternehmen Japan Abenomics Deflation